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64 Audio U12t

Professionelles In-Ear-Monitorsystem mit 12 Balanced-Armature-Treibern

Kurz & knapp

Der U12t zeigt, dass aufwendige In-Ear-Konstruktionen keinesfalls nur professionelle Ansprüche auf der Bühne befriedigen, sondern auch im tontechnischen und audiophilen Sinne ernst zu nehmen sind. Die Konstruktion erfüllt keinen Selbstzweck, sondern äußert sich in höchster Klangqualität. Dafür zahlt man jedoch auch einen Preis, der deutlich oberhalb von Produkten aus dem Massenmarkt liegt. Professionelle und audiophile Ansprüche werden mit dem U12t, oder auch dem angepassten A12t, zweifellos bestens bedient. Hingegen möchte ich mich bei der Bewertung des deutlichen Aufpreises für die letzten Prozentpunkte an Klangleistung zurückhalten. Hier entscheidet der Käufer mit seinen Ansprüchen und Budget.

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Mit einem Team von 70 Mitarbeitern ist 64 Audio eine etablierte Größe im Bereich professioneller In-Ear-Technik. Aber auch namhafte Studioproduzenten wie Michael Brauer vertrauen auf den Klang des US-amerikanischen Herstellers.

Im U12t sind beachtliche zwölf Balanced-Armature-Treiber pro Seite verbaut. Dahinter steckt ein stattlicher konstruktiver Aufwand, zumal es im Inneren des Gehäuses auch keine ungewollt den Klang beeinflussenden Schallführungen gibt. Eine passive Frequenzweiche ordnet vier Treiber dem Bassbereich und sechs dem Mittenbereich zu. Je ein weiterer BA-Treiber versorgt den Mittelhochbereich und, direkt in der Schallöffnung, den Hochtonbereich. Die Konstruktion setzt auf ein ergonomisch geformtes schwarzes und bühnentauglich robustes Aluminiumgehäuse, das absolut meisterhaft und dekorativ wirkt. Die Schallöffnung wird mit einem von sechs Passstücken aus Memoryschaumstoff versehen.

Das hochwertige, verdrillte Kabel setzt auf der einen Seite auf einen massiven, vergoldeten 3,5-mm-Winkelstecker und auf der anderen Seite auf eine sichernde Führung über die Ohrmuscheln. Die Verbindung an die Treiber erfolgt über eine Steckverbindung, weshalb sich das Kabel also bequem tauschen lässt. Der U12t wird in einem stabilen Plastik-Transport-Case geliefert, das neben dem Kopfhörer auch ein Reinigungswerkzeug und einen Clip zur Kabelbefestigung enthält. Weiterhin bemerkenswert ist die Beigabe zwei alternativer apex-Dämpfungsmodule (Air Pressure Exchange). Im Unterschied zu den meisten In-Ear-Lösungen handelt es sich beim U12t um kein vollständig geschlossenes System, das aufgrund der im Gehörgang eingeschlossenen Luftmasse das Trommelfell höher beansprucht. Vielmehr sorgen besagte Dämpfungsmodule, die in Form kleiner Zylinder am Gehäuse austauschbar eingeführt sind, für eine Druckentlastung und so für eine geringere Beanspruchung des Hörapparats. Man hat die Wahl zwischen einer Außendämpfung von 20 dB und einer 15-dB-Variante. Letztere gestattet eine verbesserte Interaktion zwischen Künstler, Mitmusikern und Publikum.

Praxis

Die Handhabung selbst ist aufgrund der Fokussierung auf die reine Wiedergabe absolut geradlinig: Kabel einstecken und loslegen. Der U12t ist Teil der Universal-Serie, die neben Bühnenmusikern auch anspruchsvolle Hifi-Kunden adressiert. Der Tragekomfort ist auch über längere Zeit hoch und gleichzeitig sicher genug für Bühnenaktivitäten, was auch für die sonstigen eingesetzten Materialien und die Verarbeitung gilt. Der Hersteller greift hier zweifelsfrei auf jahrelange Rückmeldungen aus dem Musikerbereich zurück. Grundsätzlich ist das gleiche Modell aber auch in einer etwa gleich teuren Custom-Fit-Variante verfügbar (A12t), die per 3D-Ohrabdruck direkt an das eigene Ohr angepasst wird und damit den Tragekomfort sowie dank variabler Farbgebung und Designs die Sichtbarkeit reduziert. Umgekehrt hat die Universal-Variante dann Vorteile, wenn sich mehrere Musiker einen Hörer teilen oder ein späterer Verkauf eingeplant wird.

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Klang

Schon mit dem A6t (zum Test) hat 64 Audio einen anspruchsvollen In-Ear-Hörer im Angebot, der uns klanglich rundum überzeugte. Die doppelte Treiberanzahl soll nun für eine nochmals verbesserte Klangqualität und Dreidimensionalität sorgen.

Auch der U12t agiert dank des Low Impedance Designs des Herstellers quasi unabhängig von der Impedanz des Kopfhörerverstärkers und liefert eine herrliche Klangneutralität, eine vortreffliche Detailauflösung, reichlich Definition, Transparenz in den Höhen sowie Druck und den nötigen Pegel für den Bühnenbetrieb. Im Direktvergleich zum A6t legt das System in allen Bereichen etwas zu: Der Bassbereich fällt insbesondere im Tiefbass noch leistungsstärker aus, während die Mitten mehr Fokus und Auflösung bieten und der Hochtonbereich noch einen Tick offener daherkommt.

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Mit dem U12t erfreut man sich an einem tief hinabsteigenden Tiefbass, der auch bei hohen Pegeln übersteuerungsfest agiert. Insbesondere bereitet mir der Bassbereich aber durch seine straffen Konturen sowie seiner klar nachvollziehbaren Dynamik und Tonalität Freude. Wummern und eine Lifestyle-Betonung im Sinne einer Loudness-Schaltung gibt es glücklicherweise nicht, Hörspaß aber sehr wohl.

Mit insgesamt sieben BA-Treibern im Mittenbereich ist die gebotene Auflösung beeindruckend: Akustische Instrumente und Stimmen klingen authentisch sowie ehrlich und überzeugen unter anderem durch jene Details, die in günstigeren Produkten oft untergehen. Hierzu gehören die spezifischen Eigenschaften bestimmter Stimmen, die Emotionalität von Soloinstrumenten wie Violinen oder eines Flügels, die schlicht beeindruckend transportiert werden, ebenso wie jene kleinen Nebengeräusche, die eine Aufnahme lebendig werden lassen. Hierzu zählt auch die Dynamik, die man beispielsweise bei möglichst unverfremdet produziertem Jazz-Schlagzeug direkt nachvollziehen kann (Esbjörn Svensson Trio: Strange Place for Snow).

In gleicher Weise wird der U12t aber auch aufwendigeren Produktion gerecht. Er versorgt das Ohr durchaus mit der opulenten Breite einer elektronischen Bühne oder lässt die Rockband kräftig drücken.

Im Bereich der hohen Frequenzen zeigt der Hörer einen Glanz, der für „Luft“ sorgt und insbesondere durch die Abbildung schneller Transienten die Detailauflösung, die Räumlichkeit und die Verortung im Stereopanorama erhöht. Die Grenze zur Härte wird dabei sicher aufgezeigt (Britney Spears: Toxic), ungewollte Härten treten aber nicht verfrüht auf. Für ein In-Ear-System ist das eine überaus beachtliche Leistung, die sich mit hochwertigen Over-Ear-Konstruktionen absolut messen kann.

Das Stereopanorama wird makellos und stabil aufgebaut, und Raumdetails, künstlich oder definiert durch die Architektur, preisgegeben. Gleiches gilt für die Reproduktion der Dynamik. So ergibt sich ein Klangbild, das produktionsabhängig sicher zwischen Intimität und Größe, dem breiten Bereich von Pianissimo und Fortissimo, dem Raumklang sowie der Wärme und dem Druckniveau unterscheidet. Auf dieser Basis treffen Musiker und Produzenten ihre Entscheidungen, während klangverliebte Zuhörer so tiefer in die Musik eintauchen können.

vor 5 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.63
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • WandlerprinzipBalanced Armature (12 Wege)
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
  • Impedanz10 Ohm
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • TrueFidelity Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • Silikon-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • m20 apex Modul
  • m15 apex Modul
  • abnehmbares 1.2m Premium-Kabel
  • Reinigungswerkzeug
  • Luftentfeuchter
  • Shirt-Clip
  • Hardcase

Besonderheiten

  • Crossover: Integrierte 4-Wege-Passivweiche
  • Isolation: -20 dB und -15 dB durch mitgelieferte apex-Module
  • Anschluss: 2 Pin

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