Mit den Beyerdynamic Xelento remote 2 zeigt der Hersteller aus Heilbronn ein gelungenes Update ihrer High-End In-Ears. Denn die zweite Generation setzt die bewährte Dualität aus hochwertiger Optik und Materialität in Verbindung mit einem makellosen Klang nahtlos fort. Die tonalen Optimierungen der neuen Version, mit ihrer leichten Glättung im Hochtonbereich und einer sanften Bassanhebung, erfolgen hörbar homöopathisch und machen das Klangerlebnis nun ein bisschen ausgewogener. Das ändert aber nichts an der ursprünglichen Qualität – nämlich einer chirurgisch genauen Wiedergabe, die das Musikhören mit den Beyerdynamic Xelento remote 2 tatsächlich zu einem Erlebnis macht.
- ausgezeichneter Klang
- solide Verarbeitung
- große Auswahl an Ohrpassstücken
- hochwertiges Transportcase
- eingravierte Seriennummer
- IPX4 und High-Res-Audio zertifiziert
- zusätzliches Pentaconn-Kabel eher verzichtbar
- kein Standard-Klinken-Adapter im Lieferumfang
Die zweite Generation der Beyerdynamic Xelento remote stellt ein gelungenes Update dar: Die Neuauflage der High-End In-Ears überzeugt durch hochwertige Optik sowie Materialien und dank neuer Tesla-Treiber gibt es auch in Sachen Klang Bestnoten von uns.
Als vor etwas mehr als fünf Jahren die erste Generation der Xelento In-Ears von Beyerdynamic (zum Test) ihren Antrittsbesuch in unsere Redaktion und im Anschluss in unsere Gehörgänge fanden, haben sie sich auf Anhieb eine Empfehlung der Redaktion verdient. Nun bringt das Team aus Heilbronn ein Update ihres – vollmundig als „klangliches Juwel“ – beworbenen In-Ohr-Beschallers. Wieder gibt es zwei Varianten: Die kabelgebundene Version „remote“ mit einer ins Kabel integrierten Fernbedienung und das kabellose Modell „wireless“ (wir berichteten). Und da auch die zweite Generation wieder haarscharf an der 1.000-Euro-Marke kratzt, möchte ich auch dieses Mal anmerken, dass sie nicht nur in preislicher Hinsicht in der Auslage eines Juweliers nicht deplatziert wären. Das gilt nämlich auch für die Optik.
Äußerlichkeiten
Denn auch bei den Beyerdynamic Xelento remote (2. Generation) hat sich das Entwicklerteam offensichtlich mächtig ins Zeug gelegt, ihren In-Ears ein preislich angemessenes Äußeres zu verleihen. Geblieben ist das dreieckige, weich abgerundete Gehäuse aus Metall, das aus zwei Hälften plus einer Deckplatte auf der Außenseite besteht. Dieser wurde ein hauchdünner Logo-Print mit 24 karätigem Gold spendiert. Wobei ich persönlich die alte Bauform mit ihrer runden, schwarzen Zierplatte mit eingestanzter Seriennummer fast hübscher fand. Es wirkte industrieller – das neue Design dagegen scheint etwas leichter und eleganter.
Die Seriennummer, die jeden Xelento über den gesamten Fertigungsprozess eindeutig identifiziert, findet sich nun in der Innenseite jedes In-Ears und auf einer separaten Zertifikatskarte.
Geblieben ist der Stecker zur Zuführung am Ende des Anschlusskabels, der sich praktischerweise bei extremer Belastung löst, so dass weder Kabel noch In-Ear Schaden nehmen. Und auch bei der 2. Generation legt man sich das Kabel über das Ohr. Und wo wir schon beim Kabel sind – davon legen Beyerdynamic gleich zwei mit in die Verpackung: eines mit 3,5-mm-Miniklinken-Anschluss (samt Remote) und eines mit einem symmetrischen 4,4-mm-Pentaconn-Stecker (ohne Remote). Was die Heilbronner dazu bewogen haben mag, diesen prinzipiell guten, allerdings bislang noch kaum verbreiteten Stecker auszuwählen, bleibt unklar. Ich habe jedenfalls keinen einzigen 4,4-Millimeter-Zuspieler in meinem – wahrlich nicht kleinen – Gerätepark, wohl aber eine ganze Menge 6,3-Millimeter-Klinken-Hardware und entsprechend hätte ich mich deutlich mehr gefreut, ein Standard-Klinken-Kabel in der Packung zu finden. Keinen Wunsch offen lässt dagegen das mitgelieferte Sortiment aus zehn Ohrpassstücken (7 x Silikon, 3 x Memory-Foam) in den Größen XS bis 3XL. Die Variante aus Memory-Foam bietet im Gegensatz zum Silikon noch eine deutlich bessere Außengeräuschabschirmung.
Innere Werte
In technischer Hinsicht bleibt bei der zweiten Generation des Beyerdynamic Xelento remote weitgehend alles beim Alten. Und das ist auch gut so, denn der erste Xelento war – wie eingangs gesagt – bereits ein ziemlicher Volltreffer. Das klangliche Triebwerk bleibt also ein Tesla-Treiber mit 11 Millimeter-Membran, der dem Xelento zu einem Frequenzgang von 10 Hz bis 50.000 Hz und einem maximalen Schalldruck von 114 dB verhilft. Die klanglichen Optimierungen erfolgten bei der neuen Version also vornehmlich im Bereich der Filter, die in den Höhen gleichzeitig für eine Glättung und Anhebung des Frequenzverlaufs führen sollen. In den Bässen dagegen soll ein spezielles Filter aus der Hörgerätetechnik für noch eine akkuratere Reproduktion sorgen.
In der Praxis
Dass ich anstatt des exotischen Pentaconn-Steckers eher ein zusätzliches Kabel mit Standard-Stereoklinke bevorzugt hätte, erwähnte ich ja bereits. Ansonsten gibt es am Beyerdynamic Xelento remote (2. Generation) nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Alles an dem am Firmensitz Heilbronn in Handarbeit gefertigten Kopfhörer gefällt. Unter den Ohrpassstücken sollte sich für jede Ohrform eine passende Variante finden. Die Remote-Einheit mit den Funktionen „Rufannahme“, „Lautstärke +/-“ sowie „Play/Pause“ lässt sich zielsicher bedienen und das integrierte Freisprechmikrofon liefert dem Gegenüber eine sehr gute Sprachqualität. Dank IPX4-Zertifizierung und dem damit verbundenen Schutz gegen Spritzwasser und Staub, darf man den In-Ear auch beim Joggen im herbstlichen Nieselregen mitnehmen, was den gesunden Work-out noch ein bisschen attraktiver macht, denn beim Thema Klang geht hier – unabhängig von der allgemeinen Wetterlage – die Sonne auf. Und für den Fall, dass man die Hörer dann doch mal verstauen möchte, liegt ein recht solides Hartschalen-Etui mit Magnetverschluss bei.
Klang
Nachdem ich vor einiger Zeit bereits die dritte Generation der T-Serie von Beyerdynamic testen durfte (zur Testübersicht), die im Zuge des Updates in den Höhen ziemlich „weich“ austariert wurde, hatte ich beim Einsetzen der neuen Beyerdynamic Xelento remote 2 ein bisschen Sorge, dass die geradezu chirurgisch präzise Höhendarstellung des Vorgängers hier ebenfalls eine Glättung erfahren haben könnte. Diese Befürchtung löst sich allerdings schon nach den ersten Sekunden des Hörtests in wortwörtlichem Wohlgefallen auf, denn die Xelentos 2 klingen – wie erwartet – ganz ausgezeichnet. Und das auch und besonders in den Höhen.
Offen gestanden muss ich mich an dieser Stelle als Tesla-Treiber-Fanboy outen, denn irgendwie scheint dieser Treibertyp – egal ob In-Ear wie beim Xelento oder Over-Ear wie beim DT 1990 Pro (zum Test) – meinem Klangideal von ultrapräzisen Höhen am besten zu entsprechen. Nämlich einer idealen Balance zwischen der Hörbarmachung aller Details ohne irgendwie scharf oder aufdringlich zu sein – perfekt!
Auch im Mitten- und Bassbereich erfüllen die Beyerdynamic Xelento remote 2 das Urteil, das ich schon für den Vorgänger fand: Er gibt die Musik nicht einfach wieder, nein, er „spielt“ sie, so dass man sich förmlich auf den nächsten Track in der Playlist freut, um von Stück zu Stück überrascht zu werden, welche bislang ungehörten Details der Xelento aus der Musik herausarbeitet. Fast schon selbstverständlich ist vor dem Hintergrund, dass der neue In-Ear von Beyerdynamic Hi-Res Audio zertifiziert ist.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 50.000 Hz
- Impedanz16 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)114 dB
- Gewicht ohne Kabel8 g
- Kabellänge130 cm
Lieferumfang
- Silikon-Ohrpassstücke in 7 Größen (XS, S, M, L, XL, XXL, XXXL)
- Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
- Cerumen-Schutzgitter
- Anschlusskabel mit Fernbedienung, Klinke 4-pol. 3,5 mm
- Anschlusskabel (symmetrisch), Klinke 5-pol. 4,4 mm (Pentaconn)
- Kabelclips (2 Stck.)
- Mikrofaser-Reinigungstuch
- Hardcase
Besonderheiten
- Optionales Zubehör: Bluetooth-Empfänger mit Fernbedienung und USB-Kabel; Anschlusskabel ohne Fernbedienung, Klinke 3-pol. 3,5 mm
Gute Güte, in welcher Welt lebt der Autor, das er Kabel mit 4.4 Stecker als überflüssig bezeichnet. Dieser Stecker ist mittlerweile Standard an allen hochwertigen DAP und mithin unverzichtbar für entsprechend high-endige Audiowiedergabe unterwegs… Gut das dieses Kabel beiliegt.
Der Autor schreibt in seinem Test nicht, dass Pentaconn überflüssig wäre. Die Aussage von Numinos war „…bislang noch kaum verbreitet…“.