Der XR8i von Klipsch ist ein sehr hochwertig verarbeiteter und optisch ansprechender In-Ear für Freunde eines sehr direkten, robusten Klangs mit ordentlich Bass. Etwas zu kurz kommt allerdings die Höhendarstellung, was gleichzeitig auf Kosten der Räumlichkeit geht. Die integrierte Mediensteuerung qualifiziert ihn grundsätzlich als mobile Multimedia-Begleitung, bewegt man sich allerdings viel, muss man gelegentlich den Sitz im Ohr anpassen, damit der XR8i seine ideale Klangwirkung entfaltet.
Die Marke Klipsch dürfte unter HiFi-Freunden vor allen Dingen aufgrund des von Firmengründer Paul Wilbur Klipsch erfundenen Klipschhorns bekannt sein. Dass bei der amerikanischen Firma auch nach dem Tod des Gründers, fleißig weiterentwickelt wird, zeigt der Blick auf die Website: Vom modernen Wireless-Multiroom-System, über aktuelle Soundbars, bis hin zu der liebevoll weiter gepflegten „Heritage-Edition“ mit Klassikern der Firmengeschichte findet sich ein breites Sortiment. Darunter auch eine ganze Reihe von On- und In-Ear-Kopfhörern.
Der hier getestete XR8i ist das letzte Modell vor dem Premium-In-Ear X20i (zum Test), für den knapp fünfhundert Euro zu entrichten sind. Dennoch verfügt auch der XR8i über eine ganze Reihe von ziemlich exklusiven Features: Allen voran einen separaten Treiber, dessen alleinige Aufgabe es ist, sich um den Bass zu kümmern: Ein In-Ear-Subwoofer, wenn man so will. Daneben die (patentierte) ovale Bauform des Gehäuses, dank der sich der XR8i besonders geschmeidig ins Ohr kuscheln soll.
Eleganter Amerikaner
Das Gehäuse selbst ist aus gezogenem Stahl gefertigt und wirkt unzerstörbar wie elegant. Vertrauenserweckend auch das 1,2 Meter lange Anschlusskabel durch dessen halbtransparente Kunststoffummantelung man die verdrillten Litzen sehen kann und das besonders resistent gegen Verknotungen sein soll. In der linken Zuleitung ist eine Fernbedienung für die Mediensteuerung und Mikrofon integriert, die mit den typischen Funktionen aufwartet (lauter/leiser, Titel vor/zurück, Gesprächsannahme). In der ausgesprochen schicken Verpackung des XR8i finden sich fünf sehr weiche Silikon-Ohrpassstücke in verschiedenen Größen und Formen und eine Tragetasche.
Technisches
Den Frequenzgang gibt der Hersteller mit 10 Hz bis 20 kHz an. Zumindest im Messlabor scheint der integrierte 6,5-Millimeter-Subwoofer also seine Arbeit zu machen. Dem Stromhunger der beiden Treibern des Zwei-Weg-Systems dürfte dann allerdings auch der mit 50 Ohm relativ hohe Stromhunger geschuldet sein.
Handling
Zunächst gilt es natürlich, unter den fünf mitgelieferten Ohrstöpseln den persönlich passenden herauszufischen. Das Wechseln geht, im Gegensatz zu vielen anderen Modellen, beim XR8i aufgrund der verwendeten Materialien und des festen, metallischen Schallrohrs sehr einfach von der Hand – sehr gut. Auch das Einsetzen ins Ohr fühlt sich – zum einen wegen der leicht nach innen gewölbten Rückseite der Hörer, zum anderen wegen der um 22,5° Grad nach vorne gekippten Schallöffnung – sehr gut an. Verbindliches Einsetzen der Hörer ist auch erforderlich, denn die XR8i dulden klanglich keine halben Sachen: Sitzt einer der In-Ears nicht richtig im Ohr, bricht die Basswiedergabe stark ein (am besten kommt der Bass zum Tragen, wenn die Hörer ein bisschen von unten, also vom Ohrläppchen aus in den Gehörgang zeigen). Womit wir schon beim nächsten Punkt wären:
Klang
Hat man sich die XR8i fest und den Gehörgang verschließend ins Ohr gesteckt, erwartet einen nämlich eine beeindruckende Klanginszenierung. Tatsächlich leistet der Subwoofer ganze Arbeit: Der klangliche Tiefkeller wird hier taghell angestrahlt. Kickdrums kommen knackig und treffen mit großer Körperlichkeit auf das Trommelfell. Bässe schieben und drücken, dass es eine wahre Freude ist. So schön, dass man den XR8i eigentlich nicht zum Joggen mitnehmen möchte, wenn dabei nur die Idealposition der In-Ears im Ohr nicht binnen kürzester Zeit wieder verlorenginge. Bleiben wir also mit stabiler Kopfposition sitzen und lauschen weiter: Auch die Mitten gibt der Klipsch – bei moderaten Lautstärken – ehrlich und mit einer angenehmen Homogenität im Klangbild wieder. Bei größerer Lautstärke wird er hier etwas rau. Ein bisschen lustlos zeigt sich der In-Ear im Bereich der Höhen. Hier hätte ich mir ein gutes Stück mehr Präsenz gewünscht. Auch, da dadurch das wahrgenommene Stereofeld größer wird. Entsprechend wirken die XR8i manchmal ein bisschen kompakt in der räumlichen Darstellung. Das macht beim Hören des neuen Wu-Tang-Albums durchaus Spaß, nimmt dem minimalen Synthesizer-Geplucker des Tracks „Vermont“ aber etwas von der Raumwirkung. Kurz: Der XR8i glänzt besonders bei muskulösem Material, das „voll auf die 12“ produziert ist. Das Feinzeichnen von filigranen Klanglandschaften dagegen liegt im nicht so sehr.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- WandlerprinzipZwei-Wege, Hybrid
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
- Impedanz16,7 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)118,28 dB
- Gewicht mit Kabel25 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- fünf Paar Ohrpasstücke in unterschiedlichen Größen und Formen
- Etui