„PerL“ steht für „Personal Listening“, also „individuelles Hören“, und bezieht sich dabei auf die sogenannte „Masimo Adaptive Acoustic“-Technologie (AAT).
Der 2016 von Dr. Luke Campbell und Dragan Peterovic gegründete Hersteller Nura aus Melbourne, Australien stieß mit ihrer Kickstarter-Kampagne zum Produktdebüt, dem Nuraphone (zum Test), ganz offenbar auf offene Ohren im Kopfhörerbereich.
Die zukünftige Kundschaft investierte vertrauensvoll knapp 1,8 Millionen US-Dollar in das Produkt, dass seit 2018 offiziell erhältlich ist und mehrfach für seine Innovation im Audiobereich ausgezeichnet wurde. Inzwischen ist auch die lang erwartete In-Ear-Version NuraLoop (zum Test) zu haben. Die Besonderheit beider Modelle ist die mögliche Anpassung an das Hörvermögen des Nutzers. Dabei werden zunächst Messungen über hochsensible Mikrofone im Innenohr durchgeführt und über sogenannte otoakustische Emissionen eine gehörspezifische Analyse des jeweiligen Ohrs ermittelt. Die Ergebnisse dieser Messungen werden anschließend über Signalprozessoren in den Hörern zur Optimierung der Musikwiedergabe in Form eines Hörprofils genutzt.
Grund genug für ein kurzes Gespräch mit CEO Dragan Peterovic.
Wie kam es zu der Idee, Kopfhörer bauen zu wollen und insbesondere zu dem besonderen Ansatz, die Ohren der Anwender zu vermessen?
Alles begann in Form eines Gesprächs unter Musikliebhabern. Wir stellten fest, dass wir in einer großartigen Zeit leben, in der uns die gesamte Historie großartiger Tonaufnahmen unmittelbar zur Verfügung steht. Dahinter steht ein eindrucksvoller Parcours durch technische Innovation, wie die Fourier Transformation, das Nyquist-Theorem, die Informationstheorie von Shannon, die Entwicklung des Computers, deren Vernetzung und das heute mögliche Streaming.
In der Folge stellten wir uns die Frage, ob wir denn auch wirklich für uns Menschen das Entwicklungspotenzial ausgeschöpft haben, um ein perfektes Hörerlebnis zu schaffen. Fehlt da etwas? Und warum beurteilen Menschen den Klang eines Lautsprechers oder eines Kopfhörers durchaus unterschiedlich? Unser Chefentwickler Luke Campbell, der als HNO-Arzt und in der Akustik promoviert hat, merkte an, dass sich das individuelle Hörempfinden jedes Menschen mitunter dramatisch unterscheidet, genau, wie das auch für unsere Stimmen gilt. Von daher sei es unmöglich ein System zur Klangwiedergabe zu konzipieren, das perfekt mit jedem Hörer harmonieren würde. Genauso wie es nicht möglich sei, ein paar Schuhe anzufertigen, die an jeden Fuß passen.
Auch andere Hersteller bieten Messverfahren und Hörprofile an. Inwieweit ist die von Nura eingesetzt Methode überlegen?
Nura-Kopfhörer sind die einzigen Produkte am Markt, bei denen die Hörmessung automatisch erfolgt – ein wesentlicher Unterschied zu unseren Mitbewerbern, deren Hörtests auf einer Reaktion des Anwenders besteht, in denen dieser Testtöne bestätigen muss. Mit unserem Verfahren erhalten wir deutlich detailliertere und präzisere Hörprofile als mit den manuellen Hörtests, die tatsächlich vor rund einem Jahrhundert entwickelt wurden. Im Vergleich kann die Messung in den Nura-Produkten die Reaktion auf Testtöne selbst erfassen. Dadurch können mehr Testtöne erfasst werden, bei höherer Unempfindlichkeit gegenüber störenden Umgebungsgeräuschen. Gleichzeitig ist auch eine Ermüdung durch den Tester ausgeschlossen.
Inwieweit unterscheiden sich die Messverfahren in NuraLoop und dem Nuraphone?
NuraLoop und Nuraphone nutzen die gleiche Technik und eine identische Präzision. Allerdings sehen die Hörprofile in der App anders aus, weil die Ohrstöpsel bei beiden Produkten anders im Hörkanal sitzen. Dieser Umstand wird durch uns allerdings berücksichtigt, was letztlich zu einer identischen personalisierten Art der Hörerfahrung führt.
Darf man bei Nura auf weitere Produkte und Verbesserungen der bestehenden Produkte hoffen?
Wir freuen uns grundsätzlich über alle Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge unserer Kundschaft. Gleichzeitig bitte ich um Verständnis, dass wir zu neuen Produkten und Funktionen nichts sagen möchten.