Ob man es persönlich nun mag oder nicht, sei dahingestellt, erfreulich ist zunächst einmal, dass sich Pryma mit dem 01 getraut haben, aus dem ewigen Einerlei von gerasterten Metallbügeln auszubrechen und ihren ganz eigenen Entwurf einer Höhenverstellung auf den Markt zu bringen. Mechanisch ist dieser durchaus gelungen und die Verarbeitung durchweg erstklassig. Nicht ganz so gelungen ist am Ende die klangliche Charakteristik des Hörers: Ohne Frage klingt er gut. Aber eine etwas unausgeglichene Signatur im Bereich der Mitten trübt hier die Neutralität.
RCF, V-Moda und nun Pryma – derzeit geben sich italienische Kopfhörer-Manufakturen offenkundig alle Mühe, mit innovativen Designansätzen ihren Fußabdruck im Markt zu hinterlassen. Kaum einer schafft das, zumindest optisch, so eindrucksvoll wie Pryma mit ihrem Debüt, das naheliegenderweise auf den Namen „01“ getauft wurde. Ein modularer Kopfhörer, der Stil und Eleganz in den doch optisch an vielen Stellen immer noch sehr uniformen Kopfhörer-Markt bringen will.
Das Debüt der neuen Audiomanufaktur „Pryma“ ist ein Statement ganz besonderer Art: Es handelt sich um einen preislich in der 500-Euro-Klasse angesiedelten Designkopfhörer, dessen Treiber von der italienischen High-End-Firma „Sonus faber“ stammen und der in der malerischen, norditalienischen Region Vicenza von Hand gefertigt wird.
Visuelle Aspekte
Weil der Designfaktor beim „01“ einen so hohen Stellenwert einnimmt, beginne ich meine Betrachtung auch mit der formalen Beschreibung und nicht, wie sonst üblich, mit den technischen Daten. Grundgedanke des Designkonzeptes ist hier nämlich, dass Kopfbügel und Membran nicht fest miteinander verbunden sind, sondern die Lautsprechergondeln über eine Art „Schnalle“ verfügen, die man dann über den Bügel zieht und mit einem Drehverschluss in einer der vier möglichen Positionen arretiert. Der Kopfbügel lässt sich also nachträglich noch – sei es, dass man eine andere Farbe will oder er defekt ist – austauschen und durch einen anderen ersetzen. Sehr schön. Ebenfalls austauschbar ist die Zuleitung, die von einem Stereo-Miniklinkenstecker in zwei 2,5-Millimeter-Miniklinken-Buchsen an den beiden Ohrhörern adaptiert. In das Kabel integriert sind ein Freisprechmikrofon und ein Taster zur Rufannahme und Mediensteuerung (Pause, nächsten/vorherigen Titel anwählen).
Das Design-Erlebnis beginnt aber schon beim Auspacken, denn alles in und am Pryma ist darauf ausgelegt, modisch und stilvoll zu wirken: Vom magnetischen Schnappverschluss der Verpackung selbst, über einem hochtrabend geschriebenen Einleitungstext im Inneren, der die Bedeutung von Schönheit, Stil und Individualität feiert, bis hin zum „01“ selbst, der fraglos einen starken visuellen Akzent setzt. Reaktionen meiner Mitmenschen reichten hier von Begeisterung bis hin zu „hast du dir eine Apple-Maus mit dem Gürtel an den Kopf gebunden“. Ich persönlich möchte keine geschmackliche Wertung abgeben, freue mich aber immer, wenn Hersteller versuchen, neue Wege im Design zu gehen. Mechanisch ist das Pryma-System jedenfalls durchaus gelungen: Die Höhenverstellung geht sehr gut von der Hand und danach sitzen die Hörmuscheln, dank des trickreichen Verschlusses, fest an ihrem Platz. Ebenfalls lobenswert: die bis ins Detail ausgezeichnete und hochwertige Verarbeitung. Vom Brandstempel an der Innenseite des Lederbezugs am Kopfhörerband, über den präzise gefrästen Aluminium-Rahmen des Hörers, bis hin zur feinen Lasergravur an der Schnalle gibt es am „01“ kein Detail, das nicht edel und durchdacht wirkt. Hinzu kommt ein – je nach Form der Ohren – durchaus angenehmer Sitz.
Hardware
Im Vergleich dazu nehmen sich die technischen Daten geradezu unspektakulär aus: Die beiden 40-Millimeter-Treiber treten gegen den Verstärker mit 32 Ohm Widerstand an, erreichen einen Frequenzgang von 10 Hz – 25 kHz und spielen mit einem Spitzenpegel von 118dB auf.
Klang
Bis hierhin erfüllte der „01“ alle Erwartungen, die man an einen 500-Euro Design-Kopfhörer stellen kann. Beim Hörtest auch? Hörbar kommen hier hochwertige Komponenten zum Einsatz, denn in Bezug auf das Frequenzspektrum und die Dynamik dessen, was die Treiber grundsätzlich in der Lage sind abzuliefern, gibt es nichts auszusetzen. Allein die klangliche Signatur des Gesamtsystems – also wie am Ende Materialien, Geometrie und Verarbeitung wirklich zusammenspielen, lässt den Autor unbefriedigt zurück. Besonders ein etwas nöliger Resonanzbereich in den Tiefmitten, in Verbindung mit einer Frequenzsenke in den Hochmitten, geben dem Hörer eine leicht nasale Anmutung. Das ist schade, denn man spürt förmlich, dass der 01 mit einer anderen Geometrie und gegebenenfalls einem anderen Materialmix der Ohrpolster zu einem durchaus überzeugenderen Klangbild in der Lage wäre. So aber mangelt es ihm an klanglicher Offenheit, Brillanz und Souveränität, die man für 500 Euro einfach erwarten kann und die von anderen Herstellern in diesem Preisbereich auch geliefert wird.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 25.000 Hz
- Impedanz32,55 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)106,7 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf736,5 g
- Gewicht mit Kabel348 g
- Gewicht ohne Kabel319 g
- Kabellänge130 cm
Lieferumfang
- Miniklinken-Adapter
- Transporttasche
Besonderheiten
- in diversen Designs und Farben erhältlich
Ich finde ihn ganz gut wenn man per EQ so von 250 bis 1khz etwas Energie rausnimmt. Oder wer ein Galaxy S7 oder S8 hat kann das Adapt Sound Profil nummer 1 aktivieren für Leute bis 30, da sind die Höhen ganz leicht angehoben, aus irgendwelchen gründen macht das die Stimmen weniger nasal.