Mit den MC-50BT und MC-60BT bringen der amerikanische Audio-Equipment-Hersteller Mackie zwei neue Consumer Headphones auf den Markt. Sie verfügen über Bluetooth und bieten damit maximale Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig qualitativ hochwertiger Beschallung durch Mackies neue 40-Millimeter Treiber. Der hier getestete Mackie MC-50BT, den Mackie als Kopfhörer für das „high-quality casual listening“ anpreisen, hat sich im Test ganz gut behauptet.
- lange Akkulaufzeit
- sehr effektives Noise Cancelling
- zusammenklappbares Design
- Bassbereich etwas unausgewogen
- Touch-Erkennung nicht immer zuverlässig
- ANC mit leichtem Grundrauschen
Der MC-50BT ist das preislich mittlere Modell in der neuen MC-BT-Serie von Mackie. Er hat im Gegensatz zum kleineren Bruder, dem MC-40BT, bereits das „MIS Wide-Band Active Noise Cancelling“ an Bord, ist aber im Gegensatz zum teureren MC-60BT nicht HD-Audio zertifiziert und wird konventionell über Kabel geladen und nicht über Induktion wie das Top-Modell.
Die technischen Details des Mackie MC-50BT
Wie eingangs erwähnt, kommen auch beim MC-50BT die neuen 40-Millimeter-Treiber zum Einsatz, die Mackie in der drahtlosen MC-Serie montieren. Damit bringt es der Hörer auf einen von 20 Hz bis 20 kHz reichenden Frequenzgang mit einer internen Impedanz von 32 Ohm (das ist im Fall eines drahtlosen Kopfhörers natürlich vernachlässigbar, da die Verstärkung ja intern erfolgt). Abhängig von der Hörlautstärke rangiert die Akkulaufzeit im beachtlichen Bereich von über 40 Stunden. Das Schnellladen erfolgt dann über eine USB-C-Buchse an der Unterseite des rechten Hörers und dauert bis zum vollständigen Wiederauffüllen rund drei Stunden. Der Hörer ist IPX4 zertifiziert und damit resistent gegen Wasserspritzer und Staubkörner (wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass beispielsweise das Eindringen einer garstigen Horde Sandkörner in die USB-Buchse, zu einer deutlichen Funktionsbeeinträchtigung führen kann). Gefunkt wird hier mit Bluetooth-Version 5.0 und als Codecs stehen AAC und SBC zur Verfügung. Die Funkreichweite bewegte sich dabei im Test im typischen Rahmen.
Das Erscheinungsbild und Handling der Mackie MC-50BT
Beide Hörergondeln lassen sich an einem Scharnier einklappen, so dass sich der Hörer zum Transport in das mitgelieferte Case mit einer Grundfläche von lediglich 7×21 cm schmiegt. Mit einem Gewicht von 235 Gramm tragen die Hörer dann sowohl auf dem Kopf, wie auch in der Tasche nicht besonders dick auf. Tatsächlich lassen sich die Over-Ear-Hörer trotz ihrer geschlossenen Bauweise, die immer mit ein bisschen Hitzestau einhergeht, erstaunlich lange und bequem tragen. Ausgeklappt erkennt man dann die leichte rautenartige Formgebung der Hörgondeln, die in Verbindung mit dem matt schimmernden anthrazitfarbenen Kunststoff auch in der Business Lounge nicht deplatziert wirkt. So schick die rhombenförmigen Earpads allerdings auch aussehen – wenn sie mal erneuert werden müssen, und das ist bei geschlossenen Hörern aufgrund des Kopfschweißes relativ schnell erforderlich, muss man wohl oder übel auf teure Original-Ersatzteile zurückgreifen und kann nicht irgendein x-beliebiges günstiges Earpad ordern.
Sämtliche Bedienvorgänge am Hörer werden auf der rechten Hörerseite vorgenommen. Hier findet sich ein Ein/Aus/Pairing-Taster, sowie ein Schiebeschalter, über den man das Noise Cancelling aktiviert. Die Rückseite des Hörers ist berührungsempfindlich und durch verschiedene Gesten, Wisch und Tipp-Kommandos lassen sich folgende Funktionen abrufen:
- Play/Pause (2x Tippen)
- Kurzzeitiger Ambient-Modus (Gedrückt halten)
- Lauter (Nach oben wischen)
- Leiser (Nach unten wischen)
- Vorheriges Stück (Nach hinten wischen)
- Nächstes Stück (Nach vorne wischen)
Die Kontaktfläche mag dabei anscheinend hektische Bewegungen nicht so gerne und ignoriert sie dann. Bei langsamen und verbindlichen Gesten erreicht die korrekte Befehlsgebung eine gefühlte Quote von rund 80 Prozent – ist also nicht immer zuverlässig, grundsätzlich aber brauchbar. Als etwas unglücklich konzipiert empfand ich auch den Umstand, dass das Aktivieren des Ambient-Modus (bei dem das integrierte Mikrofon eingeschaltet wird, um sich selbst und die Umgebung zu hören) über das Auflegen der Handfläche erfolgt, das Aufrufen des Sprachassistenten (Siri, Google, etc.) dagegen über das dreisekündige Drücken nur mit dem Finger. Die beiden Gesten sind sich naturgemäß sehr ähnlich, so dass man häufiger den Sprachassistenten aufruft, obwohl man nur kurz die Umgebung hören wollte.
So klingen die Mackie MC-50BT
Der Gesamtklang der Hörer folgt hörbar dem Anspruch einer möglichst neutralen Wiedergabe, denn es gibt hier im Mitten- und Höhenbereich nur wenige tonalen Spitzen oder Täler, die unangenehm auffallen oder stören. Im Bass allerdings wird es ja nach Musikstück ein kleines bisschen unausgewogen: während die bei ca. 80 Hz angesiedelte tiefe Bassnote in „Lighthouse“ von Dawuna ein bisschen mehr Schub guttun würde, trumpft der 50 Hz-Subbass von Rosalias „Despecha“ merklich auf. Insgesamt wünschte ich mir noch ein kleines bisschen mehr Spritzigkeit und Impulsivität in der Dynamik der Höhen – wobei das natürlich auch eine bewusste Abstimmung in Hinblick auf die Anwender sein kann, die die MC-50BT bevorzugt lange tragen, beispielsweise bei Videokonferenzen oder beim Gaming. Denn hierbei ist ein sehr dynamischer und höhenlastiger Klang naturgemäß eher ermüdend.
Das Aktivieren des ANC (Active Noise Cancelling) zeigt nicht nur eine deutliche Reduktion des Umgebungslärms und das Hervortreten eines leichten Grundrauschens, sondern führt darüber hinaus hörbar zu einer Klangveränderung. Einige Frequenzen im Bassbereich werden dabei durchaus verstärkt, andere etwas abgesenkt und auch in den Mitten verschiebt sich die Tonalität hörbar. Was insofern okay ist, da das Noise Cancelling einen wirklich guten Job macht: Vom Straßenlärm über Stimmengemurmel bis zum Unwetter filtern die MC-50BT Umgebungsgeräusche erstaunlich wirkungsvoll heraus und einen Tod muss man ja bekanntlich sterben.
Recht ordentlich ist auch die Sprachqualität auf Sender und Empfängerseite bei der Benutzung der Freisprech-Funktion. Zwar verliert man hier ein kleines bisschen Präzision und Klarheit in den Höhen im Vergleich zum internen Mikrofon des Smartphones, grundsätzlich sind aber Gespräch gut möglich. Schade nur, dass Mackie beim MC-50BT keinen permanenten Ambient-Modus integriert haben, wie etwa bei den True Wireless In-Ears Mackie MP-20TWS oder bei den Mackie MC-60BT. Denn die eigene Stimme im Raum zu hören macht das Telefonieren deutlich angenehmer.
Fazit
Die Mackie MC-50BT glänzen vor allen Dingen durch ihre gute „Usability“: sie lassen sich sehr klein verstauen, haben eine lange Akku-Laufzeit, sehen angenehm seriös aus und dank Touch-Bedienung entfällt auch allzu häufiges Hervorkramen des Mobiltelefons (als Zuspieler) aus der Tasche. Eine etwas höhere Treffergenauigkeit bei der Erkennung der Touch-Gesten und auch eine etwas ausgewogenere Basswiedergabe hätten die Hörer sicherlich noch ein bisschen höher in der Bewertung steigen lassen, grundsätzlich aber machen Musikhören und Multimedia-Anwendungen mit dem MC-50BT durchaus Spaß. Das Preisschild ist in Anbetracht der gebotenen Leistung und aufgrund der Tatsache, dass Konkurrenten im Bereich rund um die 150-Euro-Marke ziemlich starke Produkte im Angebot haben, vielleicht ein kleines bisschen zu selbstbewusst aufgehangen – hier wird man sehen müssen, wo der Straßenpreis am Ende steht. Wer bereit ist, die rund fünfzig Euro Aufpreis zum MC-60BT zu gehen, der kann sich nicht nur über induktives Laden und eine zusätzliche analoge Buchse freuen, sondern auch über einen besseren Rauschabstand beim Noise Cancelling.
- 161,35 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz32 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz: 97 dB +/- 2 dB
- Gewicht ohne Kabel235 g
Lieferumfang
- Transport-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Version: 5.0