Für den Straßenpreis von knapp über 200 Euro gibt es sicher auch bei anderen Müttern schöne Töchter, ein Blick auf den GMP 450 Pro lohnt sich aber auf alle Fälle. Die etwas spezielle Klangcharakteristik sollte aber probegehört werden – eigentlich eine Binsenweisheit, die man aber nicht oft genug wiederholen kann.
Der German Maestro GMP 450 Pro verfügt über eine Menge Features, an denen man sehen kann, dass sich die Entwickler richtig viele Gedanken gemacht haben, wie ein guter und professioneller Kopfhörer konstruiert sein sollte.
Das extrem robuste, gut 2,5 Meter lange und gerade Kabel verrät es: Dieser Kopfhörer ist für professionelle Anwender gedacht oder für Leute, die zu Hause hochqualitativen Musikgenuss erleben möchten, die Straße ist nicht so sehr sein Metier. Noch deutlicher wird dies an der Impedanz von rund 268 Ohm – da muss der Verstärker am anderen Ende des Kabels schon ganz schön schuften, ein Mobiltelefon kommt da schnell an die Grenzen, obwohl auch hier Pegel erreicht werden, die durchaus in den Ohren schmerzen können. Eine einseitige Kabelführung würde aber sicherlich auch ihre Freunde finden.
Das eigentliche Haupteinsatzgebiet des German Maestro GMP 450 Pro ist das Profi-Umfeld: Beim Abmischen und Monitoring spielt der Kopfhörer seine zahlreichen Vorzüge aus: Das Gewicht von 232 Gramm ohne Kabel drückt auch nach stundenlangem Gebrauch nirgendwo unangenehm, die kardamatische Aufhängung tut ihr übriges dazu: Die Ohrmuscheln sind lediglich an vier Punkten fixiert und aus diesem Grund sehr flexibel und anpassungsfähig an den jeweiligen Träger. Die ohrumschließenden Kunstlederpolster sind weich und robust, jeder User sollte also bei halbwegs pfleglicher Behandlung lange Freude mit diesem Gerät haben. Die Kunststoffoptik wirkt zwar etwas weniger wertig als die Klassiker in diesem Bereich, aber irgendwo muss die Gewichtsersparnis ja auch herkommen. Und wer den German Maestro GMP 450 als Arbeitsgerät verwendet, für den sollten optische Aspekte eher zweitrangig sein.
Klanglich gibt sich der Kopfhörer weitgehend linear, wobei die Höhen etwas spitz klingen, während die tiefen Frequenzen manchmal etwas vermisst werden, aber nach einer gewissen Einarbeitungszeit gewöhnt man sich an dieses Phänomen. Wer jedoch hauptsächlich mit bassbetontem, rhythmusorientiertem Material arbeitet, wird am GMP 450 vielleicht etwas weniger Gefallen finden als Freunde von Rock, Metal und anderen Genres, die ihre Kraft eher in den Low Mids verorten.
Es handelt sich nicht um einen „gut“ klingenden Kopfhörer im klassischen Sinn, sondern ein analytisches Arbeitsgerät zum Aufspüren von morastigen Stellen in der Klanglandschaft, die noch etwas Nachbearbeitung bedürfen.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)14 - 24.000 Hz
- Impedanz267,1 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)92,21 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf385,5 g
- Gewicht mit Kabel300 g
- Gewicht ohne Kabel232 g
- Kabellänge265 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm