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1MORE SonoFlow

Geschlossener Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling, LDAC Codec und Bluetooth 5

Kurz & knapp

1MORE hat mit dem SonoFlow für weniger als einhundert Euro einen ansprechenden Over-Ear-Kopfhörer im Angebot. Im angedachten aktiven Betrieb liefert er ein noch gutes Klangergebnis, hohen Tragekomfort und ein effektives Noise Cancelling, sodass man von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen kann. Auch der LDAC-Codec ist ein Schmankerl, das in dieser Preisklasse so gut wie kein Mitbewerber liefert. Gleichwohl sollte man den SonoFlow als das einordnen, was er ist: ein günstiger Kopfhörer für den täglichen und mobilen Einsatz abseits audiophiler Ansprüche.

Vorteile:
  • attraktiver Preis
  • ANC
  • LDAC-Codec
Nachteile:
  • Klangqualität im passiven Kabelbetrieb
  • keine Touch-Funktionen
  • kein justierbarer Equalizer
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Für nicht einmal einhundert Euro bietet 1MORE mit SonoFlow einen Over-Ear-Kopfhörer mit effektivem Noise Cancelling und hohem Tragekomfort an. Angesichts dieses Preises sollte man trotz LDAC-Codec keine Klangwunder erwarten. Für den mobilen Alltag liefert der SonoFlow aber durchaus beachtliche Ergebnisse und Hörspaß. Keine Konkurrenz für Sony & Co, aber erstaunlich, was hier für das Geld geboten wird.

Over-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling erfreuen sich seit Jahren hoher Beliebtheit. Die größeren Modelle von Sony (zur Testübersicht), Bose (zur Testübersicht) und Sennheiser (zur Testübersicht) überzeugen dabei in jeder neuen Generation und gehören neben den kompakten True-Wireless-Geräten zu den Bestsellern der Branche.

Mit seinem ersten kabellosen Over-Ear-Modell SonoFlow will nun auch 1MORE in dieser Kategorie mitmischen.

Da darf man gespannt sein, denn der chinesische Hersteller hat bereits etliche Produkte im Angebot, die allesamt zu günstigen Preisen zu haben sind und klanglich regelmäßig gute Noten in unseren Tests (zur Übersicht) eingeheimst haben. Das Modell SonoFlow geht dabei mit einem Kampfpreis von 99 Dollar an den Start. Für einen geschlossenen, dynamischen Kopfhörer mit 40-mm-Karbonmembranen, LDAC-Codec, Noise Cancelling, Bluetooth 5 und einer Laufzeit von bis zu 70 Stunden ist das ein überaus erstaunlicher Preis.

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Aussehen

Äußerlich ist die mattschwarze Kunststoffkonstruktion des 1MORE SonoFlow durchaus ansprechend modern gestaltet und erinnert mich an das aktuelle Topmodell Sony WH-1000XM5 (zum Test). Der längenverstellbare Kopfbügel und die beweglichen, klapp- sowie drehbaren Hörmuscheln bieten angenehm weiche Polster. Gleichzeitig lässt sich der Kopfhörer noch platzsparend transportieren, beispielsweise im mitgelieferten stoffummantelten Case. Die Kunstlederumhüllung der Polster wirkt auf mich weniger robust als bei den kostspieligeren Mitbewerbern. Lobenswert ist der Links/Rechts-Aufdruck beim rot ausgeführten Membranschutz, der einem versehentlich verdrehten Aufsetzen entgegenwirkt.

Ähnlich wie bei Yamahas YH-E700A (zum Test) gibt es keine Touch-Funktionen. Stattdessen setzt der Hersteller auf vier Tasten an der rechten Hörmuschel und die ergänzende App „1MORE Music“ für iOS und Android.

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Praxis

Die mit 250 Gramm recht leichtgewichtig ausfallenden 1MORE SonoFlow sitzen sicher und dank der weichen Polsterung dauerhaft bequem über den Ohren und bieten dazu eine gute passive Dämmung von Außengeräuschen. Vier Tasten auf der rechten Seite dienen der Funktionssteuerung: Ein- und Ausschalten, Pairing, Start/Pause der Musik, Management von Telefonaten, Aufrufen der Sprachsteuerung, Lautstärkekontrolle und Titelsprünge sowie die Modusumschaltung für das Noise Cancelling werden geboten. Mit etwas Übung gelingt die Steuerung auch recht sicher, da sich die Tasten gut erfühlen lassen.

In der aktuellen Firmware (0.12.3) erfolgten die Titelsprünge allerdings in verdrehter Logik. Der Aufruf der Funktionen selbst ist festgelegt und nicht konfigurierbar. Wie erwähnt gibt es auch keine Touch-Funktion, weshalb sich der Transparenzmodus (siehe Noise Cancelling) auch nicht temporär aktivieren lässt.

In der etablierten App finden sich weitere Möglichkeiten der Einstellung. So lässt sich hier das Noise Cancelling ebenfalls umschalten und ein Modus zum Pairing von zwei Geräten (Multipoint) aktivieren.

Der Klang lässt sich mithilfe von zwölf genre- und anwendungsspezifischen, nicht editierbaren Equalizer-Presets verändern. Nicht ganz zeitgemäß: Automatikfunktionen fehlen dem SonoFlow leider gänzlich.

1MORE gibt eine lautstärkeabhängige Laufzeit von bis zu 70 Stunden (50 % Pegel) bei inaktivem Noise Cancelling an, 50 Stunden sollen es bei aktiviertem ANC sein. Die Ladezeit beträgt dabei 80 Minuten, wird aber durch eine potente Schnellladefunktion unterstützt. In der Praxis taugt der SonoFlow damit gleichermaßen für den täglichen Einsatz als auch für längere Reisen. Ergänzend zur Bluetooth-Funkstrecke kann der Kopfhörer zudem kabelgebunden betrieben werden. Im Unterschied zu den meisten Mitbewerbern ist der Betrieb aber nur rein passiv möglich, da sich der Kopfhörer mit Einstecken des Kabels automatisch ausschaltet. Ein Betrieb mit Noise Cancelling, etwa für das Sitzkino im Flugzeug ist also leider nicht möglich. In diesem Zusammenhang muss ich übrigens die beschämend knappe Dokumentation rügen.

Die Funkstrecke erwies sich im Test als stabil und mit einer Reichweite über mehrere Räume als hinreichend praxistauglich.

Noise Cancelling

Das Noise Cancelling der 1MORE SonoFlow hört auf den Namen „QuietMax“ und funktioniert mit und ohne laufende Musikwiedergabe. Sie wird um einen Transparenzmodus ergänzt, der die Außenmikrofone nutzt und Umweltgeräusche für eine bessere Kommunikation auf die Treiber gibt. Beide Betriebsarten kommen ohne Regelmöglichkeiten aus. Man bewegt sich lediglich über die dedizierte Taste durch die drei Betriebszustände (ANC, Transparenzmodus, ANC aus) oder nutzt die App zur Umschaltung. Vermisst habe ich den Modus zur Unterdrückung von Windgeräuschen aus dem hauseigenen Modell PistonBuds Pro.

Das Noise Cancelling der 1MORE SonoFlow selbst liefert in Kombination mit der passiven Isolation durchaus gute Ergebnisse. Statische und tieffrequente Geräusche werden deutlich abgesenkt und sorgen so im ÖPNV oder bei Bahnfahrten/Flugreisen für einen verbesserten Ruheraum, der nicht stört, sondern im Gegenteil oftmals für mehr Entspannung sorgt. Auch im allzu geselligen Büroalltag kann das von Vorteil sein. Auf dem Niveau von Sony oder eines Apple AirPods Max (zum Test) arbeiten die Testkopfhörer aber nicht.

Leider verändert das Noise Cancelling auch die Klangwiedergabe deutlich. Das Signal klingt fülliger und weniger offen. Das ist etwas irritierend, denn eine derart große Auswirkung auf den gesamten Frequenzgang ist eigentlich auszuschließen. Die nachfolgende Klangbewertung erfolgte deshalb mit eingeschaltetem Noise Cancelling.

Klang

Mit LDAC ist der 1MORE SonoFlow prinzipiell für eine Bluetooth-Funkstrecke mit höherer Audioauflösung gewappnet. Der Codec bietet eine Transfergeschwindigkeit von bis zu 990 kbps (zum Ratgeber SBC, aptX und AAC: Bluetooth-Standards einfach und schnell erklärt), setzt aber natürlich auch eine entsprechende Kompatibilität auf beiden Seiten voraus. In der 1MORE App taucht auf entsprechend kompatiblen Smartphones, in meinem Fall ein Sony Xperia 10, eine entsprechende Option zum Aktivieren von LDAC-Codecs. Leider erfordert das Umschalten einen Neustart der Bluetooth-Verbindung und ein Zurücksetzen auf den Standardausgangspegel. Vergleiche zu anderen Codecs waren so kaum möglich.

Codecs hin- und her, die wesentliche Klangqualität ergibt sich letztlich aus dem Quellmaterial, der eigentlichen Konstruktion des Kopfhörers sowie der zugehörigen Elektronik. Eine schlechte Basiskonstruktion wird durch LDAC nicht besser und ein guter Kopfhörer überzeugt auch mit AAC.

In der Praxis hatte ich meinem iPhone 8 mit AAC keinesfalls einen schlechteren Klangeindruck. Tatsächlich lieferte das Apple-Produkt sogar einen höheren Maximalpegel als das diesbezüglich nach oben begrenzte Android-Testgerät, was sich in Kombination mit dem SonoFlow durchaus als Vorteil entpuppte.

Die Klangabstimmung der 1MORE SonoFlow fand laut Hersteller (wieder) in Kooperation mit Grammy-Gewinner Luca Bignardi statt. Vorab: Ein audiophiler Kopfhörer ist der SonoFlow ganz sicher nicht. Auch bleibt ein klarer Abstand zu den eingangs genannten teureren Produkten der Konkurrenz gewahrt. Dennoch gelingt 1MORE mit SonoFlow ein Produkt, das sich im Alltag als sinnvoll erweist. Das Testgerät zeigt sich klanglich recht stimmig, bezogen auf den täglichen Einsatz. Angesichts der Preisklasse klingt es ab einem gewissen Mindestpegel durchaus druckvoll. Eine leichte Bassbetonung nimmt man dabei in Kauf. Nach oben heraus ist der Kopfhörer eher abgerundet und nicht besonders offen (ohne ANC klingt es etwas offener). Ungewollte Härten treten nicht auf, dafür findet man hier aber nicht die feinen Details und die „Luft“ teurer Konstruktionen.

Im Mittenbereich sind Stimmen und Instrumente aller Art gut hörbar, selbst in dichten Mischungen. Der Bass ist druckvoll und gut definiert. Er reicht bis in den Tiefbass hinab und sorgt so auch bei modernen Produktion wie „Systemagic“ von Goldfrapp für Hörspaß und reichlich Schub. Auch „Fire Your Guns“ von AC/DC drückt kräftig aus den Treibern. Die Reproduktion der Dynamik und des Raumes sind hingegen eher durchschnittlich.

Bei einem Verkaufspreis von einhundert Euro kann man bei dieser Bauform und Ausstattung kaum mehr erwarten. Die Equalizer-Presets sind vielfältig und können die eigene Genrevorliebe durchaus sinnvoll unterstützen. Dazu gelangt man schnell zu einem Ergebnis, wobei die Frequenzgangkorrektur glücklicherweise eher dezent zu Werke geht. Gleichwohl habe ich einen justierbaren Equalizer mit eigenen Speicherplätzen durchaus vermisst.

Den passiven Kabelbetrieb würde ich als reine Rückfalllösung beschreiben, wenn der Akku sein Ende erreicht hat. Es mangelt dem insgesamt bassbetonten Gesamtbild schlicht an Transparenz. Das spricht leider gegen die Qualität der mechanischen Konstruktion, die offenbar eine deutliche aktive Korrektur benötigt.

Abschließend wurde die Gesprächsqualität von Telefonaten von meinen Gesprächspartnern während der Testphase als gut bewertet. Hierfür sorgen Richtmikrofone und KI-unterstützte Algorithmen zur Unterdrückung von Nebengeräuschen, sogar in windiger Umgebung. Der SonoFlow verdient sich damit eine Empfehlung und empfiehlt sich auch für die Büroarbeit bei Konferenzschaltungen.

vor 2 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 3.63
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Impedanz32 Ohm
  • Gewicht ohne Kabel250 g

Lieferumfang

  • 2,5-mm-auf-3,5-mm-Audiokabel
  • USB-C-Ladekabel
  • Tragetasche

Besonderheiten

  • BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • BT-Version: 5.0
  • BT-Profile: HFP, A2DP, AVRCP

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