Das Beyerdynamic MMX 100 ist ein geradliniges Gaming Headset, das innerhalb von Sekunden einsatzbereit ist und es mit jedem Miniklinkenanschluss aufnimmt. Wer auf eine präzise Wiedergabe Wert legt, könnte mit diesem Kopfhörer den richtigen Partner gefunden haben, auch weil sein Mikrofon einen recht guten Eindruck hinterlässt. Der Lautstärkeregler ist dagegen sein größtes Manko und konnte uns im Test nicht überzeugen.
Alles in allem bewerten wir das Preis-Leistungs-Verhältnis des Beyerdynamic MMX 100 als nur mittelmäßig. Für knapp 100 Euro gibt es andere Gaming Headsets, die mehr können und konfigurierbar sowie beleuchtet sind, wie beispielsweise das Razer Kraken Ultimate (zum Test) oder das Razer BlackShark V2 (zum Test).
Mit dem neuen Beyerdynamic MMX 100 wirft der Heilbronner Hersteller ein geradliniges Gaming Headset in den Ring: Kein Schnickschnack, keine umständliche Einrichtung – einfach nur anschließen und spielen. Aber ob das reicht?
Für wen lohnt sich das Beyerdynamic MMX 100?
Wer ein Gaming Headset sucht, das ohne viel Aufwand und sofort einsatzbereit ist, findet mit diesem Kopfhörer genau den richtigen Partner. Per analogem Miniklinkenkabel kann es das MMX 100 mit allem aufnehmen, was einen entsprechenden Ausgang besitzt: PCs, Macs, Spielekonsolen, Tablets oder Smartphones. Dank des gut klingenden Mikrofons und relativ geringen Gewichts von 296 Gramm macht es auch im Homeoffice bei stundenlangen Calls eine gute Figur. Wo viel Licht ist, ist aber auch Schatten. Dazu später mehr.
Design und Tragekomfort
Das Beyerdynamic MMX 100 ist ein geschlossener Over-Ear-Kopfhörer mit dynamischen Treibern. Der in Schwarz oder Hellgrau erhältliche Kopfhörer besitzt ein abnehmbares Schwanenhalsmikrofon und wird mit zwei Kabeln geliefert: Ein 120 cm langes fünf- auf vierpoliges Miniklinkenkabel sowie ein 200 cm langes fünf- auf 2 x dreipoliges Miniklinkenkabel für PC-Soundkarten mit separaten Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen. Beide sind mit Stoff ummantelt, Griffgeräusche oder ein Reiben an der Kleidung fangen die großen Kunststoffgondeln allerdings ein.
Ganz Beyerdynamic-typisch ist das MMX 100 solide verarbeitet, wobei ein Großteil des verwendeten Materials Kunststoff ist. Das Kopfbügelpolster aus Memory-Schaumstoff ist mit Kunstleder überzogen und fest mit dem Bügel verbunden. Dieser nimmt die Aluminiumaufhängung auf, die etwas schwergängig in elf gerasterten Stufen eine Größeneinstellung erlaubt. Daran hängen die Lautsprechergondeln, deren Ohrpolster ebenfalls mit Memory-Foam gefüllt und mit Kunstleder ummantelt sind. Leider sorgen die austauschbaren Ohrpolster (Durchmesser ca. 6 cm) nach einigen Stunden für schwitzige Ohren und ein – zugegeben festes – Drücken auf die Kapseln lässt die Luft darunter mit einem lauten Fiepen entweichen.
Das Beyerdynamic MMX 100 verfügt über zwei Bedienelemente, die sich an der linken Kapsel befinden. Ein kleiner Button schaltet das Mikrofon stumm, das kleine Rädchen daneben kümmert sich um die Lautstärke. Dieser Volumenregler ist aber gleichzeitig auch unser größter Kritikpunkt: Die Lautstärke ändert sich nicht linear, bleibt über einen weiten Regelbereich fast gleich, um auf die letzten Millimeter fast schon sprunghaft anzusteigen. Eine feine Einstellung des Volumens macht dies fast unmöglich.
Das war’s dann auch schon mit den Steuerungs- und Anpassungsmöglichkeiten. Weder bietet dieses Headset eine RGB-Beleuchtung noch eine Software-Anbindung.
Klang
Wir sind zunächst erstaunt, wie unaufgeregt das Beyerdynamic MMX 100 den Bassbereich abarbeitet. Für einen Gaming Headset hätten wir hier definitiv mehr Wumms erwartet! Zwar gibt es auch Subbass Tracks wieder, sein Übertragungsbereich startet bei extrem tiefen 5 Hz, aber das wirkt oftmals ein bisschen brav. Beim Spielen bedeutet dies wiederum, dass tiefes Grollen, Motorengeräusche oder Explosionen den Mittenbereich nicht überstrahlen. So hatten wir weder bei „Horizon Zero Dawn“ noch bei „Shadow of the Tomb Raider“ Mühe, Dialoge oder Geräusche zu verstehen und zu unterscheiden. Sprache bleibt stets verständlich, auch wenn ein Hang zum Zischeln besteht.
Zusammen mit dem Hochtonbereich sorgen die Mitten für eine sehr gute Präzision: Für ein reines Stereo Headset hatten wir nie Mühe, Bewegungen und Geräusche der Gegner auf der virtuellen Klangbühne zu lokalisieren. Auch Spielszenen, in denen es äußerst hektisch zugeht, bringen den MMX 100 nicht aus dem Tritt.
Mikrofon
Mit der Mikrofon-Qualität waren wir sehr zufrieden: Ausgestattet mit einer 9,9 mm großen Kapsel und Nierencharakteristik klang unsere Stimme recht natürlich, Tastaturgeräusche waren nur sehr leise im Hintergrund wahrnehmbar. Bei unseren Testaufnahmen zeigte sich die hohe Empfindlichkeit des Mikros: Zu nah am Mund positioniert, sorgte unsere Stimme schnell für Übersteuerungen.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 30.000 Hz
- Impedanz32 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 mW / 500 Hz: 116 dB
- Gewicht ohne Kabel296 g
- Kabellänge200 cm
Lieferumfang
- Miniklinkenkabel
- Miniklinkenkabel mit separaten Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen
- abnehmbares Mikrofon
- Poppschutz für das Mikrofon
Besonderheiten
- in Schwarz und Grau erhältlich
Hallo, danke für den Test.
Was ihr nicht erwähnt sind angebliche Kabelgeräusche. Also, wenn das Kabel an Hemd oder Jacke reibt, dann hört man das offenbar im Mikrofon, d.h. Gesprächsteilnehmer hören diese Störgeräusche. Ist euch das aufgefallen? Das wäre ein großer Nachteil.
Gruß Heinz-Jürgen