Rane RH-2

Obwohl der Rane RH-2 optisch echt wuchtig wirkt, wiegt er mit Kabel nur 390 Gramm. Die runden ohrumschließenden Kapseln mit ihrer sehr flauschigen Polsterung versprechen Geborgenheit für die Ohren. Für den angenehmen Tragekomfort sorgt auch sein über die komplette Länge mit Kunstleder überzogenes und sehr soft gefüttertes Kopfband, das sich fühlbar aus zwei Strängen plus Füllmaterial zusammensetzt.

Natürlich muss ein DJ-Kopfhörer auch auf der Bühne auffallen, entsprechend sticht im Scheinwerferlicht die Chromkante samt Logo sicherlich hervor, wie auch das breite silberne Firmen-Branding auf dem Kopfbügel. Die pure Plastikästhetik in Schwarz wirkt allerdings etwas billig, die durch die maschinell anmutenden Kapseloberflächen etwas aufgewertet wird. Zu den Unique Selling Points dieses Hörers zählt die Austauschbarkeit der Ohrpolster und des drei Meter langen, geraden Kabels, das an der unteren linken Kapsel zugfest und verriegelnd angesteckt wird.

Angenehm zu tragen und sehr flexibel

Um sich den individuellen Kopfgrößen, Ohrpositionen und letztlich Hörgewohnheiten anzupassen, fahren die aus robustem Stahl samt Plastikschiene bestehenden Bügelverlängerungen in zehn Stufen einrastend aus dem Kopfband. Zwischen den Kapselaufhängungen, in denen sich die geschlossenen Muscheln um ganze 180 Grad neigen können, verbaut der Hersteller ein sich ebenfalls vertikal um 180 Grad und horizontal um fast 90 Grad drehbares Gelenk. Werden die Kapseln im Bügel eingeklappt, können die Rane RH-2 geschützt und platzsparend transportiert werden.

Trotz minimaler Bügeleinstellung dürfte der Headphone für kleine Köpfe zu groß ausfallen. Denn bei meinem mittelgroßen Kopf verspüre ich bei der kleinsten Bügeleinstellung das Bedürfnis, ihn enger anliegend tragen zu wollen. Dennoch fühlt er sich beim Tragen angenehm und vor allem sicher an. Letzteres liegt an den großen Kapseln, die zwar den Ohren genügend Spielraum bieten, um sie nicht einzuengen, aber sie dennoch beim Kopfwackeln stets im Zaun halten. Der Bügel hält dank seiner spürbaren, aber nicht aufdringlichen Spannkraft stets die Position, selbst mit einer hinter das Ohr geklappten Kapsel.

Die technischen Daten

Die großen Kapseln des RH-2 sind den 50 Millimeter großen dynamischen Treibern geschuldet, die mit einem Output von 100 dB ± 3 dB und einer sehr niedrigen Impedanz von 32 Ohm Frequenzen zwischen 10 und 30.000 Hertz abbilden.

Mit Frequenztönen getestet

Dass der Rane RH-2 für die DJ-Bühne konzipiert ist, bestätigt sein wohl proportionierter Hang zum Bass. Schließlich ist die Bassdrum des DJs Metronom. Zwischen 20 und 100 Hertz erleben die Bässe einen recht konstanten Push, der ab 100 bis 300 Hertz auf lineares Niveau abfällt. Die unteren, mittleren und oberen Mitten, als auch die unteren Höhen gliedern sich recht homogen in das Frequenzspektrum ein. Lediglich ab 3.000 Hertz bricht das Signal deutlich ein, wobei dies zu einer Dämpfung der Zischlaute führt, was nicht zwingend von Nachteil ist. Allerdings bleiben auch die restlichen Frequenzen unterhalb einer linearen Frequenzkurve. Lediglich die 10 kHz kratzen knapp an den 0 dB.

Die musikalische Praxis

Theoretisch mag der Frequenzgang des Rane RH-2 ein eher abgedunkeltes Klangbild verheißen, aber im Musiktest überzeugt der Hörer mit einem recht ausgewogenen Sound, der definitiv seine Stärken im unteren Frequenzbereich findet. Sein Bass betont wohl dosiert den Groove. Trotz der etwas unter linearem Niveau liegenden Mitten und unteren Höhen kommen Leadsounds, Harmonien und Vocals gut zur Geltung. Selbst die Triangel in Bob James „Westchester Lady“ glitzert aus dem warmen organischen Soundkonglomerat hervor. Zudem gefällt mir auch die wahrnehmbare Transparenz und recht räumliche Abbildung. Natürlich geht in diesen Disziplinen noch mehr. Schließlich ist der Rane RH-2 in einem direkten A/B-Vergleich mit einem linearen Kopfhörer hinsichtlich Brillanz und Details hörbar unterlegen.

Aber in Clubs regiert schließlich Urban und EDM, mit denen die Treiber auch gut umzugehen wissen und von deren Bass und knarzigen Höhen der Hörer profitiert, sofern der Lautstärkepegel nicht auf Anschlag gedreht wird. Denn in diesem Fall geht die Präzision verloren. Der Bass fängt an, leicht zu zerren und die Kapseln zu vibrieren.

Gute Abschirmung

Bezüglich der Abschirmung von Störgeräuschen wird der Rane RH-2 einem DJ-Kopfhörer gerecht. Die Treiber liegen zwar nicht direkt auf dem Ohr auf, zudem könnten die Kapseln aufgrund ihrer Übergröße für Lärmemissionen empfänglich sein. Dennoch isolieren sie gut den Schall, um nicht beim Monitoring akustisch abgelenkt zu werden.