Lake People Phone-Amp G111 MK II

Der Phone-Amp G111 MK II reiht sich in der Produktreihe des deutschen Herstellers unter dem aktuellen Topmodell G108 und neben dem G105 MKII ein. Eine siebenfach schaltbare Vorverstärkung zur Anpassung an unterschiedliche Kopfhörermodelle, der erweiterte Frequenzbereich von 0 Hz bis 200 kHz für den audiophilen Klanggenuss und Leistungsreserven bis der Ohrenarzt kommt, sind nur einige Aspekte dieses bemerkenswerten Kopfhörerverstärkers.

Über Lake People – kurz und knapp

Das Konstanzer Unternehmen Lake People entwickelt seit 1986 Equipment für Tonstudios und offeriert unter der Markennamen Violectric (Testübersicht) auch Produkte für den HiFi-Bereich. Hinter der Firmenidee steckt das Konzept, die Entwicklung und Fertigung weitgehend in Deutschland umzusetzen. Zum Portfolio des Betriebes gehören dabei Mikrofon-, Kopfhörer- und Phonoverstärker. Des Weiteren sind auch hochwertige A/D- und D/A-Wandler im Angebot.

Anschlüsse und Bedienung

Das vorliegende Modell G111 MK II ist die aktuellste Entwicklung der seit einigen Jahren bestehenden G-Serie von Kopfhörerverstärkern. Das Testgerät erscheint in dem für Lake People typischen schlichten Design aus dickwandigem Aluminium. Neben hoher Fertigungsqualität stehen Funktionalität und Bedienungsfreundlichkeit im Vordergrund. So ist die Vorderseite auf den Anschluss von zwei Kopfhörern, den Lautstärkeregler und den Power-Schalter inklusive LED-Statusanzeige reduziert. Als Zielgruppe hat Lake People professionelle Anwender im Visier, weshalb man sich auf das gängige 6,3-mm-Klinkenformat beschränkt und, anders als im G-108, auf symmetrische Kopfhöreranschlüsse verzichtet.

Auch die Rückseite zeigt sich aufgeräumt und ermöglicht den Anschluss von zwei Geräten per symmetrischem XLR-Eingang oder, umschaltbar, unsymmetrischen Cinch-Buchsen. Dazu gesellt sich der obligatorische Kaltgeräteanschluss für das interne Netzteil. Im Inneren befindet sich eine siebenfach schaltbare Vorverstärkung zur Anpassung an unterschiedliche Kopfhörermodelle. Das Gerät bietet sich aufgrund des kleinen Gehäuses (168 x 47 x 165 mm) nicht nur für den stationären Betrieb, sondern insbesondere auch als portabler Helfer an.

Technik – das steckt im Lake People Phone-Amp G111 MK II

Kopfhörer unterscheiden sich nicht nur bezüglich ihres Designs, sondern auch in technischer Hinsicht bezogen auf die elektrische Spannung, mit der das Verstärkersignal verarbeitet wird. Der Verstärker hat dabei die undankbare Aufgabe, jedem dieser Modelle gerecht zu werden und selbst dem leisesten Kopfhörer eine hinreichende Ausgangsleistung zu liefern. Lake People adressiert dieses Problem mit besagter umschaltbarer Vorverstärkung. Sie gestattet eine optimierte Pegelanpassung für den gewählten Kopfhörer – vergleichbar zur Aussteuerung eines Mikrofons für einen definierten Arbeitspegel. Ist dies einmal realisiert, lässt sich über den Lautstärkeregler die abschließende Abhörlautstärke bestimmen.

Der G111 MK II trumpft mit einer Pre-Gain Gesamtverstärkung von bis zu +26 dB auf, ohne den Rauschpegel über den Wert von < -98 dBu zu erhöhen. Eine hochwertige Aufnahme vorausgesetzt, liefert der Verstärker dabei einen erweiterten Frequenzbereich von 0 Hz bis 200 kHz (-3 dB).

Klang

Als Ausspielgerät mit der Möglichkeit für direkte Vergleiche diente der Funk-MTX-Monitor mit integriertem Kopfhörerverstärker. Als weitere Abspielgeräte kamen ein Cambridge Audio CXN V2, ein CD-Player (NAD 512), ein Smartphone (Samsung Galaxy S7) und ein iBasso DX240 Reference DAP zum Einsatz. Der Kopfhörerbereich wurde durch Modelle von Stax, Hifiman Edition XS (18 Ohm) und den Sennheiser HD 25 MKII (70 Ohm) abgedeckt.

Die Testreihe startete mit dem Hifiman Edition XS, der einem Kopfhörerverstärker einiges an Leistung abverlangt. Der Magnetostat erblühte mit luftigen Obertönen, klaren, wie von Tannenduft durchzogenen Mitten und kernigen Bässen von der Wucht eines Old Tjikko. Dabei gab es noch genügend Reserven, die es dem Hifiman Edition XS erlaubt hätten, noch deutlich fulminanter aufzuspielen.

Auch der wesentlich günstigere Sennheiser HD25 MKII profitierte von der Leistung des G111 MK II, indem er mit einem bis dahin nie gehörten Detailreichtum in den Mitten zum Leben erweckt wurde. Auch hier spürte man die Leichtigkeit der flirrenden Obertonspektren – wie losgelöst vom Gehäuse.

Mit beiden Kopfhörern erlebte ich eine Leichtigkeit und Unaufgeregtheit, die durchaus mit meinem Stax-Modell in Kombination mit dem zugehörigen Vorverstärker vergleichbar war. Insbesondere der Hifiman Edition XS agierte nun mit vergleichbaren klanglichen Eigenschaften wie der Stax und profitierte damit klar von dem externen Kopfhörervorverstärker. Dabei schafft die Pre-Gain-Schaltung zur Impedanzanpassung eine Grundlage, die es nicht in vergleichbar integrierten Verstärkern gibt. Hinzu kommt der erweiterte Frequenzbereich, der es den reproduzierenden Kopfhörern ermöglicht, abgrundtiefe Bässe und luftige Höhen wiederzugeben. Auf der horizontalen Ebene liefert der G111 MK II eine breite virtuelle Bühne mit feiner Aufgliederung der einzelnen musikalischen Elemente. Gleichzeitig überzeugt auch die Tiefenstaffelung. Klangquellen sitzen differenziert im Raum und grenzen sich mühelos voneinander ab. Ein zusätzlicher positiver Aspekt sind die Lautstärkereserven. So könnte der G111 MK II auch als Kopfhörerverstärker für einen lauten Schlagzeuger eingesetzt werden.

Aber auch in der Studioregie kann der G111 MK II aufgrund zweier Kopfhörerausgänge seine Aufgabe zufriedenstellend erfüllen. So bleibt es nicht allein dem Tonmeister vorbehalten, eine Aufnahme ungestört abzuhören.