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Urbanista Los Angeles

Solarenergie nutzende Bluetooth Over-Ears mit Hybrid ANC und Umgebungsmodus

Kurz & knapp

Die Selbstaufladung bei Licht ist ein Mehrwert und Kaufargument zugleich, wodurch sich die Urbanista Los Angeles von den Mitbewerbern abheben und eine zukunftsweisende Vorreiterrolle einnehmen. Zumal der äußerst starke Akku auch in der dunklen Jahreszeit eine hohe Laufzeit bietet. Als durchaus effektiv erweist sich darüber hinaus die Verstärkung und Abschwächung von Außengeräuschen, wobei im ANC-Modus ein leichtes Grundrauschen in Kauf genommen werden muss. Die bassbetonte Abstimmung der Bluetooth Over-Ears kann hingegen nicht so recht überzeugen, da es den oberen Lagen vor allem bei moderateren Lautstärkepegeln an Präsenz fehlt. Das ließe sich mithilfe eines EQs jedoch beheben, weshalb eine Möglichkeit zur Klanganpassung in der App ganz oben auf der Wunschliste für ein Update steht!

Vorteile:
  • Solartechnik
  • sehr laufstarker Akku
  • geringe Akkuladezeit
  • App-Anbindung
  • clevere Transporttasche
  • unterstützen das AAC-Format
Nachteile:
  • kein aptX oder LDAC
  • ANC mit leichtem Grundrauschen
  • kein 3,5-mm-Audioeingang
  • der recht stramme Sitz eignet sich nicht unbedingt für größere Kopfformen
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Die Vision eines solarbetriebenen Bluetooth-Kopfhörers wird mit den Los Angeles von Urbanista ein gutes Stück weit zur Realität. Dank Powerfoyle-Solarzelle können sich die Over-Ears selbstständig aufladen – eine Lichtquelle vorausgesetzt.

Optisch betrachtet erinnert das Design der Urbanista Los Angeles unverkennbar an Urbanistas Miami (zum Test), wobei die Los Angeles reine Bluetooth-Kopfhörer darstellen, so dass kein 3,5-mm-Audioeingang für eine kabelgebundene Nutzung vorhanden ist. Ein weiterer Unterschied besteht in der Bügelkonstruktion, die bei den Los Angeles aufgrund der integrierten Solartechnik breiter ausfällt. Ein deutlicher Gewichtsunterschied ist allerdings nicht vorhanden, da das Modell mit 322 Gramm lediglich zwölf Gramm mehr wiegt. Der Sitz wirkt durch den breiteren Bügel jedoch noch ein bisschen strammer, weshalb sich die Hörer nicht unbedingt für größere Kopfformen empfehlen. Auch groß gewachsenen Ohren bietet die üppige Polsterung wenig Platz. Filigranen bis mittelgroßen Kopfumfängen mit entsprechenden Lauschern wird hingegen ein passgenauer Sitz mit stabilem Halt und einer hohen Abschirmung geboten.

Powerfoyle-Technologie

Die obere Bügelfläche der Los Angeles besteht aus einer Powerfoyle-Solarzelle des schwedischen Cleantech-Unternehmens Exeger (zur Newsmeldung), wodurch sich die Hörer bei Licht permanent eigenständig aufladen sollen. Ein November in Deutschland ist zwar ein ziemlich undankbarer Monat um Solartechnik zu testen, aber die Selbstaufladung hat trotzdem funktioniert. Unseren Ergebnissen zufolge liefert eine Stunde „Novembersonne“ Akkukapazität für eine Hördauer von zwei Stunden, und zwar im Grundmodus ohne Geräuschunterdrückung bei gehobener Lautstärke. Interessant ist zudem, dass sich die Hörer nicht nur bei Sonnenschein aufladen können, sondern bei jeglichem Licht, wenn auch in geringerer Intensität. Der Unterschied ist auch in der Tat deutlich, aber eine Stunde in einem hell erleuchteten Büroraum bei abendlicher Dunkelheit konnte immerhin eine Hörzeit von 25 Minuten generieren.

Gut umgesetzt ist außerdem, dass die mitgelieferte Transport- und Aufbewahrungstasche die Bügeloberfläche ausspart, was die Solaraufladung bei Nichtgebrauch fördert. Indem die Over-Ears in der stabilen Tasche aufrecht zum Licht positioniert werden können, lässt sich die Effektivität der Energiegewinnung eindeutig steigern. Sehr hilfreich ist ebenfalls ein Kopfhörerständer, der eine Ausrichtung zur Sonne oder Raumbeleuchtung ermöglicht.

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Akkulaufzeit

Auch unabhängig der integrierten Solartechnik bieten die Los Angeles eine äußerst beeindruckende Laufzeit. Ohne jegliches Licht erreichten die Over-Ears in einer Isolationsbox bei gehobener Lautstärke fast 98 Stunden bis die Akkukapazität ausgeschöpft war. Mit Geräuschunterdrückung wird zudem eine Hördauer von 72 Stunden geboten. Praktisch ist darüber hinaus, dass der Akku über den USB-C-Anschluss lediglich eine Stunde und 45 Minuten benötigt, um wieder vollständig aufgeladen zu sein. Allerdings hätte das mitgelieferte USB-C-auf-USB-A-Ladekabel gerne etwas länger ausfallen dürfen, da es gerade einmal 15 Zentimeter überbrückt.

Wer die Los Angeles häufig nutzt, wird die Hörer hier zu Lande in der dunklen Jahreszeit vermutlich alle paar Wochen per Kabel nachladen müssen. Während der Sommermonate halte ich es hingegen für durchaus realistisch, dass die Over-Ears vollständig mit Solarenergie betrieben werden können, da die wesentlich längere Sonnenscheindauer und der höhere Sonnenstand die Selbstaufladung begünstigen.

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Bedienung

Die Wireless-Hörer unterstützen die Bluetooth-Version 5.0 und boten innerhalb einer städtischen Bebauung eine stabile Reichweite von zwölf Metern, die auch über mehrere Räume hinweg nicht abbrach. Dabei können die Los Angeles direkt mit dem Einschalten gekoppelt werden, was durch ein kurzes Gedrückthalten des mittleren Remote-Tasters an der rechten Schale erfolgt. Bei bestehender Funkverbindung steuert der Taster zudem die Start/Stopp-Funktion und dient zum Annehmen sowie Beenden von Telefonaten. Die Lautstärke lässt sich hingegen über die beiden seitlichen Taster einstellen, welche durch ein Gedrückthalten auch eine Titelauswahl ermöglichen, indem per Plustaster vor- und mithilfe des Minustasters zurückgesprungen wird.

Zum Umschalten zwischen ANC-, Umgebungs- und Grundmodus steht an der linken Hörerseite eine separate Funktionstaste zur Verfügung. Diese kann durch ein kurzes Gedrückthalten darüber hinaus Sprachassistenten aktivieren, was insgesamt einwandfrei funktioniert. Über die App ist auch eine sensorgesteuerte Trageerkennung der Los Angeles (de-)aktivierbar, wodurch die Wiedergabe beim Ablegen automatisch pausiert und mit dem erneuten Aufsetzen fortgeführt wird.

App-Anbindung

Neben dem Ein- und Ausschalten der On-Ear-Trageerkennung bietet die Urbanista Audio App (Android und iOS) eine Option, um die Belegung der Funktionstaste an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Eine Grafik veranschaulicht zudem das Verhältnis von Energiegewinnung und -verbrauch, wodurch gut nachvollziehbar ist wie effektiv die Selbstaufladung der Hörer erfolgt. Vorteilhaft ist darüber hinaus, dass die Los Angeles durch Firmware-Updates aktualisiert werden können. Einen EQ zur individuellen Klanganpassung bietet die App aktuell jedoch nicht, was eine wünschenswerte Ergänzung darstellt.

Sprachqualität beim Telefonieren

Aufgefallen ist, dass die Darstellung der eigenen Stimme beim Telefonieren durch Hintergrundgeräusche wie Straßenlärm beeinträchtigt werden kann, da Außengeräusche von der Mikrofontechnik nicht unterdrückt werden. In einer ruhigen Umgebung bieten die Los Angeles hingegen eine tadellose Sprachverständlichkeit, zumal das Gegenüber ebenfalls gut zu verstehen ist.

Sound

Die Los Angeles sind bassbetont abgestimmt und vermitteln einen erdig-warmen Klangeindruck. Ansprache und Timing wirken eher gelassen und entspannt als spritzig und schnell. Allerdings erscheint das Klangbild vor allem bei bassaffinen Produktionen recht matt und stumpf, da die volle Tieftondarstellung mit zu wenig Präzision abbildet. Der Tiefbass ist zwar kompakt, kann aber wenig Druck aufbauen. Mit Pop und Rock harmoniert die kräftige Basswiedergabe hingegen besser, was für ein gehaltvolles, kerniges Fundament sorgt. Dabei werden Stimmen gut verständlich und klar herausgearbeitet, wodurch sich die Hörer auch für gesprochene Inhalte eignen. Zumal Zischlaute unaufdringlich wiedergegeben werden. Die eher zurückhaltendere Höhenabbildung neigt auch bei lauten Wiedergabepegeln nicht zu Schärfe oder Härte und fällt nicht ab. Auffällig ist jedoch, dass die oberen Lagen erst ab einer gewissen Lautstärke an Präsenz gewinnen, wodurch der Grundklang bei einer leiseren Wiedergabe verschlossen wirken kann. Hochauflösende Audiocodecs der aptX-Familie oder LDAC unterstützen die Over-Ears nicht. Neben dem Bluetooth-Standard SBC steht jedoch das hochwertigere AAC-Format zur Verfügung.

Geräuschunterdrückung und Umgebungsmodus

Im ANC-Modus erfolgt eine Absenkung des Bassbereichs, wodurch die Tieftondarstellung deutlich schlanker, trockener und definierter erscheint. Gleichzeitig öffnet sich das Klangbild, klart auf und wirkt heller. Insbesondere im unteren Frequenzbereich arbeitet die Geräuschunterdrückung dabei ziemlich effektiv, während Hintergrundstimmen oder Baustellenlärm zwar merklich abgeschwächt werden können, aber durchdringen. Was sehr gut gefiltert wird, ist Tastaturklappern, das kaum noch hörbar ist. Bei pausierender Wiedergabe ist allerdings ein leichtes Grundrauschen wahrzunehmen, was im Umgebungsmodus nicht der Fall ist. Dieser lässt keinen klanglichen Unterschied zur Grundabstimmung der Los Angeles erkennen und bietet eine saubere Verstärkung der Außenwelt. Stimmen sind hierdurch sehr gut verständlich, so dass selbst während der Wiedergabe noch bis zu einer mittleren Lautstärke auf Mitmenschen reagiert werden kann. Das nähere Umfeld wird zudem auch bei höheren Wiedergabepegeln nicht vollständig ausgeblendet.

vor 3 Jahren von Maike Paeßens
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz±15 % @ 32 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)@ 1 kHz ±3 107 dB
  • Gewicht ohne Kabel322 g
  • Kabellänge15 cm

Lieferumfang

  • USB-C auf USB-A-Ladekabel
  • Transporttasche (am Bügel offen)

Besonderheiten

  • in Schwarz und Sand Gold erhältlich
  • BT-Codecs: SBC, AAC
  • BT-Version: 5.0
  • BT-Profile: A2DP 1.3, AVRCP 1.5, HFP 1.6

2 Antworten auf “Urbanista Los Angeles”

  1. Björn sagt:

    Ich fand die Kopfhörer von den Performance-Aspekten her ziemlich gut: Der Klang ist recht satt und den Akku habe ich kaum aufladen müssen.

    Ärgerlich allerdings ist, dass offenbar bei der Gestaltung des Bügels gespart worden ist: Nach knapp einem Jahr Gebrauch ist das Plastik am Rand eingerissen, sodass der Kopfhörerbügel beim Tragen nicht mehr gerade sitzt. Für das Einschicken hätte Urbanista 40€ Bearbeitungsgebühr veranschlagt. Hier ist offenbar am falschen Ende gespart worden: den Herstellungskosten und dem Kundenservice.

  2. André sagt:

    Seid doch bitte endlich auf innovativ und straft endlich jeden Hersteller ab der für den Aussengebrauch vorgesehene Bluetooth Kopfhörer nicht min. IP53 zertifizieren lässt.

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