Der A6t ist ein hochwertiger In-Ear-Ohrhörer, der sich an Musiker wendet, die gehobene Ansprüche an die Klangqualität im Bühneneinsatz mit den Vorzügen einer maßgeschneiderten Passform kombinieren möchten. Klanglich ist das System aufgrund der Ausstattung mit sechs Balanced-Armature-Treibern und der Druckentlastung herausragend, kostet allerdings auch eben mindestens 1.500 Euro. Gleichzeitig liegt man auch als audiophiler Musikhörer hier garantiert richtig.
64 Audio aus dem amerikanischen Vancouver gehört zu den wichtigsten Anbietern im Bereich hochwertiger In-Ear-Monitorsysteme. Beyoncé, Bon Jovi oder die Black Eyed Peas vertrauen live auf den Sound dieser mit multiplen Balanced-Armature-Treibern bestückten In-Ear-Kopfhörer, die sich auch direkt an die Ohren des Musikers anpassen lassen. Zeit für einen Exkurs in professionelle Gefilde.
Die kabelgebundene Konstruktion des A6t verfügt über einen vergoldeten 3,5-mm-Winkelstecker. Das verdrillte abnehmbare Kabel wird dabei sichernd über die Ohren geführt. Die Modelle der Allround-Serie werden spezifisch auf die Ohren des Käufers in der Passform abgeglichen. Der mit Kosten verbundene Weg zum Gehörspezialist ist also Pflicht, um dort einen Abdruck seiner Ohren anfertigen zu lassen. Mithilfe von 3D-Scannern und 3D-Druck entsteht so ein exaktes Passstück aus antiallergischem Acryl. Dem Kunden steht dabei eine große Auswahl von Farben und Designs zur Auswahl, so dass der Hörer exakt an die Wünsche des Künstlers angepasst und so visuell auch möglichst unauffällig werden kann. Gleichzeitig wird man mit höchster Passgenauigkeit und -sicherheit belohnt. Dafür nimmt man eine Lieferzeit von durchschnittlich drei bis vier Wochen ab Eingang des Ohrabdrucks beim Vertrieb in Kauf. Zum Lieferumfang des A6t gehört ferner ein robustes Plastik-Transportcase, ein Reinigungswerkzeug und ein Clip zur Kabelbefestigung.
Als professionelles und durchaus hochpreisiges System setzt der A6t auf sechs Balanced-Armature-Treiber, die sich das Frequenzspektrum teilen und dafür eine passive integrierte Frequenzweiche mit vier Wegen nutzen: je zwei Treiber werkeln im Bass-, je einer in den tiefen und hohen Mitten und im Hochtonbereich. Ein weiterer sogenannter tia-Hochtontreiber sitzt ergänzend direkt in der Schallöffnung des Systems, das abseits des Gehäuses ohne Schallführungen auskommt, die typischerweise für Veränderungen des Frequenz- und Phasenverlaufs sorgen.
Praxis
Das Modell A6t ist als schnörkelloses In-Ear-Wiedergabesystem für den professionellen Einsatz konzipiert. Klinkenstecker, Kabel und Treiber wirken robust. Die Ohrhörer selbst sitzen aufgrund der Maßanfertigung dauerhaft und sicher im Gehörgang.
Eine Besonderheit von 64 Audio sind die sogenannten apex-Dämpfungsmodule (Air Pressure Exchange). Typische In-Ears agieren als geschlossenes System und erreichen dadurch einen hohen Grad an Außenisolierung, belasten das Trommelfell jedoch stärker. Das apex-Dämpfungsmodul stellt nun einen kleinen Zylinder am Gehäuse dar, der für eine Druckentlastung der eingeschlossenen Luftsäule im Ohr sorgt und damit für ein weniger ermüdendes Hören. Das verbaute Modul bietet dabei eine Außendämpfung von 20 dB, was auf der Bühne einen praxistauglichen Wert darstellt. Verglichen mit konventionell abschließenden Produkten fällt die Dämpfung damit bewusst weniger intensiv aus, eben um weniger Druck auf das Innenohr aufzubauen und damit den Anforderungen bei längerer Nutzung im Bühnenbetrieb gerecht zu werden. Bei Bedarf kann sogar optional ein 15-dB-Modul erworben werden, die dem Künstler noch mehr „Raumeindruck“ ermöglicht, etwa für einen leichteren Austausch mit Publikum und Mitmusikern.
Klang
Die nachfolgende Klangbeurteilung basiert auf einer Sonderversion des A6t, die uns vom deutschen Vertrieb KS Distribution zur Verfügung gestellt wurde. Diese sind gewissermaßen als universelle Variante ausgeführt, die mit mitgelieferten Passtücken aus Memoryschaumstoff arbeiten. Die Passgenauigkeit dieser Testmodelle liegt zwar hoch, ist aber konzeptionell weniger perfekt als im eigentlichen Kaufprodukt. Somit darf man davon ausgehen, dass der „echte“ A6t nochmals bezüglich der Klangqualität und des Tragekomforts im Vorteil ist.
Im generellen Klangeindruck überzeugt das pegelstarke und unabhängig von der Impedanz (LID, Lineares Impedanz Design) agierende System mit Neutralität, hoher Detailauflösung, druckvollem und gleichzeitig akzentuierten Klang sowie überzeugender Transparenz ohne Härten.
Näher aufgeschlüsselt liefert der A6t einen klar wahrnehmbaren, aber nicht überbetonten Tiefbass, der durchweg sauber definiert und in der Tonalität klar erkennbar reproduziert wird. Gut hörbar beispielsweise bei den unterschiedlichen TR-808-Akzenten in Adel Tawils Song „Katsching“. Auch höhere Bässe zeichnen sich durch straffe Kontur, Detailreichtum, Dynamik und saubere Tonalität aus. Moderne Pop- und R&B-Produktionen klingen somit herrlich druckvoll.
Der breite Bereich der Mitten sorgt für die besagte Ehrlichkeit. Akustische Instrumente wie Flügel aber auch Stimmen erhalten hier ihren authentischen Charakter. Dabei hört man vorbildlich prägende Aspekte wie die das Raspeln in Brain Johnsons Stimme (AC/DC) oder die feinen Details einer Nahmikrofonierung mit Hauchen, Poplauten und Konsonanten. Gleichzeitig trifft der A6t aber auch den Druckpunkt in Rockproduktionen und sorgt für stimmige verzerrte Gitarren oder peitschende Snaredrums. Der Höhenbereich ist schließlich generell offen und edel. Perkussion und Detailauflösung erhalten so eine edle Transparenz, die auf Biss verzichtet. Gleichzeitig würde ich die tontechnische Grenze zur Härte als geringfügig verzeihend bezeichnen. Allerdings erlaubt der A6t eine gute Beurteilbarkeit der Aufnahmequalität zwischen flach oder modern aufgepumpt. Das breite, präzise und stabile Stereopanorama sorgt für einen guten Raumeindruck. Dabei bleiben selbst schnelle Bewegungen stets nachvollziehbar (Yello: Pan Blue). Auch Halleffekte sind gut nachvollziehbar (Tori Amos: Lust). Was die Raumtiefe und eine generelle Räumlichkeit angeht, liefern die Testhörer ein gutes Ergebnis, das aber konzeptbedingt nicht an hochwertige offene Kopfhörer oder gar Lautsprecher heranreicht. Schließlich gibt es auch großes Lob für die Dynamikreproduktion. Die leisen Passagen einer klassischen Orchesteraufnahme werden zumindest in ruhiger Umgebung im audiophilen Sinne umgesetzt. Kompliment!
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- WandlerprinzipBalanced Armature (6 Wege)
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
- Impedanz@1kHz: 10 Ohm
- Kabellänge120 cm / 160 cm
Lieferumfang
- m20 apex Modul
- abnehmbares 1,2m oder 1,6m Premium-Kabel
- Reinigungswerkzeug
- Luftentfeuchter
- Shirt-Clip
- Hardcase