50 Stunden Laufzeit mit nur einer Akkuladung, moderne klangliche Abstimmung und dazu ein hoher Tragekomfort – die neuen Sennheiser Accentum Plus Wireless treten exakt so selbstsicher auf, wie die kürzlich getesteten Sennheiser Accentum Wireless. Das Anhängsel „Plus“ bedeutet, dass sinnvolle Features der großen Momentum 4 Wireless (Test) übernommen wurden.
- Klang
- Noise Cancelling
- Tragekomfort
- Codec-Vielfalt
- Akkulaufzeit
- in bestimmten Situationen Verzerrungen via Miniklinke
Für Sonova respektive Sennheiser klaffte wohl eine Lücke zwischen Accentum Wireless und Momentum 4 Wireless. Vor allem, was die Bedienung anging. Und so will der Hersteller laut Eigenaussage „die perfekte Fusion zwischen herausragendem Klang und komfortablen Features“ geschaffen haben. Ob das stimmt, klopfen wir hier genau ab.
So unterscheidet sich der beiden Accentum Plus zum Accentum und zum Momentum 4 Wireless
Wem nicht klar ist, welche Unterschiede es zwischen den drei Kopfhörern gibt, dem dröseln wir das gerne hier auf:
Der Plus bietet die gleiche Technik wie der ohne Plus, in Sachen Bluetooth-Codecs gibt es aber leichte Unterschiede: Im kleinen Modell werkelt aptX HD, beim Plus wurde dieser durch aptX Adaptive ersetzt (siehe Ratgeber). Der Akku hält mit bis zu 50 Stunden genauso lange durch, das Aufladen hat sich allerdings mit 3,5 Stunden um eine halbe Stunde verlängert.
Von den großen Momentums übernimmt der Accentum Plus sodann das adaptive ANC, die Touch-Steuerung, die praktische Auto-Pause-Funktion sowie den analogen Miniklinkenanschluss. Was der Plus noch besitzt und beim kleineren Modell fehlt, ist eine Transporttasche samt innen liegenden Gummizügen, die das USB- sowie Miniklinkenkabel sicher halten. Der Flugzeugadapter des Momentums fehlt.
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Ausstattung und Tragekomfort des Sennheiser Accentum Plus Wireless
Der Over-Ear kommt dank drehbarer Muscheln reisefreundlich verstaut in besagtem Täschchen. Der Sennheiser Accentum Plus Wireless selbst besitzt eine Schiene zur stufenlosen Größenverstellung, die im Kopfband verschwindet. Dieses trägt links und rechts das Herstellerlogo in Silber und besitzt als Polsterung eine weiche Füllung ummantelt mit Silikon. Eine Kerbe zur Druckentlastung ist ebenso vorhanden. Die dicken, austauschbaren Ohrpolster aus weichem Kunstleder besitzen einen Durchmesser von ca. 4 cm x 6 cm und verteilen den Druck äußerst angenehm auf und um die Ohren. Ich als Brillenträger habe hier keine Probleme: Es drückt nichts und die Polster dichten dennoch so gut ab, dass die Akustikkammer unter den Ohrpolstern stets verschlossen bleibt.
Was für den Accentum gilt, gilt auch für den Plus: Für meinen Geschmack ist der Anpressdruck eine Idee zu hoch, sodass ich die Kopfhörer nach ca. 1,5 Stunden zur Entlastung vom Kopf nehmen musste. Erfahrungsgemäß weitet sich der Kopfbügel aber ein wenig, je länger man sie trägt.
Bluetooth
Die Sennheiser Accentum Plus Wireless arbeiten mit Bluetooth-Version 5.2. An Codecs unterstützen sie SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive, mSBC sowie CVSD. Letzter bedeutet „Continuous Variable Slope Delta Modulation“ und beschreibt ein Modulationsverfahren für Sprachdaten (Ratgeber „Bluetooth-Standards einfach und schnell erklärt“).
In unserem Praxistest zeigte sich der Bluetooth-Stream als äußerst performant: In einer Wohnung gab es erste Drop-outs erst bei einem Stockwerkwechsel im gegenüberliegenden Zimmer, im Freifeld erreichten wir sehr gute 35 Meter.
Per fünfsekündigem Drücken und Halten des kleinen Hardware-Tasters an der Unterseite der rechten Ohrmuschel schaltet sich der Kopfhörer ein und signalisiert seine Kopplungsbereitschaft. Multipoint, also die gleichzeitige Verbindung mit mehreren (hier zwei) Geräten, wird unterstützt und bis zu sechs Devices können sie sich merken.
Steuerung des Sennheiser Accentum Plus Wireless
Die Bedienung der Sennheiser Accentum Plus Wireless ist schnell erlernt und wird nun per Touch über die rechte Hörschale gesteuert: Lautstärke ändern, Track Skipping, ANC/Transparenz sowie das Anruf-Handling gelingen per Fingergesten, während das Ein- und Ausschalten, Koppeln, Akkustandsabfrage sowie die Aktivierung des Sprachassistenten über den einzigen Button auf der rechten unteren Hörerseite erledigt wird.
Bei den kleineren Accentums erfolgen all diese Funktionen rein über Knöpfe. Beides hat Vor- und Nachteile und hier fällt auf, dass vor allem das Springen zwischen ANC und Transparenzmodus nach einem recht zügigen Doppel-Tap verlangt. Seid ihr hier nur wenige Millisekunden zu langsam, interpretiert der Kopfhörer das als einfaches Tippen und startet und pausiert die Medienwiedergabe.
Smart Control App
Dank App für iOS und Android könnt ihr auch die Sennheiser Accentum Plus Wireless ein Stück weit an eure eigenen Bedürfnisse anpassen.
Ein fünfbandiger EQ lässt euch den Sound tunen, oder ihr wählt zwischen sieben Musikgenre-Presets eine passende EQ-Kurve aus. Diese lassen sich editieren und abspeichern. Zusätzlich bietet die App auch eine individuelle Frequenzanpassung, indem ihr euch, während eure Lieblingsmusik spielt, durch mehrere Klangprofile klickt. Diese gehörangepasste EQ-Kurve könnt ihr abspeichern und beliebig oft wiederholen. Das erfordert einen kostenlosen Account bei Sennheiser, um die eigenen EQ-Einstellungen sowie Soundzonen (siehe unten) geräteübergreifend nutzen zu können.
Hier finden wir dann noch ein spezielles EQ-Preset für intensivere Bässe sowie eins für Podcasts, das für eine bessere Sprachverständlichkeit sorgt, indem v.a. der Mittenbereich herausgearbeitet wird.
Interessant sind auch die Soundzonen, die euch entscheiden lassen, wie sich die Kopfhörer verhalten, wenn ihr bestimmte Orte betretet oder verlasst. Ob das Noise Cancelling samt individueller EQ-Einstellung ausgeht, sobald ihr euch eurem Haus nähert, könnt ihr entsprechend konfigurieren. Auf einer Map definiert ihr dazu einen entsprechenden Aktionsradius zwischen 100 und 1.000 Metern.
Zusätzlich kann der Transparenz-Modus getunt werden: Hier stellt ihr ein, ob bei einer Aktivierung Medieninhalte pausieren oder diese weiterhin abgespielt werden. Die Windgeräuschreduzierung definiert ihr ebenfalls im Abschnitt „Adaptive“, bzw. „Aktive Geräuschunterdrückung“ und könnt diese auf „Auto“ oder „Max“ switchen oder deaktivieren.
Mit dem Regler „ANC zu Transparenz“ könnt ihr ein Mischverhältnis erreichen, allerdings funktioniert das nur, wenn die Windgeräuschunterdrückung ausgeschaltet ist.
Was fehlt, ist die Möglichkeit die Touch-Befehle umzubelegen oder gar ganz zu deaktivieren. Letzteres wird zwar in der Bedienungsanleitung erwähnt, aber diese Funktion konnten wir auf beiden Plattformen (iOS sowie Android) nicht finden.
Akkuleistung
Ganze 50 Stunden Spieldauer (Herstellerangaben) versprechen die Sennheiser Accentum Plus Wireless mit aktiviertem Noise Cancelling. Das sind Traumwerte, die nur erreicht werden können, wenn eine mittlere Lautstärke beibehalten wird. In der Praxis stimmen diese Werte – je nach äußeren Einflüssen – daher nie so ganz. Dank Schnelllade-Feature reichen zehn Minuten am USB-Kabel aus, um fünf Stunden Musikspaß zu erhalten. Das sind ebenfalls Top-Werte!
Noise Cancelling (ANC) und Transparenzmodus
Wie oben bereits erwähnt, gibt es hier ebenfalls Unterschiede zum Sennheiser Accentum Wireless. Während dieses bei kleinerem Modell statisch arbeitet, hat der Hersteller das adaptive ANC des Momentum 4 Wireless in den Plus verpflanzt. Somit passt es sich automatisch dem Geräuschpegel der Umgebung an.
Das leichte Grundrauschen ist bei Stille oder leisen Passagen zwar wahrnehmbar, dabei aber zu vernachlässigen, wenn Medieninhalte abgespielt werden.
Die aktive Geräuschunterdrückung packt kräftig zu – vor allem im tieffrequenten Bereich. Statischer Lärm wird wirksam unterdrückt und auch die Mitten sowie Höhen erfahren eine ordentliche Dämpfung. Tastaturgeklapper bleibt dennoch leicht wahrnehmbar und auch Stimmen dringen gedämpft durch. Das Noise Cancelling kann man deshalb wieder als absolut praxistauglich bezeichnen und arbeitet im Vergleich zum kleineren Modell eine Spur effektiver.
Der Transparenzmodus verstärkt Umweltgeräusche, sodass beispielsweise Bahndurchsagen oder Gesprächen ohne Absetzen des Kopfhörers gefolgt werden können. Das gelingt ihnen auch gut – trotz hörbaren Grundrauschens – dennoch bleiben die Apple AirPods Max (zum Test) in unserem Test-Parcours in Sachen „Natürlichkeit“ das Maß aller Dinge.
Klang
Auch die Sennheiser Accentum Plus Wireless sind modern abgestimmt und unterscheiden sich so gut wie gar nicht von den kleineren Accentums. Wenn überhaupt, dann stelle ich hier ein Bass-Tuning fest, das eine Idee präsenter ist, sowie eine Over All Performance, die eine Spur weitläufiger erscheint.
Die Mitten wirken etwas zurückgenommen, vor allem wenn der Bassbereich energiereich aufspielt. Hier verschlucken die Treiber auch gerne mal feinste Details (z.B. Amber Rubarth „Strive“). Stimmen arbeiten die Accentum Plus Wireless sauber heraus, sodass diese klar verständlich sind. Wer viele Podcasts hört, profitiert dank spezieller Schaltung von einer besseren Sprachverständlichkeit. Ab 80 dB fangen scharfe S-Laute dann allerdings – je nach Stimme – leicht das Zischeln an. Die Höhen wirken gedeckelt, sodass crispe Musiktitel (z.B. Madonna „Jump“) nicht anstrengend klingen – eine Gehörermüdung setzt dementsprechend erst spät ein.
Die virtuelle Bühne setzen diese Kopfhörer sauber um: Panoramafahrten sowohl horizontal als auch vertikal bleiben stets erfassbar und breiten sich trotz der Limitierungen, die ein geschlossenes System bauartbedingt mit sich bringt, schön aus.
Schließlich sollte noch erwähnt werden, dass die Sennheiser Accentum Plus Wireless auch mit Kabel arbeiten können. Per USB-C-Kabel an einen Computer oder „mobile Device“ angeschlossen, können die Kopfhörer quasi als Audio Interface genutzt werden. Das funktioniert an einem MacBook ganz hervorragend, sodass die Accentum Plus sogar während Videokonferenzen oder zum Musikmachen via USB-Audio-Stream genutzt werden können. Hier spielen sie sodann lauter auf als per Bluetooth.
Etwas schade ist, dass das mitgelieferte Kabel auf der einen Seite noch mit einem USB-A-Stecker ausgerüstet ist. Bei modernen Laptops muss dann entsprechend auf ein Adapter oder ein USB-C-auf-C-Kabel ausgewichen werden.
Bleibt noch der Griff zum guten alten Miniklinkenkabel. Verbindet ihr die Kopfhörer analog, wird der Flugmodus aktiviert und Bluetooth deaktiviert. ANC kann weiterhin benutzt werden, wenn genügend Akku-Reserve besteht. Klanglich müsst ihr allerdings Abstriche machen, der analoge Fallback bietet einen weniger druckvollen und offenen Sound als per Bluetooth oder USB.
Hier verhält sich der Kopfhörer zudem etwas seltsam: Drückt ihr jetzt den Power-Button und schaltet ihn damit ein, wird das analoge Nutzsignal (hier: Apple MacBook Pro) hörbar verzerrt. Drückt ihr nochmal und schaltet den Kopfhörer somit wieder aus, klingt es wieder normal.
Telefonie
In Sachen Telefonie konnten wir im direkten Vergleich zum Accentum Wireless keine nennenswerten Unterschiede festmachen. Dank Beamforming-Mikrofone kommt die Stimme klar und deutlich beim Gegenüber an. Andersherum war mein Gesprächspartner ebenfalls klar und deutlich zu hören. Dank Wind- und Störgeräuschunterdrückung hat man während Telefonaten einen erweiterten Ruheraum, auch wenn nicht alles zu 100 Prozent ausgelöscht wird.
Fazit
Die Sennheiser Accentum Plus Wireless klingen gut bis sehr gut, was dank Equalizer und einer Art Hörtest entsprechend dem eigenen Gusto angepasst werden kann, und sitzen dabei noch äußerst bequem. Die Codec-Vielfalt und der Kabelmodus machen sie zudem flexibel einsetzbar. Die sehr gute Akku-Performance mit bis zu 50 Stunden samt super-flinkem Turbolader sowie das adaptive Noise Cancelling runden die Feature-Vielfalt gekonnt ab.
Bleibt abschließend die Frage, zu welchem Modell man denn jetzt greifen soll. Wer auf Tasten steht, kann getrost zum günstigeren Accentum Wireless greifen, wer größere Treiber und damit einen noch besseren Sound will und das ganze per Touch-Gesten steuern will, greift zum Top-Modell Momentum 4 Wireless, und wer sich (bis auf die Treibergröße natürlich!) das beste beider Welten wünscht, für den ist der Sennheiser Accentum Plus Wireless genau der richtige Alltagsbeschaller.
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Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 22.000 Hz
- ImpedanzAktiv: 560 Ohm, Passiv: 95 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz/0 dBFS: 106 dB dB
- Gewicht ohne Kabel227 g
Lieferumfang
- Miniklinkenkabel
- USB-C-Ladekabel
- Transporttasche
Besonderheiten
- in Schwarz und Weiß mit Sandstein-Akzenten erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive, mSBC, CVSD
- BT-Version: 5.2
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP, GATT