Wo Aiaiai drauf steht, ist auch Aiaiai drin. Das heißt: Man bekommt mit dem Aiaiai TMA-2 Studio XE zunächst einmal das innovative modulare Konzept der Dänen, bei dem sich sämtliche Komponenten untereinander tauschen lassen. Das ist nicht nur in Hinblick auf die Investitionssicherheit, sondern auch ökologisch eine feine Sache. Des Weiteren holt man sich die typische und bewährte Klangsignatur der nordischen Kopfhörer-Marke auf die Ohren, deren Vorzüge in einer sehr soliden und voluminösen Basswiedergabe und einem insgesamt impulsstarken, im besten Sinne „modernen“ Sound liegen. Fein differenziertes Höhenglitzern ist dagegen nicht unbedingt seine Stärke. Dennoch macht dieser „Club im Kopf“-Sound fraglos ziemlich viel Spaß.
Mit dem Aiaiai TMA-2 Studio XE haben die Dänen die nächste Generation der Studio-Konfiguration des modularen System-Kopfhörers am Start. Im Gegensatz zum TMA-2 Studio (zum Test) besitzt die XE-Version einen anderen Kopfbügel und sowie andere Ohrpolster. Wir machen den Soundcheck.
Fast zehn Jahre ist es nun her, dass die dänische Kopfhörer-Firma Aiaiai mit der TMA-Serie ein modulares Kopfhörer-System auf den Markt brachte. Modular deshalb, weil sich jeder Hörer aus vier einzeln erhältlichen Komponenten zusammensetzt: einem Paar Treiber (S – Speaker), Ohrpolster (E – Earpads), einem Kopfbügel (H – Headband) und einem Anschlusskabel (C – Cable). Und da nicht jeder Lust, Wissen oder Zeit hat, sich aus dem Sortiment von mittlerweile weit über zwanzig Einzelkomponenten seine Wunschkombination zusammen zu suchen, bieten Aiaiai in schöner Regelmäßigkeit neue Zusammenstellungen – bei Aiaiai „Presets“ genannt – an.
Im Kern handelt es sich beim Studio XE Preset um den gleichen Systemaufbau, wie im aktuellen Studio Preset. Den Unterschied machen hier allein der Kopfbügel und die Ohrpolster. Denn während beim „einfachen“ Studio Preset der Kopfbügel H04 und die Ohrpolster E08 mit einem leicht angerauten Alcantara-Bezug zum Einsatz kommen, sind es beim Studio XE der Kopfbügel H01, mit etwas dünnerem Nylon-Bezug und die Ohrpolster E04 mit glattem Polyurethan-Lederimitat.
Das Baukasten-Prinzip
Ansonsten findet sich auch beim Studio XE der neue S05MKII-Treiber in der Verpackung, der ein klangliches Upgrade zur bisherigen Kapsel verspricht. In Bezug auf die elektrische Leistung erfüllt er diesen Anspruch auf jeden Fall, denn der maximale Schalldruckpegel hat sich um vier Dezibel auf 117 dB erhöht. Auch der Frequenzgang macht nach oben nun keinen Halt mehr bei 20 kHz, sondern schraubt sich hinauf bis zu Fledermausohr-kompatiblen 40 kHz. Besitzer des Vorgängermodells können entsprechend also einfach die neuen Treiber kaufen, wenn ihnen der Sinn nach einem Upgrade steht und sämtliche der bereits vorhandenen Bauteile weiter benutzen. Mir ist keine andere Kopfhörer-Serie bekannt, mit der das in dieser Form geht. Ein dicker Pluspunkt für Aiaiai.
Look and Feel
Im Gegensatz zur etwas raueren Haptik der Alcantara-Ohrpolster der Studio-Version, sind die Polster der XE Variante mit glattem Polyurethan-Bezug bespannt. Ich persönlich mag das lieber, denn der Alcantara-Bezug neigt dazu, Flusen anzuziehen, was hier kein Thema ist. Nicht ganz so gut gepolstert ist in dieser Variante dagegen der Kopfbügel, der lediglich mit einem dünnen Nylon-Bezug bespannt ist. Gut also, dass das Gesamtgewicht des Hörers lediglich bei 200 Gramm liegt und der Schädel hier gar nicht so viel Last zu tragen hat. Als Anschlusskabel haben Aiaiai ihrem Hörer die C2-Strippe beigelegt: Ein schwarzes Spiralkabel, das im entspannten Zustand eine Länge von ca. 1,5 Metern hat und sich bis auf die doppelte Länge ausdehnen kann. Das ist fraglos eine gute Wahl für einen Studio-Kopfhörer, denn in typischen Produktionsszenarien bewegt man sich doch relativ viel zwischen Mischpult, Klangerzeugern und Rechner hin und her. Gut, wenn man dann nicht jedes Mal die zugehörige Buchse mechanisch unsanft unter Druck setzt, falls man sich mal an die Grenze der Kabellänge bewegt.
Für Freunde der gepflegten Bassunterhaltung
Auch mit ihrer neuen S05MK2-Kapsel setzen Aiaiai eine klangliche Traditionslinie fort, die sich bereits beim ersten Modell dieser Serie – damals noch TMA-1 – ankündigte. Und die besteht vor allen Dingen darin, dass die dänischen Ohrnahbeschaller einen deutlichen Fokus auf das Geschehen im Bass legen und sich im Bereich der Höhen ein bisschen zurückhalten. Und genau das macht auch der Studio XE. Alles was im Bassbereich spielt, bringt er trocken und mit einem gehörigen „Punch“ ans Trommelfell, so dass insbesondere zeitgenössische, elektronisch produzierte Musikstile mächtig Spaß machen. Ab ungefähr zweihundert Hertz allerdings fällt der Frequenzgang dann in einem recht linearen Verlauf ab, um dann mit Beginn der Mitten, bei ca. 1 kHz, ganze 10 dB leiser aufzuspielen als im Bass. Das ist im Ergebnis schon ein ziemlich weites Stück vom Ideal einer linearen Wiedergabe entfernt und ist bedenklich nahe an einer Disqualifikation für den Bereich Studio, wo es ja auf eine möglichst ehrlich und neutrale Wiedergabe ankommt. Auf der anderen Seite ist diese Charakteristik ganz klar so gewollt und Teil der klanglichen DNA bei Aiaiai. Hörer, die ihre Ohren auf eines der Vorgängermodelle eingestimmt haben, wären entsprechend enttäuscht, wenn Aiaiai diese Charakteristik plötzlich wechseln würden. Kurz: Klanglich geht es hier nicht neutral, wohl aber ziemlich unterhaltsam zu. Wer also eine kräftige Höhendarstellung ohnehin als eher stressig empfindet, der wird den Sound der Studio XE lieben.
- 180,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 40.000 Hz
- Impedanz83,4 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)101,17 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf698 g
- Gewicht mit Kabel268 g
- Gewicht ohne Kabel199 g
- Kabellänge145 cm
Lieferumfang
- S05MKII-Kapsel
- H01-Kopfbügel
- E04-Ohrpolster
- C02-Spiralkabel
- Adapter auf 6,35 mm
- Tragetasche (A01)
Besonderheiten
- Einzelkomponenten beliebig tauschbar
Besitze S04 und S05 (Mk1). Vor kurzen habe ich mir die S05 Mk2 zugelegt und bin enttäuscht. Alleine schon, dass der Mk2 trotz Dragonfly Red DAC im Vergleich zum Mk1 wie zugeschnürt wirkt. Den Mk2 muss ich am DAC mit voller Lautstärke befeuern, ansonsten ist er wirklich zu leise. Für schwächer ausgesteuerte Titel ist der Mk2 m.E. nicht zu gebrauchen.
Wie ist dahingehend euer Vergleichstest S05 Mk1 vs. Mk2 ausgefallen?
PS: Es lag ein Kontaktproblem (kalte Lötstelle) vor. Dies war leider sehr ärgerlich :-/
Mittlerweile funktionieren die Speaker aber einwandfrei. Die Mk2 haben für mich deutlich klarere Mitten und bilden im Bassbereich etwas differenzierter ab als der Vorgänger.
Besonders in Verbindung mit den E04 Earpads schon sehr beeindruckend.
Jedoch haben die Mk2 einen etwas niedrigeren Output.