Stell dir vor, du sitzt in deinem Lieblingssessel, die Welt um dich herum verblasst, und du tauchst ein in deine Lieblingsmusik.
Doch diese Klänge kommen nicht aus irgendeinem gewöhnlichen Kopfhörer – nein, sie kommen aus einem Kopfhörer, der mehr kostet als dein Auto. Ja, du hast richtig gehört. Es gibt Kopfhörer, die teurer sind als die meisten Fahrzeuge auf unseren Straßen.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit in die Welt des High-Ends, in der ein Kopfhörer nicht nur ein schnödes Gerät zum Musikhören, sondern ein Statussymbol und ein Ausdruck von ultimativem Luxus ist. Bereite dich vor auf überraschende Preise, extravagante Materialien und technische Wunderwerke, die dich vielleicht staunen lassen – oder einfach nur laut lachen. Denn wenn du dachtest, dass ein 500-Euro-Kopfhörer schon teuer ist, dann hast du die folgenden Highlights noch nichts gesehen.
Hier ist unsere Top 10 der teuersten Kopfhörer auf dem Markt:
64 Audio U18t – 3.300 € UVP
Auf dem letzten Platz dieser Liste befindet sich der U18t (Test) In-Ear von 64 Audio. Hierbei handelt es sich um einen geschlossenen/ halboffenen Monitor-Kopfhörer mit Frequenzen die von 10 bis 20.000 Hertz reichen und einer Impedanz von 10 Ohm. Der U18t ist insbesondere für Musiker und Musikerinnen gemacht, da er sich vor allem für Live-Auftritte eignet. Aber auch für Produzenten, Audio-Ingenieure und Audiophile soll der Kopfhörer etwas bieten.
Das außergewöhnliche Feature, welches dem U18t seinen Namen gibt, sind die ganzen 18 Balanced-Amateur-Treiber pro Seite. Diese hohe Anzahl an Treibern sorgt für eine detaillierte Klangwiedergabe über den ganzen Frequenzbereich. Wem das aber zu viele Treiber sind, für den gibt es noch günstigere Alternativen wie den 64 Audio U12t und U6t.
Beim Kauf des U18t erhaltet ihr außerdem ein Leder-Etui, Säuberungswerkzeug und neun Ohr-Passformen aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Größen.
Final D8000 – 3.800 € UVP
Mit einem Preis von etwa 3.800 € schafft es der offene Over-Ear-Kopfhörer von Final auf den neunten Platz. Was zum hohes Preis des D8000 beiträgt, sind die speziellen Planar-Magnetic-Treiber und die entsprechend präzise und flache Membranen. Durch das sogenannte ‚Air Film Damping System‘ (AFDS) von Final Audio soll die Klangqualität verbessert und unerwünschte Verzerrungen reduziert werden. Somit erreicht der D8000 eine Impedanz von 60 Ohm und einen Wirkungsgrad von 98 dB.
Das Gehäuse besteht aus einer Aluminium-Magnesiumlegierung und die Ohrpolster aus Leder und Memory-Schaum sorgen für einen hohen Tragekomfort. Dazu beinhaltet der Lieferumfang des D8000 zwei Kopfhörerkabel und einen Kopfhörerstand aus Aluminium.
Focal Utopia – 4.000 € UVP
Als Nächstes auf der Liste folgt der Focal Utopia (Test), ein offener Over-Ear-Kopfhörer mit einem Übertragungsbereich der bis 50.000 Hertz reicht und einer Impedanz von 82 Ohm. Im Herzen des 4.000 € teuren Kopfhörers schlägt ein Beryllium-Treiber mit einer M-Profil-Membran. Beryllium ist außergewöhnlich leicht, während die spezielle M-Form der Membran einen präzisen und gleichmäßigen Sound ermöglichen soll.
Der Focal Utopia setzt überwiegend auf Karbon als Baumaterial, wobei der Rahmen aus Metall und die Außenhaut aus Lammleder besteht. Der Kopfhörer wird übrigens in Frankreich per Hand angefertigt.
64 Audio Fourté – 4.100 € UVP
Auf dem siebten Platz: der 64 Audio Fourté (Test). Mit einem Preis 4.100 € ist der Fourté der teuerste In-Ear-Kopfhörer dieser Liste. Technisch bietet er eine Impedanz von 10 Ohm, eine Frequenzwiedergabe von 5 bis 22.000 Hertz und einen SPL von 114 dB. Ähnlich wie auch der 64 Audio U18t, ist dieser kabelgebundene Kopfhörer besonders für Live-Performances geeignet.
Ein zentrales Feature des Kopfhörers ist die patentierte Apex-Technologie, die durch einen Luftabzug den Luftdruck im Hörgang reguliert. Dies soll für mehr Komfort sorgen und die Ohren der Hörer und Hörerinnen vor Schäden schützen.
Das ergonomische Universal-Fit-Gehäuse besteht aus Aluminium und Kupfer, wobei die Frontplatte bei jedem Exemplar ein individuelles Muster hat. Im Lieferumfang sind außerdem eine Lederschachtel, neun verschiedene Passformen und Säuberungswerkzeug enthalten, ähnlich wie es auch beim U18t der Fall ist.
Audeze LCD-5 – 5.000 € UVP
Mit einem stolzen Preis von 5.000 € schafft es der LCD-5 von Audeze auf den sechsten Platz. Dieser offene Over-Ear setzt auf Planar-Magnet-Treiber mit Neodym-50-Magneten, die deutlich stärker als übliche Magneten sind und somit einen Übertragungsbereich von 5 bis 50.000 Hertz ermöglicht. Vor allem sind diese Magneten leicht, was zum geringen Gewicht des Kopfhörers beiträgt. Der LCD-5 wiegt lediglich 420 Gramm, ein Drittel weniger als der vorherige LCD-4, und ist somit besonders für lange Hörsessions geeignet. Er bietet dazu eine Impedanz von 14 Ohm und einem maximalen Schalldruckpegel von ganzen 130 dB.
Der Kopfhörer kommt außerdem mit einem Aluminium-Reisekoffer für den Transport und einem geflochtenen 4-poligen (symmetrischen) XLR-Kabel. Wem der Preis hier etwas zu hoch ist, kann alternativ in den Audeze MM-500 (Test) investieren, der ebenfalls viele Funktionen des LCD-5 bietet, aber zu einem Preis von „nur“ 1.800 € erhältlich ist.
T+A Solitaire P – 5.200 € UVP
Als Nächstes auf der Liste befindet sich der offene Over-Ear Solitaire P mit planar-elektromagnetischer Technologie. Zu den technischen Highlights zählen der Übertragungsbereich von 5 bis zu 54.000 Hertz und seine Impedanz von 80 Ohm. Viele planar-magnetische Kopfhörer kommen mit einem geringen Wirkungsgrad, wogegen der Solitaire eine Alternative bietet. Die Hörmuschel wird aus leichtem Aluminium und Stahl gefertigt, während die Polster aus Kunst- und Alcantara-Leder bestehen. Die einzelnen Bauteile werden übrigens in Deutschland hergestellt und zusammengefügt.
Das Ziel von T+A ist simpel; einen Kopfhörer mit der bestmöglichen Musikwiedergabe zu schaffen. Deswegen verzichtet der Solitaire P auf weiteres Zubehör und Extras. Der Kopfhörer wird lediglich mit einem zweiten Kabel geliefert.
HiFiMAN Susvara – 6.700 € UVP
HiFiMAN, ein Unternehmen, dass für kostspielige Kopfhörer bekannt ist, erreicht mit ihrem Susvara Kopfhörer den vierten Platz. Ähnlich wie die anderen offenen Over-Ears dieser Liste ist der Susvara ebenfalls magnetostatisch. Was ihn jedoch besonders macht, ist die äußerst dünne und große Membran, die statt Aluminium Gold für die Leiterbahnen verwendet. Der Susvara erreicht somit Frequenzen von 6 bis 75.000 Hertz (!). Für den Susvara lässt HIFIMAN spezielle Magneten herstellen, die auf der von der Membran abgewandten Seite abgerundet sind. Diese sogenannten ‚Stealth-Magnets‘ sind von der Formgebung moderner Tarnkappenflugzeuge inspiriert. Durch ihr spezielles Design entstehen bei der Musikwiedergabe weniger Interferenzen, was zu einer präziseren Klangwiedergabe führen soll.
Für den Gebrauch erhält man beim Kauf noch zwei Kopfhörerkabel aus Kupfer und Silber, sowie eine stabile Kunstleder-Box für den Susvara.
Wer bei HiFiMAN etwas günstiger einsteigen möchte, der sollte sich den Hifiman Arya Organic (Test), HiFiMan Edition XS (Test), HiFiMan HE400se (Test) oder den In-Ear Hifiman RE600 (Test) einmal genauer anhören.
Warwick Acoustics Aperio – 33.000 € UVP
Auf Platz drei landet nicht nur ein offener Premium-Over-Ear-Kopfhörer, sondern gleich ein komplettes Referenz-Kopfhörer-System. Der Aperio kommt mit einem speziell entwickelten Verstärker, einem Digital-Analog-Wandler (DAC), mit verschiedenen Ein- und Ausgängen und spezielle Kabel, die alle genau auf den Kopfhörer abgestimmt sind. Der DAC kann einfach über ein Display am Frontpanel gesteuert werden. Auch bei dem Aperio trägt der elektrostatische Treiber mit ausgesprochen dünner Membran zum Preis bei. Diese sorgt für einen Frequenzumfang von 10 bis zu 60.000 Hertz.
Die Ohrmuscheln des Kopfhörers bestehen aus spritzgeformten Magnesium, um Resonanzfreiheit zu gewährleisten, während zusätzliche Komponenten aus rostfreiem Edelstahl äußere Störungen dämmen. Mit einem Gewicht von nur etwa 400 Gramm ist der Kopfhörer zudem richtig leicht.
Preislich ist der Warwick Acoustics Aperio in einem klassischen silbernen oder schwarzen Design ab 25.000 € erhältlich. Wer aber noch ein Preislevel höher möchte, kann sich das System auch in der auf 100 Stück limitierten Gold Edition kaufen. Hierbei sind Teile des Kopfhörers, sowie der Verstärker aus 24 Karat Gold hergestellt, was den Preis auf stolze 50.000 € erhöht!
Sennheiser Orpheus 2 HE-1 – 70.000 € UVP
Mit der Aussage „es war 1991, als wir den besten Kopfhörer der Welt schufen: Orpheus. Jetzt haben wir es wieder getan,“ wirkt Sennheiser ziemlich selbstbewusst, was die neue Generation des Orpheus-Kopfhörer-Systems angeht. Bestehend aus dem Kopfhörer (HE1060) und dem Röhrenverstärker (HEV1060) bricht der neue Orpheus tatsächlich einige Rekorde. Der Frequenzgang reicht von 8 bis über 100.000 Hertz und der Verzerrungsgrad beträgt lediglich 0,01% bei 1 kHz.
Mit einem goldbedampften Wandler, dem versilberten Kupferkabel und platinbedampften Membranen sind die wichtigsten Edelmetalle vertreten. Besonders auffällig ist aber der Verstärker, bestehend aus Carrara-Marmor. Das gibt dem Verstärker nicht nur ein klassisches Design, sondern soll auch zur Vibrationsreduzierung beitragen.
Jeder einzelne Orpheus HE-1 wird außerdem individuell angefertigt und bei einem persönlich vereinbarten Termin geliefert und aufgebaut.
Focal Utopia By Tournaire – 100.000 € UVP
Der Focal Utopia by Tournaire wirbt selbst damit, der teuerste Kopfhörer jemals zu sein und gewinnt diese Liste mit einem riesigen Betrag von 100.000 €. Dieser offene Over-Ear bietet einen SPL von 104 dB, eine Impedanz von 80 Ohm und gibt Frequenzen zwischen 5 und 50.000 Hertz wieder. Auch der Beryllium-Treiber und die M-förmige Membran sind hier wieder vertreten. Rein technisch gesehen unterscheidet sich dieses Modell nicht von dem Focal Utopia auf Platz acht dieser Liste.
Jedoch sind es auch nicht die technischen Komponenten die den hohen Preis des Kopfhörers ausmachen. Vielmehr sind es die luxuriösen Materialien, aus welchen er besteht. Der Utopia By Tournaire wurde nämlich aus 750 Tausendstel Gelbgold gefertigt und mit 6,5 Karat Diamanten besetzt. Entworfen wurde der Kopfhörer von den renommierten Juwelieren Philippe und Mathieu Tournaire. Das komplexe Diamant- und Goldmuster repräsentiert die Vergangenheit durch das Quadrat, die Gegenwart durch das Dreieck und der Kreis soll für die Zukunft stehen.
Insofern ist dieser Kopfhörer eher als Mode-Statement oder als Schmuckstück zu betrachten, weniger als ein praktisches Audiosystem. Neben dem Kopfhörer könnt ihr euch für den zusätzlichen Preis von 10.000 € einen Bronzeständer in Form eines menschlichen Kopfes liefern lassen.
2 Antworten auf “Die 10 teuersten Kopfhörer der Welt: Luxus für die Ohren”
Der „aktuelle“ Focal Utopia 2022 liegt bei einer UVP von 4.999,-€ und damit auf Platz 7.
Spannend! Danke für den tollen Artikel. Kopfhörer können echt teuer werden. Ob der Preis ab einem bestimmten Punkt noch gerechtfertigt ist…?