Austrian Audio Hi-X20

Mit dem Austrian Audio Hi-X20 stellt der österreichische Hersteller einen geschlossenen Over-Ear-Studiokopfhörer vor, der mit neutralem Frequenzcharakter und hoher Präzision punkten möchte. Dennoch soll er keine große Kerbe ins Budget schlagen. Entsprechend schließt er die Lücke zwischen dem ohrumschließenden Consumer-Modell Hi-X15 (zum Test) und dem deutlich teureren Over-Ear-Profimodell Hi-X55 (zum Test).

Austrian Audio Hi-X20 – der Lieferumfang

Der Lieferumfang besteht aus dem Kopfhörer selbst sowie einem 3 m langen, geraden Wechselkabel mit 3,5-mm-Klinkensteckern. Beide Stecker sind zum Korrosionsschutz vergoldet. Der Stecker, der an der linken Hörschale des Kopfhörers angeschlossen wird, hat einen Bajonettverschluss. Außerdem finden wir noch einen Adapter auf einen 6,3-mm-Klinkenstecker. Dieser Adapter ist allerdings nicht vergoldet. Um den Kopfhörer bei Lagerung und Transport vor Staub und Schmutz zu schützen, liegt zusätzlich ein ungepolsterter Transportbeutel bei, der mit einem Lederbändchen verschlossen wird. Ein von Hand unterschriebenes Qualitätszertifikat sowie ein Quick Start Guide und ein Aufkleber mit dem Firmenemblem runden den Lieferumfang ab. Besagtes Qualitätszertifikat ist für einen Kopfhörer dieser Preisklasse eher ungewöhnlicher und deshalb ein echter Pluspunkt.

Design und Elemente des Austrian Audio Hi-X20

Formtechnisch reiht sich der Austrian Audio Hi-X20 nahtlos zwischen den Modellen Hi-X15 und Hi-X25 (die Bluetooth-Variante Hi-X25BT haben wir hier gestestet) ein, setzt aber auf eine schlichtere Farbgebung. Er ist nahezu vollständig in Schwarz gehalten. Einzig das Herstellerlogo auf der Rückseite seiner Hörschalen sowie der Herstellername auf dem Arm des Kopfbügels sind in dunklem Rot ausgeführt. Die geschlossenen Hörschalen des Kopfhörers sind aus Plastik. Seine ohrumschließenden Hörschalenpolster sind überraschend tief.

Dass die beweglichen Elemente des Kopfhörers ebenso wie sein Kopfbügel aus Metall gefertigt sind, spricht für eine lange Lebensdauer. Einen breiteren Kopfbügel und weitläufig geschwungene Arme gibt es bei Austrian Audio übrigens erst bei den höherklassigen Modellen Hi-X55 und Hi-X60 (zum Test).

Spezifikationen des Austrian Audio Hi-X20

Die 44 mm messenden Hi-X-Treiber des Austrian Audio Hi-X20 werden von Ringmagneten dynamisch angetrieben. Eine Schwingspule aus kupferkaschiertem Aluminium sorgt für ein vergleichsweise geringes Gewicht und schnelle Membranimpulse. Die Treiber bieten einen Frequenzumfang, der in den Bässen bei 12 Hz beginnt. In den Höhen reicht die Wiedergabe des Kopfhörers bis 24 kHz. Der typische menschliche Hörumfang wird hier also an beiden Enden des Spektrums um ein gutes Maß überschritten. Das bedeutet, dass der Kopfhörer sowohl bei den Tiefen als auch in den Höhen ordentlich Frequenz-Headroom bietet.

Aus der vom Hersteller angegebenen Empfindlichkeit von 113 dB SPL/V lässt sich ableiten, dass der Kopfhörer einen Wirkungsgrad von knapp 97 dB/mW hat. Dazu gesellt sich eine Impedanz von 25 Ohm. In Verbindung mit seinem Wirkungsgrad macht das den Studiokopfhörer auch mit leistungs- und spannungsärmeren Kopfhörer-Preamps kompatibel. Deshalb lässt er sich problemlos auch an günstigen Audio-Interfaces oder Kopfhörerverteilern sowie Laptops und Smartphones einsetzen.

Der Austrian Audio Hi-X20 in der Praxis

Damit der Stecker des Kabels fest im Kopfhörer sitzt, muss dieser im Bajonettverschluss gedreht werden. Zum einen ist zwischen Hörschale und Stecker aber kaum Platz für die Finger, die den Stecker halten. Zum anderen ist der Stecker glatt und bietet keinen Grip zum Drehen. Bei dieser Kleinigkeit könnte der Hersteller nachbessern, um das Handling des Hi-X20 noch weiter zu verbessern. Denn das ist bis auf diese Kleinigkeit hervorragend.

Im Inneren der Hörschalen ist die jeweilige Stereoseite groß und deutlich per Buchstaben aufgedruckt. So lässt sich der Austrian Audio Hi-X20 ohne lästiges Suchen von Bezeichnungen oder Ausprobieren sofort und schnell aufsetzen. Die Größenverstellung des Kopfhörers ist gerastert und leichtläufig. Wem die Symmetrie einer gleich großen Verstellung rechts und links wichtig ist, kommt aber nicht darum hin, beide Hände zu nutzen. Einmal eingestellt merkt sich der Hi-X20 diese Größe und verstellt sich auch nicht so leicht.

Die Hörschalen sind kipp- und schwenkbar. Entsprechend passt sich der Kopfhörer gut an die Kopfform an. Die Ohrpolster sind angenehm weich und schließen mit ihrem Memory-Schaumstoff derart gut mit dem Kopf ab, dass man als Anwender den Eindruck bekommt, dass sich der Kopfhörer an den Ohren festsaugt, wenn man ihn leicht andrückt. Der Anpressdruck des Austrian Audio Hi-X20 ist nicht allzu groß. Er reicht aber aus, um den mit 255 g ohne Kabel relativ leichten Testkandidaten ausreichend fest auf dem Kopf zu halten. Der Faltmechanismus des Kopfhörers ist kinderleicht zu bedienen und lässt den Nutzer – anders als bei so manchem Konkurrenzgerät – nicht verzweifeln.

So klingt der Austrian Audio Hi-X20

Seinem Anspruch, ein neutrales Klangbild mit Präzision abzuliefern, mit dem Profis im Tonstudio arbeiten können, wird der Austrian Audio Hi-X20 in Teilen gerecht. Denn seine Mitten bieten zwar eine hohe Sprachverständlichkeit, rücken aber Stimmen mitunter zu sehr in den Vordergrund. In Musikproduktionen mit Gesang sticht dieser beispielsweise klanglich klar heraus. Bei lauter Wiedergabe wirkt der Präsenzbereich von Stimmen sogar schneidend. Das betrifft auch die bei Rock, Alternative und Metal für den Gitarren-Sound wichtigen Mittenfrequenzen. Hier empfiehlt sich mit diesem Kopfhörer deshalb das Arbeiten mit geringerer Lautstärke.

In den Höhen wird tatsächlich die versprochene Präzision geboten. Darüber stellt der Superhochtonbereich ausreichend Reserven bereit. Außerdem besticht der Hi-X20 mit druckvollen Bässen, die bis in den Tiefbassbereich hinein kontrolliert wiedergegeben werden. Störende Resonanzen, wie sie bei manchem geschlossenen Kopfhörer auftreten, sind hier nicht am Start.

Das Stereobild des Hi-X20 ist angenehm weit und die subjektive Signalauflösung ist nicht zuletzt durch seine detaillierten Höhen fein. Was bei einem Kopfhörer dieser Preisklasse überrascht, sind seine dynamische Wiedergabe und in Verbindung damit auch seine Tiefenstaffelung. Gerade klassische Musik wird von ihm sehr plastisch abgebildet.

Die akustische Isolation nach außen ist eher unausgewogen. Hier sind mittenstarke Signalanteile schon bei geringen Lautstärken deutlich hörbar. Auch die Dämpfung von Außengeräuschen ist über die Frequenzen hinweg uneinheitlich verteilt. Während Höhen stark gedämpft werden, kommen Bässe und Mitten vergleichsweise gut hindurch. Hier darf deshalb nicht mit einer allzu starken Isolation gerechnet werden.

Fazit

Der geschlossene Over-Ear-Studiokopfhörer Austrian Audio Hi-X20 gibt Amateuren und Profis ein erschwingliches und mittenstarkes Sound-Tool an die Hand. Er punktet mit einem breiten Frequenzumfang, der neben kontrollierten Bässen, tiefsten Tiefen und ebenso präzisen wie offenen Höhen recht aggressive Mitten ausgibt.

Beim Handling überzeugt der Hi-X20 mit hohem Tragekomfort und abnehmbarem Kabel mit ausreichend Länge für zahlreiche verschiedene Einsatzgebiete. Noch dazu ist er zum einfacheren Transport platzsparend faltbar und kann im beiliegenden Beutel verstaut werden. Durch seine geschlossene Bauweise ist der Kopfhörer gut für Streams und Recordings und bei geringen Lautstärken auch für das Monitoring bei Aufnahmen geeignet. Content Creator und Mix-Engineers, die auf der Suche nach einem neuen Arbeitsgerät mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sind, können deshalb einmal antesten, ob ihnen das Klangprofil des Austrian Audio Hi-X20 zusagt.