Im A12t vereint 64 Audio die grandiosen Klangeigenschaften des U12t mit der perfekten Passform einer Custom-In-Ear-Konstruktion. Zum gleichen Preis erfüllt dieser In-Ear-Monitor mehr noch als der U12t die Anforderungen an einen professionellen Einsatz auf der Bühne und im Studio. Gleichzeitig schafft er es aber auch, klanglich noch einen Mehrwert zu generieren.
- perfekte Passform
- umfassend gestaltbare Optik
- vergleichbarer Preis zum Universal-Fit-Modell
- überragende Klangqualität, auch bei deutlich niedrigeren Pegeln
64 Audio gehört zu den Marktführern im Bereich der hochwertigen In-Ear-Monitore für den professionellen und audiophilen Einsatz. Die Universal-Fit-Modelle U6t (zum Test), U12t (zum Test) und U18t (zum Test) haben bei uns jeweils klangliche Bestnoten eingeheimst. Da liegt die Frage auf der Hand, ob sich die Investition in eine Custom-Variante lohnt …
Custom Fit vs. Universal Fit
Anders als im U12t werden die beeindruckenden zwölf Balanced-Armature-Treiber des A12t in einem maßgeschneiderten Gehäuse untergebracht, das passgenau im Ohr des Besitzers sitzt. Hierfür ist ein kostenpflichtiger Gang zum Hörakustiker und etwas Zeit für die Fertigung vonnöten. Andererseits zahlt man gegenüber der Universal-Fit-Variante in der Standardausstattung keinen Aufpreis. Dieser wird erst bei einigen Optionen der wirklich außerordentlich flexiblen visuellen Gestaltung der Konstruktion fällig, die man sich auf der Hersteller-Webseite auch anschaulich vor dem Kauf visualisieren lassen kann (zur Website des Herstellers).
Lieferumfang
Ausgeliefert wird der hochwertig verarbeitete 64 Audio A12t in einem dekorativen Metall-Case, das personalisiert mit dem eigenen Namen bedruckt werden kann. Im Kopfhörer agieren pro Seite zwölf Balanced-Armature-Treiber, die sich in vier Treiber für den Bassbereich, sechs für die mittleren Frequenzen, einen für den Mittelhochbereich und einen für den Hochtonbereich aufteilen – allesamt getrennt durch eine passive Frequenzweiche. Der letztgenannte Treiber ist der TIA-Hochtöner, der ohne weitere Schallführung direkt am Rand der Konstruktion in Richtung Trommelfell strahlt. Wie der U12t ist auch der A12t vollständig auf die hochwertige Wiedergabe von Musik ausgelegt. Einzig das austauschbare hochwertige, niederohmige Anschlusskabel kann bei Bedarf mit einem integrierten Mikrofon für Telefonate bestellt werden. Auch hat man die Wahl zwischen zweipoligen und IPX-Anschlüssen. Das Standardkabel endet auf einer vergoldeten Miniklinke (3,5 mm). Es lassen sich aber auch optional Kabel mit symmetrischen Anschlüssen erwerben.
Die Konstruktion besteht aus hartem Kunststoff und ist mit einer Schmuckblende versehen. Anders als bei Universal-Fit-Kopfhörern gibt es aber keine Passstücke. Vielmehr wird der A12t direkt im Ohr platziert. Der Ausgang reicht dabei tief in den äußeren Gehörgang hinein, während die Rückseite den Ohrmuschelbereich vor dem äußeren Gehörgang voll ausfüllt.
Um den tiefen Frequenzen und dem Ohr einen Druckausgleich zu ermöglichen, kommt die herstellerspezifische Apex-Technik zum Einsatz. Dabei werden kleine zylindrische Module im Gehäuse platziert, die den Bassbereich, die Gesamtabstimmung aber auch die Außenisolation beeinflussen. Verfügbar sind Module mit Absenkung von 20, 15 und 10 dB – zwei davon gehören zum Lieferumfang.
Praxis
Wie erwähnt fallen Custom-IEM in aller Regel größer als konventionelle Universal-Fit-Modelle aus. Sie sind daher auch nicht ganz so leicht. Dafür ist die Passform tatsächlich optimal. Der Hörer wird gewissermaßen in die Ohrmuschel gedreht und sitzt anschließend dauerhaft, wackel- und rutschfest. Die typischen Sitzprobleme anderer Systeme gibt es nicht. Gleichzeitig ist das Tragegefühl zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Hörer sitzt eben anders und fester im Ohr. So gibt es möglicherweise ein ungewohntes Druckgefühl, das sich aber zügig legt. Schließlich spüre zumindest ich den A12t kaum noch als Fremdkörper. Erst beim Herausnehmen entsteht ein luftiges Gefühl, da sich bei längeren Hörsitzungen unvermeidbar auch ein Wärmestau entwickelt, erst recht bei höheren Temperaturen, etwa auf der Bühne.
Die Führung des verdrillten Kabels erfolgt von hinten über das Ohr. Das ist ungewohnt, erst recht in Zeiten kabelloser Lösungen. Sie bietet jedoch zusätzliche Sicherheit im Bühnengeschehen.
Die passive Geräuschdämmung der Konstruktion ist gut und besser als im entsprechenden Universal-Fit-Gegenstück. Laute Mitmusiker werden allerdings nicht ganz ausgeblendet.
Klang
Die Klangsignatur des A12t entspricht der Universal-Fit-Variante. Als Zuspieler für die Hörtests kamen der DAP Shanling M3X (zum Test) sowie die Kopfhörerverstärker RME ADI-2 Pro FS (zum Test) und der SPL Phonitor 2 (zum Test) zum Einsatz.
Klanglich spielt der A12t dabei auf höchstem Niveau. Er liefert ein vollständiges und ausgewogenes Frequenzspektrum, das vom Tiefbass bis in die luftigen höchsten Frequenzen reicht. Störende Überbetonungen stelle ich nicht fest. Im Gegenteil: Ich bin sehr überrascht, wie gelungen das Zusammenspiel der zahlreichen gleichzeitig aktiven BA-Treiber gelingt. Immerhin bieten die einzelnen Treiber selbst wenig lineare Frequenzgänge und werkeln dazu in einem kleinen Gehäuse, dessen Konstruktion vor allem physiognomischen und weniger akustischen Vorgaben folgt.
Die relevanten Parameter wie die Frequenzverteilung, die Dynamik, die Tonalität, Transienten und der Raum sind durchweg schlicht überragend. Mehr als beachtlich ist die Feinzeichnung von Details, die Transparenz und die Fähigkeit zu einem präzisen, nahezu dreidimensionalen Panning (Yello „Pan Blue“). Mit diesen Eigenschaften eignet sich der A12t zweifellos für den professionellen Bühneneinsatz, aber gleichermaßen auch zur professionellen Beurteilung von Mischungen (mit vollem Frequenzbereich) sowie zum audiophilen Musikgenuss, dazu genreübergreifend.
Eine geschmackliche Feinabstimmung kann über die erwähnten Apex-Module erfolgen. Diese beeinflussen vor allen die Basswiedergabe, wirken aber auch auf die anderen Frequenzbereiche ein. Es handelt sich um zylindrische passive Einsätze, die über die Rückseite des Hörers platziert werden. Dort nehmen sie Einfluss auf die Schallführung sowie die pneumatische Entlüftung der Konstruktion und wirken so auch einer Hörermüdung entgegen. In meinem Fall kam das Modul „m15“ mit zwei Belüftungskanälen zum Einsatz. Wechselt man auf den Typ „m20“ wird die Reproduktion minimal fülliger und wärmer, während die Nutzung des MX das Klangbild noch etwas definierter und analytischer ausfallen lässt.
Grundsätzlich darf sich bereits der U12t mit klanglichen Superlativen schmücken, dennoch gibt es für mich einen relevanten Unterschied: In meinem Fall stellte sich das volle Klangerlebnis bereits bei signifikant geringeren Lautstärken ein, die natürlich das Gehör schonen. Keiner meiner vorhandenen anderen Kopfhörer ist in der Lage, mir eine derart hervorragende Detailauflösung bei niedrigen Pegeln zu liefern. Hinsichtlich der Dynamik würde ich sogar noch einen Schritt weitergehen. So ließen sich die graduellen Pegelstufen eines klassischen Orchesters (Beethoven „Violinkonzert in D-Dur Op. 61“) von den filigranen Modulationen der Solistin Anne-Sophie Mutter bis hin zu den Unisono-Passagen der Streichersektionen selbst in einem fahrenden ICE tadellos und bei geringen Pegeln nachvollziehen.
Fazit
Mit einem Preis oberhalb der 2.000-Euro-Grenze darf man höchste Ansprüche an einen IEM stellen. Diese löst der 64 Audio A12t zweifellos ein. Als Custom-In-Ear-Monitor wird die Ankopplung an das eigene Ohr optimiert. Das wichtigste Kaufargument ist die maßgeschneiderte Passform an die Physiognomie des Besitzers und die damit einhergehenden Vorteile wie Passgenauigkeit und Tragekomfort. Auch das variable Design darf man als Vorteil werten.
Hinsichtlich der Klangqualität spielt der A12t auf Augenhöhe mit teuren Over-Ear-Konstruktion und beeindruckt mich dabei mit seinem weitgehend ungeschönten Frequenzgang. So wurde im Vergleich die Höhenbetonung des Sennheiser HD 800 S (zum Test) sofort auffällig.
Der Qualitätszuwachs zwischen A12t gegenüber dem Universal-Fit-Modell U12t hat mich ebenfalls beeindruckt. Tatsächlich werden die überragende Klangqualität, die Detail- sowie Dynamikauflösung hier bereits bei deutlich niedrigeren Pegeln hörbar. Für mich eine klare Entscheidung zugunsten der Custom-Anfertigung. Man könnte nun den nicht vorhanden Wiederverkaufswert in die Waagschale werfen, aber will man einen derart guten Kopfhörer wirklich wieder aus der Hand geben?
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzip12 x Balanced-Armature
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
- Impedanz12,6 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz: 108 dB
- Kabellänge120 od. 160 cm
Lieferumfang
- Personalisierte Schutztasche
- Luftentfeuchter
- Reinigungswerkzeug
- Shirt-Clip
- 48“ oder 64“ abnehmbares Profikabel
- zwei apex-Module
- Aufkleber
- Produkthandbuch
Besonderheiten
- Konfiguration: 1 x tia Hochtöner, 1 x Mittelhochtöner, 6 x Mittentöner, 4 x Tieftöner
- Crossover: Integrierte 4-Wege-Passivweiche
- Isolation: -20/-15/10 dB über mitgelieferte apex-Module