Der konzeptionelle Fokus liegt somit eindeutig auf der Nutzung als Schlafhilfe. Entsprechend warten die Sleepbuds Z30 auch mit einer eher ungewöhnlichen Minimalausstattung für einen aktuellen Bluetooth-Kopfhörer auf. So muss man gänzlich auf Touch- und Automatikfunktionen verzichten, kann also weder die Steuerung der Musik noch die Lautstärke am Kopfhörer kontrollieren. Des Weiteren sind in den Sleepbuds Z30 keine Mikrofone verbaut, weshalb Telefonate nicht möglich sind. Auch auf ein Noise Cancelling verzichten die Testgeräte im Unterschied zu den etwas teureren ComfoBuds Mini.

Wie üblich werden die Kopfhörer durch die kostenlose iOS- und Android-App 1More Music erkannt. Diese bietet die Möglichkeit zu Firmware-Updates, verzichtet aber auf einen Equalizer zur Personalisierung des Klangbildes. Dafür lassen sich hier die eigentlichen Maskierungsklänge, die als Schlafhilfe fungieren sollen, aufrufen. Hierzu lässt sich ein lokaler Speicher im Kopfhörer mit sechs Sounds aus einer Auswahl diverser Naturklänge befüllen. Die entsprechenden Klänge werden sodann nicht mehr über Bluetooth, sondern batterieschonend aus dem internen Speicher wiedergegeben.

Praxis

Die Kopfhörer sitzen tatsächlich ungewöhnlich bequem und fast unmerklich im Ohr. Vier Passstücke sorgen für einen guten Sitz. Auch über längere Zeiträume drückt es nicht. Für die Schlafunterstützung wechselt man in der App von der generellen Musikwiedergabe zu besagten beruhigenden Naturgeräuschen und legt für seine Auswahl eine Wiedergabedauer zwischen 30 und 150 Minuten fest. Ob sich die Sleepbuds Z30 beim Liegen, wie versprochen, unauffällig verhalten, kommt auf die Ohrform und spezifische Schlafstellung an. In meinem Fall entstand in seitlicher Liegeposition durch den Kissenkontakt des Kopfes durchaus ein Druckgefühl, da die Ohrhörer in Richtung Ohr gepresst wurden.

Natürlich ist es verlockend, diese In-Ears auch mobil und im Sport einzusetzen. Das funktioniert auch einwandfrei, sieht man einmal von der fehlenden Spritzwasserklassifizierung ab. Gleichwohl gibt es aber auch relevante Einschränkungen durch die fehlende Touch-Funktion, den Verzicht auf ein Noise Cancelling und mögliche Telefonate.

Die Spielzeit bei halber Lautstärke liegt bei circa acht Stunden, wobei das Lade-Case die Laufleistung vervierfacht. Damit sind die Sleepbuds Z30 nicht nur für die ganze Nacht, sondern durchaus auch für Kurztrips mit einigen Hotelnächten geeignet. Leider muss man auf die Möglichkeit zum induktiven Laden verzichten. Die Funkstrecke ist stabil, sodass man das Smartphone bequem auf dem Nachttisch ablegen kann und durchaus einen Gang zum Kühlschrank antreten kann.

Klang

Typisch für 1More ist das recht ausgewogene Klangbild, der in hier über Balanced-Armature-Treiber reproduziert wird. Unterstützt werden die Bluetooth-Audio-Codecs SBC und AAC. In diesem Fall benötigt der Kopfhörer für ein ansprechendes Druckempfinden allerdings auch einen recht hohen Grundpegel. Das liegt vermutlich an der eher unterdurchschnittlichen passiven Dämpfung der Konstruktion. Man sollte dabei das primäre Einsatzgebiet der Sleepbuds Z30 nicht außer Acht lassen, denn im Bett befindet man sich zumindest in vergleichsweise ruhiger Umgebung und die Musik nimmt eher die Rolle einer Hintergrundbeschallung ein. Es handelt sich also um ein durchaus spezielles Nutzerprofil, bei dem audiophile Klangqualität nicht im Fokus steht.

Wer die Kopfhörer aufgrund ihrer bequemen Trageform unterwegs nutzt, muss sich situationsabhängig mit besagter geringen Außendämmung arrangieren. Im öffentlichen Personennahverkehr ist das nicht ideal. In solchen Situationen geht dann auch der ohnehin unterrepräsentierte Tiefbass fast vollständig verloren. Generell ist die Abstimmung im Bassbereich recht schlank. Mitten und Höhen kommen stimmig daher, ebenso wie die Abbildung des Stereopanoramas.

Dynamischer Jazz und Klassik mit leisen Passagen zeigen sich mit diesen Kopfhörer nicht in ihrer größten Pracht – sie müssen es in dieser Preisklasse aber auch nicht. Pop und Rock hingegen klingen schon stimmiger. Für die intendierte Hintergrundbeschallung ist das Ergebnis aber definitiv befriedigend.

Im Vergleich: 1More Sleepbuds Z30 und Soundcore Sleep A20 von Anker

Die 1More Sleepbuds Z30 und die Soundcore Sleep A20 von Anker sind beide darauf ausgelegt, den Benutzer durch ihre speziellen Funktionen zu ruhigeren Nächten zu verhelfen. Sie unterscheiden sich dennoch in wesentlichen Punkten. Die Soundcore Sleep A20 von Anker arbeiten mit dynamischen Treibern und fallen mit knapp 150 Euro etwa doppelt so teuer wie die Sleepbuds Z30 aus, dafür bieten sie die Möglichkeit das Schlafverhalten zu überwachen. Anders als die Sleepbuds Z30 verfügen sie über Touch-Funktionen, was die Steuerung einfach gestaltet. Auch eine IPX4-Zertifizierung ist vorhanden.

Fazit

Die 1More Sleepbuds Z30 sind Spezialisten, die dem Anwender zu ruhigeren Nächten verhelfen sollen. Das gelingt in Sachen Tragekomfort durchaus, aber auch nicht in jedem Fall. Die Kopfhörer können als Einschlafhilfe, als Gegenmittel zu Tinnitus oder auch beim Genießen von Videoinhalten kurz vor dem Einnicken behilflich sein. Weniger geeignet sind die In-Ears, um sich nachts von allzu lauten Nebengeräuschen abzuschotten. Dazu fehlt ein Noise Cancelling. Der Einsatz im Alltag ist möglich, setzt aber eine vollständige Steuerung über das Smartphone voraus.