Das 1more Spearhead VRX macht am PC eine fabelhafte Figur! Mit Hilfe der Software lässt sich (fast) alles seinen Wünschen anpassen und auch der Sound (per EQ) überzeugt. Waves‘ NX-Feature ist sehr interessant, wer VR nutzt, sollte dies unbedingt einmal ausprobieren. Das Design samt der personalisierbaren Beleuchtung ist ebenfalls sehr ansprechend. Einzig das Mikrofon zeigt meiner Meinung nach leider Schwächen. Wer nicht am PC spielt und auf das Audiokabel zurückgreifen muss, wird leider „nur“ mit solidem Klang auskommen müssen und verpasst, was das Headset wirklich auf dem Kasten hat.
Der Spearhead VRX ist 1mores Debüt im Gaming-Sektor. Optisch kommt der Kopfhörer mit Anleihen des Cyberpunk-Designs daher und der Hersteller hat offensichtlich ein Faible für Star Wars, denn der Spearhead bietet unter anderem viel (LED-)Licht und „good vibrations“. 1more will also richtig hohe Wellen schlagen.
Headset
Das Auffälligste zuerst: An der linken Hörerseite befindet sich ein ausziehbares LED-Licht. Schon direkt ein Pluspunkt für Star-Wars-Fans, die gerne beim Zocken ein kleines Lichtschwert an der Wange haben wollen. Tatsächlich soll der Sinn wohl darin bestehen, dass sich Clans durch gleiche Farbe zu erkennen geben. Oder es soll einfach nett aussehen. Das würde auch zum Rest des Headsets passen. Ein Stahlband hält das Spearhead VRX in Form, der Bügel für den Kopf ist gepolstert und stellt sich selbstständig beim Aufziehen auf die richtige Größe ein. Die Ohrhörer sind ebenfalls gut gepolstert, atmungsaktiv und umschließen das gesamte Ohr. Mit 304 Gramm gehört das Headset eher zu den leichteren Vertretern, fühlt sich aber insgesamt sehr hochwertig und gut verarbeitet an. Auch gegenüber Fingerabdrücken ist das VRX weitgehend immun.
In Schwingung bringt das Ganze ein 50-mm-Maglev-Graphen-Treiber, der Übertragungsbereich geht von 20 bis 20.000 Hz, bei einer Impedanz von 32 Ohm.
Hardware
Im Karton finden wir neben dem Headset ein zwei Meter langes USB-Typ-A-Kabel, ein 3,5-mm-Audiokabel (ca. 1,3 m), eine Tasche, das Handbuch und einen Aufkleber. Das USB-Kabel stellt sich dabei als nützlichstes Zubehör heraus, denn nur damit lässt sich mit dem Kopfhörer mehr anstellen, als auf dem ersten Blick erkennbar. Die entsprechende Software muss vorher noch bei 1more heruntergeladen und installiert werden. Ist dies vollbracht und der Kopfhörer angeschlossen, kann das Einstellen nach persönlicher Vorliebe beginnen.
Software
Zuerst fallen drei Lautstärkeregler ins Auge, die wie Tachometer aus einem Science-Fiction-Film aussehen. Von links nach rechts handelt es sich hierbei um die Kopfhörerlautstärke, die Mikrofonlautstärke und die Vibrationsstärke. Als Gamer dachte ich hier erst an eine Art Rumble-Effekt, wie man ihn von Controllern kennt. Tatsächlich ist es aber ein reiner Bassboost, mit dem man den Kopfhörer zum Schwingen bringt. Für die Lautstärke gibt es auch einen Endlosdrehregler am linken Hörer, der sich per Druck auf das Rädchen von der Lautstärke auf die Vibrationsstärke umschalten lässt. Die Lautstärke vom Mikrofon lässt sich am Hörer selber nicht einstellen, dafür gibt es einen Schalter zum Aktivieren respektive Deaktivieren des Mikros.
Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass das ausziehbare LED-Röhrchen auf der linken Seite etwas mit dem Mikrofon zu tun hat, da es eine typische Position am Headset belegt. Bei genauerem Hinsehen stellt sich aber heraus, dass sich das Mikrofon am anderen Hörer unter einem kleinen Loch befindet. Eine freie Positionierung, wie es bei vielen Headsets mit Mikrofonarm möglich ist, kann nicht vorgenommen werden. Dadurch ist natürlich der Abstand zum Mund etwas größer und damit Rauschen bzw. Hintergrundgeräusche in lauten Umgebungen gefiltert werden können, sind an beiden Seiten nach hinten gerichtete Mikrofone angebracht. In der Software lässt sich mit „ENC“ eine Rauschunterdrückung zuschalten. In der Theorie also: Was die hinteren Mikros aufnehmen wird gefiltert, damit nur die Sprache über das vordere Mikro übribgleibt.
Kopfhörer-Tracking
Weiter geht es mit einem Feature, was den Spearhead VRX sicher zu einem besonderen Headset macht, dem Head-Tracking, auf Deutsch dem Kopfhörer-Tracking. Hier kommt die sogenannte „NX“-Technik von Waves zum Einsatz, die die Position des Kopfhörers erfasst und im virtuellen Raum stets richtig zum Klanggeschehen positioniert. Einmal in die richtige Richtung geschaut und auf Reset geklickt, ist die Kalibrierung abgeschlossen und man kann anhand der Grafik sehen, wie man durch Drehung des Kopfes in die Richtung eines anderen, der sieben Lautsprecher schaut.
Abgesehen davon, dass ihr durch Aktivieren dieser Funktion in einen klanglich viel weiteren Raum gestellt werdet, ist nun folgendes möglich: Taucht im Spiel (oder Film) eine Klangquelle von links auf, könnt ihr euch tatsächlich durch die Kopfbewegung zu dieser Klangquelle drehen, wodurch der Sound dann eben in eure Mitte wandert. Dies ist beim Spielen am Monitor oder Fernseher natürlich erstmal relativ sinnlos (zum Austesten aber dennoch möglich), da man so logischerweise den Blick vom Spielgeschehen abwendet. Dennoch befindet ihr euch mitten im Raum und Klangereignisse lassen sich im Surround-Feld klar orten. Hier haben die Algorithmenprofis von Waves (wieder einmal) State-of-the-Art-Audiotechnik abgeliefert. Und hinzukommt außerdem: In „VRX“ steckt ja nicht umsonst „VR“, denn im virtuellen Raum sollte dieses Feature unglaublich gut funktionieren.
Es werde Licht
Nun aber zu dem optisch auffälligsten Feature des Spearhead VRX, den Lichteinstellungen. Für den schnellen Start gibt es einige Grundfarben, aus denen man wählen kann. Wer es individueller haben möchte, dreht am (Farb-)Rad und ändert zusätzlich die Helligkeit. Eine Vorschau gibt dabei an, wie es aussehen könnte, wenn man nicht einfach auf das Headset selber schauen möchte. Leider ist der Unterschied zwischen Vorschau und Kopfhörer oft sehr groß. Nachdem ich mir ein schickes Rot in der Software gebastelt hatte, leuchtete das Headset plötzlich pink. Zwar auch hübsch, aber eben ganz anders, als in der Software dargestellt. Neben dem ausziehbaren LED-Röhrchen ändern sich an den Hörern übrigens auch beide Logos und die Akzente entsprechend. An Leuchtkraft wurde also nicht gespart.
Wem ein konstantes Leuchten zu viel ist, kann diesen Modus allerdings auch noch verstellen. Unter „Atem“ ändert sich die Helligkeit des Lichts in einem Rhythmus, den man von langsam bis schnell selber festlegen kann. Im Modus „Herzschlag“ konnte ich nicht wirklich erkennen, was da passieren soll – abgesehen davon, dass das Licht etwas dunkler als in der Grundeinstellung ist. Wer sich nicht auf eine Farbe festlegen möchte, kann die „bunte Schleife“ aktivieren und dem Farbenspiel des Headsets zuschauen. Während sich das Alles immer auf alle Lichter am Spearhead VRX auswirkt, gibt es einen kleinen Unterschied bei eingeschaltetem Mikrofon: Das LED-Röhrchen leuchtet nur, wenn ein Signal vom Mikro eingefangen wird. Der Rest vom Lichterfest erstrahlt aber weiterhin die Nacht, durchgehend oder pulsierend, je nach Einstellung.
Equalizer
Wie in jeder guten Software finden wir zu guter Letzt auch einen Equalizer. Mittels acht Bänder dürfen wir also in den Sound eingreifen. Dazu gibt es acht Presets und die Möglichkeit, eigene zu erstellen. Speichert man seine Einstellung in der Software, lässt sie sich hier immer wieder abrufen und verändern. Ein besonderer Clou: Zusätzlich kann man ein Preset auch auf dem Kopfhörer speichern – das ist äußerst praktisch, wenn man den Kopfhörer beim Kumpel anschließt, der die Spearhead-Software gar nicht installiert hat. Ihr könnt so also trotzdem mit eurem Lieblings-EQ-Setting zocken. Es gibt aber eine Einschränkung: Dies funktioniert nur in Verbindung mit dem USB-Kabel, nutzt man das Audiokabel, funktioniert das nicht.
Abschließend kann man zur Software sagen, dass sie sehr übersichtlich gestaltet ist, dafür aber in der aktuellen Version 1.0.0.3 nicht wirklich gut übersetzt wurde. Leider fehlt die Möglichkeit, das Mikro auch über die eigenen Hörer einzuschalten.
Sound
Bevor ich ein Spiel anschmeiße, wird immer zuerst Musik gehört und da schlägt sich der Spearhead VRX schon sehr gut. Mit den richtigen Einstellungen im EQ, gepaart mit dem Boost im Bass, also der Vibration, lässt sich ein sehr schöner und fetter Sound kreieren. Die Presets im EQ-Bereich sind recht gute Startpunkte, um den gewünschten Sound zu finden. Mit dem Boost muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Im ersten Moment dachte ich, der Hörer wäre defekt, dabei war nur die Vibration auf 100% gestellt. Auch die Lautstärke sollte man im Blick haben, denn der Kopfhörer hat ordentliche Reserven! Ohne aktivierten EQ und Vibration kann mich der Sound allerdings nicht wirklich überzeugen. Nur im EQ erstellte Profile waren ohne die Vibration, also dem Bassboost, nur halb so gut. Auf die Kombination beider kommt es also an.
Neben dem Star-Wars-Klassiker „Knights of the old Republic“, was sich bei der Optik des Headsets einfach anbietet, habe ich noch das wunderbare „Rayman Legends“ gespielt. Neben dem Vorgänger Rayman Origins, gehört das Spiel zu meinen absoluten Favoriten, was Musik und Sounddesign angeht. Da beide Jump-‘n‘-Run-Spiele schon etwas älter und meist günstig zu bekommen sind, eine absolute Empfehlung – das nur am Rande. Aber: Das 1more Headset macht dabei konstant eine gute Figur! Es lässt sich natürlich jeder Zeit das Kopfhörer-Tracking zuschalten. Aber wie bereits geschrieben, macht die Kopfbewegung zur Klangquelle beim Spielen am Monitor aus meiner kaum Sinn und ist spätestens in Actionszenen total nutzlos. Hält man den Kopf aber ruhig in Richtung des Monitors, lässt sich mit eingeschaltetem Tracking durchaus der räumliche Klang des Kopfhörers genießen.
Zwischenfazit
Das Zwischenfazit lautet daher: Am PC über USB in Verbindung mit der Software ist der Sound top und lässt keine Wünsche offen. Die Möglichkeit, ein Preset auf dem Kopfhörer zu speichern, um an einem anderen Gerät mit USB auch ohne die Software seinen guten Klang dabei zu haben, ist ausgezeichnet.
Einschränkungen bei Spielekonsolen
Verbindet man nun aus Gewohnheit das Headset per USB mit einer Playstation 4, wird man enttäuscht. Zwar funktioniert die LED-Beleuchtung und das Headset wird als Mikrofon erkannt, aber Ton entlockt man dem VRX leider nicht. Da das Headset als Mikrofon only aber wenig Sinn macht, muss man auf das Audiokabel zurückgreifen. Neben dem Wegfall der Beleuchtung wird aus dem Spearhead VRX so ein Stereo-Headset, in dessen Sound man leider nicht mehr eingreifen kann. Auch die zweite Funktion des Lautstärkereglers, die Basslautstärke, ist so nicht mehr nutzbar. Der Fokus von 1more liegt hier also eindeutig bei PC-Spielern. Wer zwischendurch zusätzlich mal an der Konsole zockt oder Musik über Smartphone/Tablet/MP3-Player hört, kann das Headset zwar nutzen, aber der Unterschied in der Soundqualität ist enorm. Wer nicht über USB spielt oder das Headset für andere Zwecke abseits des Zockens nutzen möchte, findet sicherlich Alternativen auf dem Markt.
Mikrofon
Es mag vielleicht an der Position und der fehlenden Nähe zum Mund liegen, aber das Mikro macht auf mich einen eher schwachen Eindruck. Schaltet man die Rauschunterdrückung an, wird Umgebungsrauschen (bei einer Testaufnahme einfach mal alle PC-Lüfter voll anstellen) gut gefiltert. Leider legt sich dieser Filter auch stark auf die Frequenzen der Stimme und man klingt extrem unnatürlich. Wie das in einer lauten Umgebung, wie z.B. bei E-Sport-Veranstaltungen, gut funktionieren soll, kann ich mir ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen. Auf der gegenüberliegenden Seite des LED-Röhrchens wäre durchaus Platz, um in einem ähnlichen Design einen verstellbaren Mikrofonarm anzubringen. Vielleicht eine Idee für das nächste Modell?
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz32 Ohm
- Gewicht ohne Kabel304 g
- Kabellänge130 cm
Lieferumfang
- USB-Kabel (2m)
- Miniklinkenkabel (1,3m)
- Aufkleber
- Tasche