Der JBL Tour One M2 bietet eine hohe Funktionalität, effizientes Noise Cancelling und eine überzeugende Leistung bei der Kommunikation. Auch die Klangqualität kann sich angesichts der attraktiven Preisklasse sehen lassen. Kurz: ein Allrounder für den Mobil- und Büroeinsatz.
- üppige Funktionalität
- effektives Noise Cancelling
- Laufzeit
- Qualität bei Telefonaten
- leicht drückend bei längerem Hörsitzungen
- teilweise Artefakte bei aktiver Klangpersonalisierung
- etwas zu zweidimensionales Klangbild
Mit einem üppig ausgestatteten Over-Ear-Modell will sich JBL neben den Platzhirschen Sony, Apple und Bose am Markt für mobile Noise-Cancelling-Kopfhörer etablieren. Mit dem in Schwarz und in Champagner erhältlichen Tour One M2 hat der US-amerikanische Hersteller ein spannendes Paket zu einem attraktiven Preis geschnürt.
Äußerlich wirkt der 278 Gramm leichte Over-Ear-Kopfhörer ansprechend und gut verarbeitet. Die Optik ist modern und schnittig, grenzt sich allerdings für meine Begriffe etwas zu wenig von der Konkurrenz ab. Die Konstruktion setzt auf einen gerasterten und somit längenverstellbaren Kopfbügel mit Metallschiene und Kunstlederpolsterung. Auch die ohrumschließenden Hörmuscheln sind mit einer austauschbaren Polsterung aus Kunstleder versehen. Sie sind schwenk- und drehbar sowie zum besseren Transport jeweils einklappbar, um beispielsweise im mitgelieferten Trage-Case untergebracht zu werden.
An der rechten Hörmuschel findet sich eine berührungsempfindliche Touch-Fläche, der Anschluss für den möglichen Kabelbetrieb, der Ein- und Ausschalter, der auch das Pairing initiiert sowie eine Schaltwippe für die Pegelsteuerung. Links findet sich der USB-C-Anschluss sowie eine konfigurierbare Funktionstaste. Hinzu kommen Status-LEDs für das Pairing und den Ladezustand. Über die kostenlose App JBL Headphones für Android und iOS lässt sich der Kopfhörer umfassend konfigurieren: Neben dem Noise Cancelling findet sich hier eine umfassende Klangregelung, eine Klangpersonalisierung, Automatikfunktionen und mehr.
Über die eingesetzten Codecs verliert die Dokumentation leider kein Wort, sodass man davon ausgehen muss, dass abseits von SBC und AAC auf höherwertige Lösungen verzichtet wurde.
Die Laufzeit gibt JBL pegelabhängig mit 30 bis 50 Stunden an, abhängig vom Noise Cancelling. Ein vollständiger Ladezyklus für den 920 mAh Akku benötigt zwei Stunden, wird aber um eine Schnellladefunktion ergänzt. Mit diesen Werten entpuppte sich der Tour One M2 auch im Test als Langläufer, der sich für den Dauereinsatz im Alltag sowie für längere Reisen empfiehlt.
Der JBL Tour One M2 in der Praxis
Der Tour One M2 sitzt sicher und weitgehend rutschfest am Kopf. Der grundsätzliche Tragekomfort und die Außenisolation sind gut, allerdings fällt mir der Anpressdruck ein wenig zu hoch aus – in meinem Fall drückt das Modell bei längeren Hörsitzungen leicht.
Die Bedienung dagegen ist zuverlässig. Die Tasten sind griffig und die Touch-Befehle sicher absetzbar – einzig bei aufgesetzter Kapuze kam es durch die Stoffberührung zu Fehlauslösern. So schaltet man über die linke Taste zwischen Noise Cancelling und Transparenzmodus (Ambient Aware) um, während man über die Touch-Fläche an der rechten Hörmuschel die Musikwiedergabe (Start/Pause, Track-Skipping), Telefonate und den Sprachassistenten steuert. Diese „Gesten“ sind für das Touch-Feld (Einfach-, Doppel- und Dreifachklicks, Halten) und die „Aktionstaste“ (Einfach- und Doppelklick) über die App konfigurierbar. Die Lautstärke lässt sich gesondert über besagte Schaltwippe justieren.
In der Praxis arbeitete die Bluetooth-5.3-Funkstrecke bis auf punktuelle kurze Ausfälle stabil und ermöglichte einen Betrieb über mehrere Räume. Lobenswert sei schließlich auch der mögliche Kabelbetrieb erwähnt, mit dem sich der Kopfhörer aktiv mit Noise Cancelling oder auch rein passiv nutzen lässt.
Gelungene App-Anbindung
Über die App wird der JBL Tour One M2 zum echten Funktionsriesen. Zur Anpassung der Klangqualität gibt es die Klangpersonalisierung „Personi-Fi 2.0“, die ein Hörprofil erstellt, das sich in der Folge kompensativ zuschalten lässt. Der zugehörige Hörtest setzt auf je neun Testtöne pro Ohr, die man in ruhiger Umgebung bestätigen muss. Ich halte das für ein vergleichsweise subjektives Verfahren, das zu ebensolchen Korrekturen führt.
Manuelle Klangkorrekturen sind über einen mehrbandigen Equalizer mit Presets und anwenderdefinierbaren Speicherplätzen, eine dynamische Loudness-Schaltung und zuschaltbaren Raumklang möglich. Hinzu kommt ein Balance-Regler, der den meisten Kopfhörern schlichtweg fehlt. Zu den weiteren Möglichkeiten der App gehören die erwähnte Gestensteuerung und mehrere Automatikfunktionen wie Auto-Play, -Pause, -Power sowie eine schaltbare Stimmerkennung, die einen automatischen Wechseln in den Ambient-Modus mit wählbarer Zeitdauer zum Zurückwechseln hin zum Noise Cancelling ermöglicht. Sehr praktisch.
Weiterhin sind Funktionen wie ein wählbarer Sprachassistent, ein Video-Modus mit geringerer Latenz und Firmware-Updates möglich. Zusammenfassend steht der Tour One M2 mit dieser Funktionalität den Marktführern in keiner Weise nach.
Noise Cancelling und Telefonate
Im öffentlichen Nahverkehr, im Zug und im Flieger ist Noise Cancelling oft ein Segen. Insgesamt sind im Tour One M2 sieben Mikrofone und ein Signalprozessor abgestellt, die sich dieser Aufgabe und der Gesprächsqualität von Telefonaten widmen. Das Noise Cancelling packt dabei effektiv zu und ist zudem mit statischen und adaptiven Betriebsarten konfigurierbar. Resultierend wird ein erweiterter Ruheraum geboten, der den Hörer auch in belebten Umgebungen effizient abschirmt. Lediglich Wind führt zu moderaten Störgeräuschen.
Parallel dazu steht die Funktion „Smart Ambient“ bereit, mit der man auf Knopfdruck die Umgebungsgeräusche mit variablem Pegel verstärkt, um bei aufgesetztem Kopfhörer kommunizieren und die Umgebung besser wahrnehmen zu können. Dank der genannten sprachgesteuerten Stimmerkennung ist diese Funktion auch im Büro überaus nützlich.
Hinsichtlich der Sprachqualität bei Telefonaten macht der Tour One M2 ebenfalls eine wirklich gute Figur und ist diesbezüglich eine Empfehlung für den mobilen und Büroeinsatz. Positiv anzumerken ist weiterhin die Möglichkeit, die eigene Stimme bei Telefonaten variabel zu pegeln. Auch die mögliche Multi-Point-Verbindung mit zwei Geräten bietet Komfort im Arbeitsalltag.
So klingt der JBL Tour One M2
Klanglich liefert der JBL Tour One M2 mit seinen dynamischen 40-mm-Treibern eine durchaus ansprechende Leistung. Die grundsätzliche Abstimmung ist satt und druckvoll. Geboten wird ein Klangbild, das insbesondere in modernen Genres und im Mobilbetrieb bestens besteht: Straffer Bass, ein aufgefächertes Mittenspektrum, klare und nicht überzogene Höhe sowie ein sicheres Stereobild stehen auf der Habenseite. In Kombination mit dem wirkungsvollen Noise Cancelling erreicht man so eine kräftige und gleichzeitig detailreiche Klangreproduktion, die auch im Mobileinsatz ein Erkennen unterer Dynamikbereiche bei Klassik und Jazz ermöglicht.
Umgekehrt sollte man die Zielstellung und die Preisklasse nicht unberücksichtigt lassen. Höchste Neutralität sollte man vom Tour One M2 nicht unbedingt erwarten. So darf man im Vergleich zu stationären, kostspieligeren Lösungen feststellen, dass es der Konstruktion an Luftigkeit, Tiefbass und Mittenauflösung fehlt. Als Feinschmecker für den Heimeinsatz zu Hause würde ich den Testkopfhörer folglich nicht bezeichnen, sondern als Lösung für den täglichen Einsatz, insbesondere im Außenbereich. Generell liefert das der Tour One M2 eine eher zweidimensionale Wiedergabe mit wenig Raumtiefe, insbesondere bei akustischen und klassischen Aufnahmen. Andererseits sind aktuelle Immersive-Produktionen wie „Time Bridges“ von Boris Blank dann doch absolut beeindruckend.
Zwei abschließende Hinweise: Die Wiedergabe fiel nach meiner Einschätzung bei aktivem Noise Cancelling, abhängig von dessen Konfiguration, teils wenig raumfüllender aus. Im mobilen Einsatz gefiel mir das statische Noise Cancelling in höchster Intensität am besten. Hingegen fiel die Klangpersonalisierung bei mir weitgehend durch, denn ich stellte in ruhigen Passagen materialabhängig eine unnatürlich klingende, störende Filterung fest. Man darf hoffen, dass JBL an dieser Stelle die Firmware (Stand 4.1.0) noch optimieren kann.
Fazit
JBL bietet mit dem Tour One M2 einen beachtlich leistungsstarken Kopfhörer mit umfassender Funktionalität, aus der sich multiple Einsatzgebiete ergeben. Gepaart mit einer ansprechenden Klangqualität und einem attraktiven Verkaufspreis dürfte dieser Kopfhörer eine Reihe von potenziellen Kunden ansprechen. Insbesondere für den mobilen Einsatz und die tägliche Kommunikation erhält der Tour One M2 deshalb eine dicke Empfehlung.
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Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 40.000 Hz
- Impedanz32 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz: 117 dB
- Gewicht ohne Kabel278 g
Lieferumfang
- 3,5-mm-Audiokabel
- Flugzeugadapter
- USB-C-Ladekabel
- Transportetui
Besonderheiten
- in Schwarz und Champagner erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Version: 5.3
- BT-Profile: A2DP 1.3.2, AVRCP 1.6.2, HFP 1.7.2