Der Pump Audio „Boom“ macht seinem Namen alle Ehre: Hier rumpelt es im klanglichen Tiefkeller so rüpelig, dass wahrscheinlich schon nach kürzester Zeit das Ordnungsamt an der Tür klopfen würde, wären es Lautsprecher und keine In-Ears. Nun muss sich jeder selbst die Frage stellen, ob er denn die ganze Zeit Musik mit physischer Loudness-Funktion hören möchte oder nicht. In Hinblick auf eine möglicherweise ziemlich junge Käuferschicht, denen sowohl der günstige Preis, wie auch die auffällige Optik zusagen und denen ein massiver Bass wichtiger als ein fein aufgelöstes klangliches Mittelfeld ist, könnte der „Boom“ am Ende dennoch seine Freunde finden.
Pump Audio ist zwar ein noch ziemlich junger, nichtsdestotrotz ziemlich selbstbewusst auftretender Hersteller von Kopfhörern. Denn 2014 in England von Adam Blair gegründet, hat sich die Firma nicht nur den Slogan „Sound. Above All Else“ zum Wahlspruch gemacht, sondern ihn sich auch direkt noch markenrechtlich schützen lassen. Ob ihr In-Ear, mit dem nicht minder selbstbewussten Namen „Boom“, diesem Anspruch gerecht wird?
Auffällig ist zumindest schon mal die Optik des In-Ear: Anschlusskabel, Ohrpassstücke und Treiber-Gehäuse sind durchgängig in knalligem Orange gehalten. Schwarz abgesetzt sind lediglich der Anschlussstecker, das integrierte Freisprech-Mikrofon plus Mediensteuerung und die Verzweigung der beiden Ohrzuleitungen. Mit in der Verpackung sind drei Paar Ohrpassstücke in unterschiedlichen Größen (S, M und L), die ebenfalls in auffälligem Orange eingefärbt sind. Die integrierte Mediensteuerung (Android- und iOS-kompatibel) beherrscht die Funktionen Rufannahme, Lautstärke, Pause und Titel vor/zurück. Die Sprachqualität ist brauchbar, bleibt aber in den Höhen etwas hinter unseren Testgeräten (Samsung S7, iPhone 7) zurück.
Die technischen Daten liegen, im Gegensatz zur Optik, alle im eher unauffälligen Normalbereich: Eine Impedanz von 18 Ohm ist genauso im Mittelfeld, wie die Eingangsempfindlichkeit von 102 Dezibel. Den Frequenzbereich geben „Pump“ mit 16 Hz bis 24 kHz an, was technisch wahrscheinlich zutreffend ist, sich aber im Hörtest als – wie so oft – relativ nichtssagender Parameter herausstellt.
Bass, Bass, Bass
Denn wenn ein Höreindruck auf den „Boom“ zutrifft, dann ist es der, dass er ein – sagen wir es vorsichtig – ausgesprochen bassstarker In-Ear ist. Der Name ist hier also tatsächlich Programm: Wenn der Bass einsetzt, dann macht es „Boom“. Leider bringt das auch die vielen anderen schönen Frequenzbereiche, die für die Musik so wichtig sind, wie etwa die Mitten dazu, sich verschreckt zurückzunehmen. Tatsächlich tut sich ab ca. 1kHz aufwärts, eine hörbare Senke im Klangbild auf. Die ist so groß, dass ich sie auch unter dem Gesichtspunkt unterschiedlicher klanglicher Vorlieben, nicht kritiklos durchwinken kann. Klar macht ein bassstarker Kopfhörer beim Hören Spaß und natürlich ist es vertretbar, wenn er dafür ein bisschen was von den Mitten abknapst. Wenn es aber so ist, dass die Frequenzkurve klingt, als wenn in den Mitten ein Glockenfilter mit sechs Dezibel Absenkung arbeitet, ist der Bereich überschritten, den man noch als klangliche Feinabstimmung bezeichnen kann.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)16 - 24.000 Hz
- Impedanz16,95 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)78,53 dB
- Gewicht mit Kabel15 g
- Kabellänge125 cm
Lieferumfang
- drei Paar Ohrstücke (S, M, L)
- Etui
Besonderheiten
- auch in Schwarz erhältlich