Huawei FreeBuds Pro 4

Design

Die Huawei FreeBuds Pro 4 sind in den Farbvarianten Schwarz, Weiß und Grün erhältlich und überzeugen durch eine luxuriöse Optik und eine recht hochwertige Verarbeitung. Besonders die schwarz-goldene Variante hinterlässt einen edlen Eindruck. Die lasergravierten Stege/Stiele wollen eine Hommage an die Eleganz von Streichinstrumenten sein. Ob dies gelungen ist, darf jeder für sich entscheiden.

Die Ohrhörer (ca. 29,1 mm x 21,8 mm x 23,7 mm) wiegen je 5,8 Gramm. Das Ladecase ist ebenfalls handlich und misst 46,9 mm x 65,9 mm x 24,5 mm bei einem Gewicht von ca. 47 g. Es öffnet und schließt mit einem angenehmen Klick und fühlt sich dank solider Verarbeitung hochwertig an.

Die Huawei FreeBuds Pro 4 sind gemäß der Schutzklasse IP54 gegen Staub und Wasser geschützt, während der Hersteller für das Case keine IP-Zertifizierung vergeben hat.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der Huawei FreeBuds Pro 4 befinden sich die beiden Ohrhörer, das Ladecase sowie Silikon-Ohrstöpsel in vier unterschiedlichen Größen. Zusätzlich sind Memory-Foam-Ohrstöpsel in drei Größen enthalten, um den Tragekomfort weiter zu optimieren – sehr löblich!

Ein kurzes USB-A-auf-C-Ladekabel sorgt für die Strombetankung, während eine Schnellstartanleitung, Sicherheitsinformationen und eine Garantiekarte die Dokumentation abrunden.

Akkulaufzeit

Jeder Ohrhörer ist mit einem Lithium-Ionen-Polymer-Akku ausgestattet, der eine Kapazität von 55 mAh besitzt. Das Ladecase verfügt über eine Kapazität von 510 mAh. In Kombination ermöglichen diese Werte eine Audiowiedergabe von bis zu 7 Stunden mit deaktiviertem ANC und 5 Stunden bei aktiviertem ANC. Damit liegen die FreeBuds Pro 4 im Mittelfeld.

Mit dem Ladecase verlängert sich die Gesamtlaufzeit auf 33 Stunden ohne ANC und 23 Stunden mit aktiviertem ANC. Für Sprachanrufe bieten die Ohrhörer bis zu 4,5 Stunden Laufzeit ohne ANC und bis zu 3,5 Stunden mit ANC.

Das Aufladen der Huawei FreeBuds Pro 4 erfolgt entweder kabelgebunden über USB-C oder kabellos auf einem kompatiblen Ladepad. Das Ladecase benötigt etwa eine Stunde, um vollständig aufgeladen zu werden, wenn es kabelgebunden geladen wird. Die Ohrhörer selbst sind in etwa 40 Minuten vollständig aufgeladen, während die kabellose Ladeoption für das Ladecase etwa 150 Minuten in Anspruch nimmt.

Dank automatischen Überladungsschutz sollen laut Hersteller die Batterien zudem über eine 38%ige höhere Lebensdauer verfügen.

Bluetooth und weitere Specs

Die Huawei FreeBuds Pro 4 unterstützen die Bluetooth-Version 5.2 und die Codecs SBC, AAC und LDAC. Wer den L2HC Codec nutzen will, benötigt ein entsprechend aktuelles Huawei-Smartphone. Dieses von Huawei entwickelte HD-Audio-Codec-Format bietet eine höhere Bandbreite und eine adaptive Bitrate (320 kbit/s bis 960 kbit/s). Es zeichnet sich zudem durch eine niedrige Latenz, eine hohe Störfestigkeit, einen hohen Signal-Rausch-Abstand (SNR) sowie einen großen Dynamikbereich aus. Leider können wir dies mangels kompatiblen Smartphones nicht in diesem Test berücksichtigen.

Dank Multipoint könnt ihr parallel mit zwei Zuspielern verbunden sein und den Ton automatisch zwischen ihnen umschalten. Wenn die Kopfhörer mit EMUI-Geräten verbunden sind, könnt ihr sogar zwischen mehr als zwei Geräten umschalten (EMUI 13 oder höher).

Bedienung

Wie Apple setzt Huawei auf eine druckempfindliche Steuerung. Die vordere Stegseite besitzt dafür eine spürbare Vertiefung, die gedrückt, gestreichelt und gewischt werden darf. Das minimiert Fehleingaben, die bei allzu empfindlichen Touch-Oberflächen gerne mal auftreten. Dadurch bleiben in Sachen Steuerung keine Wünsche offen, denn von der Mediensteuerung bis hin zur Lautstärkeänderung hat der Hersteller an alles gedacht. Dass der Stiel zudem auf Touch-Befehle reagiert ist nice to have und erweitert das Handling zusätzlich.

Und, was Apple kann, kann Huawei nun auch: Per Kopfgesten (Nicken oder Kopfschütteln) könnt ihr Anrufe annehmen oder ablehnen. Das funktioniert momentan aber noch nicht zuverlässig, zum Glück lässt sich diese Funktion bei Bedarf auch abschalten.

Huawei AI Life

Dank Apps für iOS sowie Android könnt ihr Huawei FreeBuds Pro 4 euren eigenen Bedürfnissen anpassen. Zwar wirkt die App vom Design her etwas altbacken, dennoch stellt sie alle relevanten Anpassungsmöglichkeiten übersichtlich dar.

Die Steuerung via In-Ears lässt sich hier aber wie bei ihren Vorgängern (Huawei FreeBuds Pro 3) zwar ändern, eine individuelle Anpassungsmöglichkeit der Steuerung kann so detailliert aber nicht umgesetzt werden. Wer hier speziell nach Konfigurationswundern sucht, sollte sich mal das Kopfhörer-Portfolio auf unserer Seite von LG sowie Edifier näher ansehen.

Ebenfalls nicht vorgesehen ist ein manuelles Ein- und Ausschalten der Hörer, wodurch das Case stets benötigt wird.

Im „Connection Center“ verwaltet ihr eure Zuspieler inkl. Priorisierung, im Reiter „Huawei Sound“ wählt ihr zwischen sechs Basis-EQ-Presets („Default“, „Bass boost“, „Treble boost“, „Voices“, „Symphony“ und „Hi-Fi-Live“) sowie zwei Professional-EQ-Presets („Balanced“ und „Classical“) aus. Wobei visuell leider nicht hervorgeht, wie sich zum Beispiel die beiden Presets „Symphony“ und „Classical“ eigentlich unterscheiden.

Wer gerne selbst Hand anlegt, der darf sich an einem 10-Band-EQ austoben und maximal drei benutzerdefinierte Presets erstellen.

Damit wären die wichtigsten Funktionen beschrieben, wobei natürlich ein Ohrstöpselpasstest, die Möglichkeit Firmware-Updates zu fahren, eine Finden-Funktion für In-Ears und Case, ein Low-Latency-Modus für Spiele und Filme sowie das schaltbare Auto-Pausen-Feature nicht fehlen. Einzig vermissen wir die Möglichkeit, die Statustöne sowie die etwas gelangweilt klingende weibliche Stimme zu deaktivieren.

ANC und Transparenzmodus

Die adaptive Geräuschunterdrückung der FreeBuds Pro 4 passt sich automatisch an die Umgebungsgeräusche an – wenn ihr es wollt. Denn Huawei hat seinem Top-Modell gleich vier Modi verpasst:

Ist „Dynamisch“ ausgewählt, arbeitet das ANC adaptiv. Das heißt, es findet eine moderat bis mittelstarke Unterdrückung statt, je nach Geräuschen. „Gemütlich“ soll ideal für stille Umgebungen sein, und lässt generell mehr Frequenzanteile durch, was sich durch einen wahrnehmbareren Bassanteil sowie etwas klareren Stimmen äußert. „Ausgeglichen“ gegen eine laute Umwelt senkt nochmals breitbandiger, während „Ultra“ für sehr laute Außengeräusche geeignet ist. Letzter arbeitet dabei tatsächlich am stärksten und packt vor allem Tieffrequentes ordentlich an. Für uns der beste der vier Modi.

Das Grundrauschen hat Huawei sehr gut im Griff. Es ist wahrnehmbar, je nach gewähltem ANC-Modi hört man aber nur bei Stille wesentliche Unterschiede. Auch hier hat das Preset „Ultra“ die Nase vorne.

Wer beispielsweise als AirPods Pro 2- oder Bose-User neidisch auf das ANC schielt, muss das nicht. Im direkten Vergleich arbeiten die True Wireless In-Ears von Apple sowie Bose unsere Testszenarien effektiver ab. Das Grundrauschen ist bei Apple geringer, vor allem im Transparenzmodus. Obgleich man den Huawei eine großartige passive Geräuschunterdrückung konstatieren muss – vorausgesetzt, die (mitgelieferten) Memory Foam Ear-Tips werden genutzt.

Der Transparenzmodus gefällt uns hier aber nicht ganz so gut. Verglichen mit dem Klassenprimus in diesem Bereich, den Apple AirPods Pro 2, wirkt die Verstärkung eher minimal. Das Grundrauschen ist bei Stille und leisen Passagen deutlich wahrnehmbar, sumpft aber je nach Lautstärke der Umweltgeräusche ab. Dank einem Stimmen verstärkenden Sprachmodus können die FreeBuds Pro 4 während Bahndurchsagen problemlos in den Ohren bleiben. Wichtig zu wissen: Wird der Transparenzmodus aktiviert, dudelt die Musik weiter vor sich hin und wird nicht pausiert.

Huaweis Ambient-Aware-Modus ist vielleicht am ehesten vergleichbar mit dem der neuen Soundcore Liberty 4 Pro by Anker (zum Test), wobei Letztere ein etwas stärkeres Grundrauschen offenbaren.

Beim Tragen eines einzelnen Ohrhörers wechseln die FreeBuds Pro 4 automatisch in den Transparenzmodus, was besonders bei Spaziergängen praktisch ist. Das ANC wird nur aktiviert, wenn beide Ohrhörer getragen werden.

Sprachqualität während Telefonaten

Der Hersteller stellt vor allem die Sprachqualität während Telefonaten heraus. Das Quad-Mikrofon-System der FreeBuds Pro 4 mit Knochenschall-Sensor und KI-gestützten Algorithmen will für eine klare Sprachqualität sorgen – auch in lauten Umgebungen. Das können wir in unseren Tests soweit auch bestätigen. Klar und deutlich – ohne nennenswerte Wahrnehmung von störenden Hintergrundgeräuschen. Auch Wind wird bis zu einer gewissen Stärke wirksam unterdrückt, genauso wie Schritthall.

Klang

Die Huawei FreeBuds Pro 4 kommen mit 11 mm großen Treibern, einer hybriden Konstruktion aus einem dynamischen Quad-Magnettreiber und einem Flachmembrantreiber (Mikroplanar), die einen Frequenzbereich von 14 Hz bis 48 kHz abdeckt. Laut Hersteller soll das ein naturgetreues, bass- und detailreiches Hörerlebnis bieten.

Zunächst gilt es hier aber zu unterscheiden, denn je nachdem, welcher Modus aktiv ist, fällt das Klangbild unterschiedlich aus. Ist der Transparenzmodus aktiv, gibts einen satten und dynamisch aufspielenden Bass, der bei gehobener Lautstärke und dem EQ-Preset „Standard“ einen Hang zum Dröhnen besitzt.

Ist dagegen das ANC aktiv, wird der Bassdruck sowie die Detailfreudigkeit leicht reduziert, während bei „Aus“ die Soundperformance zwar ausgewogener und klarer wird, dennoch die Stereobreite sowie -tiefe ein Stück weit in sich zusammenfällt.

Daher findet die folgende Klangbeurteilung auch mit aktiviertem Noise Cancelling sowie dem Standard-EQ-Preset statt: Der Bass wird kräftig und satt abgebildet, strahlt nicht in den darüberliegen Frequenzbereich ein.

Die Mitten transportieren Stimmen, Vocals sowie Lead-Instrumente klar und deutlich, ohne dabei „dosig“ zu klingen. Dieser Bereich wirkt ebenso wie die Höhen leicht zurückgenommen, was der vorschnellen Hörermüdung entgegenwirkt. Dennoch vermögen es die Huawei FreeBuds Pro 4 Details sauber darzustellen: Nicht zu scharf, nicht zu seicht – hier haben wir keinen Grund zu meckern.

Auch die virtuelle Bühne leuchten die Kopfhörer schön aus: Live-Aufnahmen wirken plastisch und räumlich, während künstliche Hallfahnen und andere Effekte präzise wahrgenommen werden können.

Alles in allem also richtig gute Klang-Performance, die uns Huawei da in die Ohren steckt!

Huawei FreeBuds Pro 4: zum Marktstart günstiger

Zum Marktstart der Huawei FreeBuds Pro 4 gibt es ein besonderes Angebot: Kaufinteressierte, die die In-Ear-Kopfhörer zwischen dem 17. Januar 2025 und dem 31. Januar 2025 im Huawei Online Store* oder im Flagship Store Berlin erwerben, profitieren von zwei attraktiven Boni: Ein Mitgliedercoupon im Wert von 30 Euro, der für zukünftige Käufe genutzt werden kann, sowie eine kostenlose Verlustversicherung. Falls ein Kopfhörer verloren geht, zahlt ihr für Ersatz nur 50 % des Einzelpreises.

Fazit

Huawei hat mit den FreeBuds Pro 4 erneut eine markante Duftmarke gesetzt: Die True Wireless In-Ears überzeugen vor allem bei der Sprachqualität während Telefonaten, und auch das Noise Cancelling arbeitet sehr effektiv. Klanglich sind sie noch detaillierter und ausgewogener als ihre Vorgänger, auch wenn es leichte Unterschiede gibt, je nachdem, ob ANC an oder aus ist. Trotz all der Verbesserungen gibt es kleinere Schwächen: Die Akkulaufzeit liegt nur im unteren Mittelfeld, dank Schnellladetechnik lassen sich aber zügig Reserven schaffen. Auch hätten wir uns einen natürlicheren Transparenzmodus sowie die Möglichkeit gewünscht, die Sprachansagen zu deaktivieren.

Dennoch: Wer auf der Suche nach effektiv arbeitenden ANC-Hörstöpseln ist, die zudem noch schick aussehen, kommt an den Huawei FreeBuds Pro 4 nur schwer vorbei – vor allem Vieltelefonierer.