Soundcore Space One Pro by Anker

Vergleich: Soundcore Space One und Soundcore Space One Pro

Mit 284 Gramm fällt die Pro-Version gute 20 Gramm schwerer als die deutlich preisgünstigeren Soundcore Space One (zum Test) aus. Neben der besonderen Falttechnik zählen ein aufwendigeres Treibersystem und Dolby Audio zu den Neuerungen. Verbesserungen gegenüber dem Standardmodell verspricht darüber hinaus die vierstufige Geräuschunterdrückung.

Beim Kommunizieren kommt zudem eine erweiterte Mikrofontechnik zum Einsatz. Identisch ist hingegen, dass beide Varianten Bluetooth 5.3, Multipoint-Verbindungen und Google Fast Pair für ein schnelles Verbinden von Android-Geräten unterstützen. Auch die Auswahl an Audiocodecs unterscheidet sich mit SBC, AAC und LDAC nicht, was ebenfalls auf Ausstattungsmerkmale wie das individuelle Hörprofil und eine optionale Gehörschutzfunktion zutrifft. Ein weiterer Unterschied besteht jedoch hinsichtlich der Trageerkennung, die dem kleineren Geschwisterchen vorbehalten bleibt und per App kalibriert werden kann.

Akkulaufzeit

Im Grundmodus erreichen die Soundcore Space One Pro bei gehobener Lautstärkeeinstellung eine Laufzeit von 64 Stunden, wenn der AAC-Codec genutzt wird. Sind die oberste Stufe der Geräuschunterdrückung und die zusätzliche Windgeräuschreduzierung aktiv, können stattdessen knappe 30 Stunden eingeplant werden. Während der Akku nach 90 Minuten wieder vollständig aufgeladen ist, bietet eine fünfminütige Schnellladung Kapazität für weitere sechseinhalb Stunden (ohne ANC).

Praktisch ist darüber hinaus, dass die Over-Ears über einen 3,5-mm-Audio-Eingang für die kabelgebundene Zuspielung verfügen, wobei die Geräuschunterdrückung und der Transparenzmodus auch im Kabelbetrieb nutzbar sind. Dabei werden ein Miniklinkenkabel und ein recht kurzes USB-C auf USB-A-Ladekabel mitgeliefert.

Bedienung

Zum Steuern der Wiedergabe, dem Annehmen sowie Beenden von Telefonaten und der Lautstärkeregelung dienen die Drucktaster an der rechten Schalenseite, welche auch ein Vor- und Zurückspringen zur Titelauswahl ermöglichen. Linksseitig befinden sich darüber hinaus der Power- und ein NC-Taster zum Umschalten zwischen Grund-, ANC- und Transparenzmodus, wobei die Auswahl über die App-Anbindung anpassbar ist. Wer möchte, kann den NC-Taster zusätzlich mit der BassUp-Funktion belegen, ansonsten ist die Steuerung jedoch fest vorgegeben. Ergänzend ist noch eine Easy-Chat-Funktion nutzbar, die mithilfe der Stimme aktiviert wird und sich über die App ein- oder ausschalten lässt. Durch das Sprechen wird die Wiedergabelautstärke deutlich abgesenkt, um ohne einen Taster bedienen zu müssen spontan kommunizieren zu können, was zuverlässig funktioniert.

Soundcore App

Über die Umgebungsgeräuschkontrolle der App-Anbindung (Android und iOS) stehen eine adaptive Geräuschunterdrückung, die sich selbstständig an die Umgebung anpasst, und ein manueller ANC-Modus mit fünf Intensitätsstufen zur Auswahl. Darüber hinaus kann der Transparenzmodus ebenfalls anhand von fünf Stufen an das Umfeld angepasst werden. Zusätzlich ist jeweils eine Windgeräuschreduzierung für Outdoor-Aktivitäten zuschaltbar.

Die Klangregelung umfasst eine EQ-Sektion mit acht Bändern für eigene Einstellungen, die als Presets speicherbar sind. Ergänzend stehen mit „Rock“, „Hip-Hop“ oder „Neutral“ bis hin zu „Podcast“ 21 vorkonfigurierte EQ-Settings zur Verfügung, die auch als Ausgangsbasis für eigene Presets genutzt werden können. Eine weitere Option bietet die persönliche Hear ID, welche das Hörvermögen analysiert und mithilfe eines A/B-Vergleichs Präferenzen abfragt, um eine spezifische Anpassung vorzunehmen. Von Vorteil ist, dass dieses Klangprofil bei Bedarf noch weiter verfeinert werden kann und mit den Ressourcen der EQ-Sektion kombinierbar ist, wodurch ein hohes Maß an Flexibilität vorhanden ist. Ansonsten besteht noch die Möglichkeit, in den Dolby Audio-Modus zu wechseln.

Des Weiteren verfügt die App über eine regelbare Gehörschutzfunktion mit einer informativen Dezibel-Skala, was vorbildlich umgesetzt ist. Neben dem NC-Taster lassen sich noch ein Timer, Hinweise auf einen niedrigen Akkustand oder eine Mithörfunktion beim Telefonieren konfigurieren und Firmware-Aktualisierungen vornehmen. Wer möchte, hat zudem die Möglichkeit, ein Widget einzurichten, das einen direkten Zugriff auf die Umgebungsgeräuschkontrolle bietet. Auf Android-Geräten lässt sich zusätzlich der LDAC-Codec aktivieren, was jedoch ein Update der Hörer-Firmware voraussetzt.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

Beim Kommunizieren bieten die Soundcore Space One Pro eine sehr saubere und deutliche Stimmenübertragung. Darüber hinaus werden sowohl Wind- als auch Hintergrundgeräusche vollständig ausgeblendet, sodass diese von der Gegenseite nicht wahrgenommen werden. Bemerkbar in einer windigen Umgebung ist nur, dass die eigene Stimme mit einer geringeren Präsenz übermittelt wird und einen etwas entfernteren Eindruck vermittelt. Bei einer lauteren Hintergrundkulisse wirkt dagegen der Sprachfluss ein wenig holpriger, ohne die Kommunikation stärker zu behindern. Was zum Release jedoch noch nicht funktioniert und nachgereicht werden müsste, ist die Mithörfunktion.

Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus

Bei der Geräuschunterdrückung fällt im Vergleich zum Standardmodell auf, dass diese ausgesprochen gleichmäßig arbeitet und Lärmquellen von vorne sowie beiden Seiten, aber auch von hinten effektiv abschwächt. Im tieffrequenten Bereich besteht zudem ein hoher Wirkungsgrad, der sich beim manuellen Modus in der Maximaleinstellung gegenüber der adaptiven Betriebsart noch weiter verstärkt. Überzeugen kann das Noise Cancelling jedoch auch bei Tastaturgeräuschen, einem Rasenmäher oder Straßenlärm. Bei Stimmen erscheint die Reduzierung hingegen geringfügiger, auch wenn eine merkliche Abdämpfung erfolgt.

Wie bereits bei den Space One besitzt der Grundklang eine gehaltvollere Basswiedergabe, wodurch die Wiedergabe etwas voller als im ANC- oder Transparenzmodus wirkt. Unterschiede bestehen beim Grundrauschen, das beim Pro-Modell höher ausfällt, aber eine mittlere Stärke nicht überschreitet.

Der Transparenzmodus sorgt für eine recht intensive Verstärkung, wodurch die unteren Stufen ausreichen, um bei pausierender Wiedergabe Durchsagen zu verfolgen oder ein Gespräch zu führen. Eine höhere Einstellung empfiehlt sich hingegen, um während der Beschallung ansprechbar zu sein und die Außenwahrnehmung zu verbessern.

Dolby Audio

Wer sich beim Gaming, Serien- oder Filmeschauen einen vergrößerten Hörraum wünscht, kann in den Dolby-Audio-Modus umschalten. Hierdurch weitet sich die Darstellung zwar nicht spektakulär, aber qualitativ ansprechend, indem der Raumeindruck durchaus realistisch erscheint. Auch bei Live- und Studioalben kann die räumlichere Wiedergabe ein atmosphärisches Hörerlebnis bieten, wobei die Ergebnisse abhängig vom Ausgangsmaterial variieren. Zudem ist Dolby Audio nicht mit dem hochauflösenden LDAC-Codec kombinierbar, sodass mit dem AAC-Format vorliebgenommen werden muss.

Sound

Die dynamischen 40-mm-Treiber der Soundcore Space One Pro aus Polyetheretherketon (PEEK) und Polyurethan ermöglichen eine gelungene Tiefenstaffelung, die den spaßbezogenen Grundklang aufwertet und keineswegs flach oder eindimensional erscheinen lässt. Im Vergleich zum Standardmodell erscheint die Klangwiedergabe zudem ausgewogener, auch wenn die Basswiedergabe ebenfalls einen satten, gehaltvollen Eindruck vermittelt und verstärkt ist. Das macht sich vor allem beim Tiefbass bemerkbar, der bei cluborientierten Produktionen präziser abbilden dürfte und druckvoller klingt, wenn der untere Bassbereich mit dem EQ ein wenig abgesenkt wird. Bis auf diese Schwachstelle funktioniert die Abstimmung jedoch einwandfrei.

Der Mittenbereich verfügt über eine wohldosierte Grundwärme, wirkt ansprechend aufgeräumt und weitläufig, wodurch auch bei komplexeren Arrangements kein Gefühl der Enge aufkommt. Während sich beim bewussten Hören mühelos Details entdecken lassen, zeigt sich die Wiedergabe im mobilen Einsatz kraftvoll und durchsetzungsfähig. Tadellos ist darüber hinaus die Verständlichkeit von Stimmen, was sowohl bei Gesangsstimmen als auch bei Filmdialogen oder gesprochenen Inhalten positiv auffällt.

Als gutmütig lässt sich der Hochtonbereich charakterisieren, der sich weder zu zaghaft noch zu energisch, aber agil präsentiert, ohne merklich abzufallen. Auch bei höheren Lautstärkepegeln wirken die oberen Lagen in sich stimmig und neigen nicht dazu, vorlauter in Erscheinung zu treten. Dabei werden Zischlaute eindeutig defensiv abgebildet, was aber nicht künstlich erscheint und empfindlichen Ohren zugutekommen sollte.

Fazit

Bis auf die limitierte Tasteranpassung wirkt das Gesamtpaket der Soundcore Space One Pro ausgereift und dürfte wenig Wünsche offenlassen. Im mobilen Einsatz und auf Reisen können die bequem sitzenden Bluetooth Over-Ears zudem mit einem handlichen Format durch die platzsparende Falttechnik punkten. Mit einer UVP von 199,99€ erscheint der Aufpreis gegenüber dem Standardmodell, das der Hersteller aktuell ab 80€ anbietet, allerdings überraschend hoch.

Tipp: Wer sich bis zum 19.09. auf www.soundcore.com/de registriert und die Space One Pro zwischen dem 19.09. und 2.10. erwirbt, erhält wahlweise ein leichtes Travel Case oder ein stoßfestes Etui kostenlos dazu.