Antlion Audio Kimura Solo

Der Hersteller Antlion Audio ist bekannt für seine innovativen Headset-Lösungen wie das ModMic USB oder ModMic5, durch die sich mikrofonlose Bügelsysteme mit einem Mikrofonarm nachrüsten lassen. Ergänzend wird mit der „Kimura“ Produktlinie der In-Ear-Sektor abgedeckt, dessen Herzstück das Kimura Mikrofonkabel darstellt.

Wer bereits gute IEMs besitzt, kann insofern auch diese zum Headset umrüsten, indem ausschließlich das Mikrofonkabel erworben wird. Hierbei stehen zwei Varianten, entweder mit MMCX- oder mit 2-Pin-Stecker, zur Auswahl. Darüber hinaus umfasst die Serie mit dem Kimura Solo und dem Kimura Duo (Test) zwei Komplettlösungen, die mit unterschiedlichen Schallwandlern ausgestattet sind. Beim Solo kommt ein dynamischer Treiber pro Seite zum Einsatz, während das Duo In-Ear Headset eine duale Treibertechnik nutzt, die einen dynamischen mit einem Balanced-Armature-Treiber kombiniert.

Tragekomfort

Durch das IEM-Design des Kimura Solo besteht eine recht hohe Abschirmung zur Außenwelt, wobei die Gehäuse aus Harz gegossen sind, was einen Einblick ins Innere ermöglicht. Dabei gestaltet sich das Anlegen durch die ziemlich steife Kabelführung hinter dem Ohr entlang als etwas umständlich, zumal sich das Kabel gerne mal im biegsamen Mikrofonarm an der rechten Seite verheddern kann. Sind diese Hürden überwunden, sitzt das System jedoch passgenau und sicher im Ohr.

Kimura Mikrofonkabel

Das Kimura Mikrofonkabel ist zwei Meter lang, bringt 27 Gramm auf die Waage und verfügt über getrennte Anschlüsse für die Hörer und das Mikrofon. Durch die zwei 3,5-mm-Klinkenstecker lässt sich dem Hersteller zufolge ein geringes Rauschen und minimales Übersprechen gewährleisten, wobei für gängige Headset-Anschlüsse (TRRS) von Computern, Laptops, Spielekonsolen und mobilen Geräten ein 3,5-mm-Y-Adapter beiliegt. Aufgefallen ist, dass oberhalb des Splitters für die IEM-Anschlüsse eine recht hohe Neigung zu Kabelgeräuschen besteht. Insofern ist eine Nutzung des mitgelieferten Kabelclips zu empfehlen, wodurch der Mikrofonie-Effekt reduziert werden kann. Ansonsten wirkt das Mikrofonkabel anständig verarbeitet und robust, zumal durch den MMCX-Anschluss viele andere IEMs nutzbar sind.

Nicht kompatibel ist hingegen ein Sennheiser IE 100 Pro, da dieser eine abweichende, längere Steckerverbindung nutzt, was auch auf die anderen In-Ear-Monitore von Sennheiser zutreffen dürfte.

Sprachqualität

Bei den Kimura-Produkten findet ein omnidirektionales Elektret-Kondensatormikrofon Verwendung, das laut Herstellerangaben einen Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 kHz abbildet und eine hervorragende Sprachverständlichkeit bietet. Dabei klingt die eigene Stimme keineswegs unnatürlich und wird weder als zu aufdringlich oder nah noch als zu dünn oder indirekt wahrgenommen. Im Gegenteil, die Darstellung wirkt in allen Belangen genau richtig, zumal Umgebungsgeräusche abgedämpft werden. Bei Outdoor-Einsätzen im Garten oder auf dem Balkon beeinflusst Wind die Gesprächsqualität zum Beispiel vergleichsweise gering und ist für das Gegenüber als ein leichtes Säuseln im Hintergrund zu hören. Beeinträchtigt wird die Verständlichkeit hingegen durch ein lautes Umfeld, auch wenn eine Verständigung möglich bleibt, da die eigene Stimme vordergründig übertragen wird. Abgesehen von einer lärmenden Hintergrundkulisse lässt sich mit dem In-Ear Headset jedoch einwandfrei kommunizieren.

Vermisst werden kann eine Stummschaltfunktion, die das Mikrofonkabel nicht bietet. Etwas unpraktisch erscheint zudem, dass der Mikrofonarm stark zurechtgebogen werden muss, wenn das Komplettsystem in das vorgesehene Transport-Case passen soll.

Sound

Im Vergleich zum Kimura Duo stellt das Kimura Solo Headset den kompakteren, kleineren Hörraum zur Verfügung und vermittelt einen direkteren, volleren und etwas bedeckteren Klangeindruck. Dabei reicht die kraftvolle Basswiedergabe recht weit hinab und gibt grollende, donnernde Gewitter mit dem gewünschten Nachdruck wieder, ohne überladen zu wirken oder ins Schwimmen zu geraten. Moderne Musikstile offenbaren zwar, dass der Tiefgang ein Quäntchen mehr Präzision besitzen dürfte, was den Spielspaß aber keineswegs trübt.

Zudem gelingt es dem üppigen und recht dichten Mittenbereich erstaunlich gut, Details sauber herauszuarbeiten und Signale klar voneinander abzugrenzen. Trotz der vorhandenen Klangfülle sind einzelne Geräusche wie Schüsse ohne Schwierigkeiten lokalisierbar, während die Bewegung von Flugobjekten oder Schritten im Stereopanorama realistisch eingeschätzt und nachverfolgt werden kann.

Die Stimmenwiedergabe erfolgt darüber hinaus mit einer gefälligen Wärme, wirkt körperreich, aber sanftmütig. Wobei Zischlaute bei höheren Wiedergabepegeln als prägnant empfunden werden können. Dabei mangelt es den oberen Lagen insgesamt nicht an Energie, was einerseits lebhaft und agil wirkt, aber auch ein wenig vorlaut und spitz klingen kann, wenn etwas lauter aufgedreht wird.