Mit den Nothing ear(1) bekommt man dank des transparenten Designs einen optischen Hingucker, der auch haptisch ein gutes Gefühl zu vermitteln weiß. Grundsolide ist der Klang, der ausgewogen und unaufdringlich mit guter Fülle daherkommt. Das hybride Noise Cancelling macht zwar, was es soll, bleibt dabei aber etwas zu mild in der Wirkung. Die schön gestaltete App ist funktional und bietet genügend Einstellmöglichkeiten, wobei ein manuell einstellbarer EQ wünschenswert gewesen wäre. Alles in allem bekommt man für eine UVP von 99 Euro ein gut geschnürtes Paket mit individuellem Touch.
Mit den Nothing ear(1) setzt einer der Gründer des Smartphone-Unternehmens OnePlus (zur Testübersicht) auf transparente Materialien und in der dazugehörigen App auf schicke gestalterische Akzente. Geliefert wird ein rundum gelungenes Paket aus gutem Klang, guter App und gutem Design – und das zu einem guten Preis.
Lieferumfang
Im kleinen und sehr aufgeräumten Karton befinden sich die Nothing ear(1) In-Ears, das flache Lade-Case, welches kontaktloses Laden nach Qi-Standard erlaubt, drei Paar Ohrpassstücke und ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel von 30 cm Länge. Eine Kurzanleitung komplettiert die Lieferung.
Design und Auftreten
Via Bluetooth 5.2 stellen die Nothing ear(1) Kontakt zu einem Zuspieler her, codiert wird ausschließlich via SBC oder AAC. Das Lade-Case, aus recht dickem Plastik gefertigt, sieht durch seine „luftige“ Durchsichtigkeit schön aus und liegt dabei sehr wertig in der Hand. Dank Google Fast-Pair ist es möglich, einfach nur das Case aufgeklappt in die Nähe eines Android-Devices zuhalten, um eine Verbindung aufzubauen.
Die mit teilweise transparentem Plastik ummantelten In-Ears sind spritzwassergeschützt nach Schutzklasse IPX4 und lassen einen Blick ins Innere zu, was ein wenig an Automatikuhren mit Glasrücken erinnert oder an einen transparenten GameBoy Classic. In den ear(1) bewegt sich natürlich nichts und der Erkenntnisgewinn zur Funktionsweise von True Wireless In-Ears hält sich in Grenzen. Trotzdem ist die Anmutung gelungen, die Grundform erinnert an die Apple AirPods Pro (zum Test) und mit passendem Ohrpolster sitzen die ear(1) sehr gut, wenn auch nicht besonders dicht.
Steuerung
Der Steg an den Rückseiten der Nothing ear(1) reagiert sowohl auf Tipp- als auch auf Wischgesten, wobei Letzteres nur der Lautstärkeänderung dient. Zweifaches Tippen bewirkt Start/Stopp und durch dreimaliges Tippen springt man zurück oder vor – je nachdem, was man sich in der App zurechtgelegt hat. Die Wischgeste am Ohr führt bei mir aber häufig dazu, dass ich mir die In-Ears aus dem Ohr streiche. Der Wechsel zwischen ANC, Transparenz oder keins von beiden wird durch drei verschiedene Töne quittiert – weil diese aber so „nichtssagend“ sind, herrscht ab und an Unsicherheit, welcher Modus denn nun aktiv ist. Hier würde eine konkrete Ansage deutlich mehr Orientierung bieten. Trotz dieser kleinen Probleme reagieren die ear(1) aber durchweg zuverlässig auf sämtliche Befehle.
App-Anbindung
Die kostenlose App für iOS und Android besitzt eine schön gestaltete Bedienoberfläche und es lässt sich so einiges den eigenen Wünschen anpassen: Der Ladestand der In-Ears wird angezeigt sowie Updates verwaltet. Es lässt sich das Verhalten der dreifachen Tippgesten anpassen sowie Tippen und Halten mit ANC belegen. Der Transparenzmodus und das ANC kann aktiviert und die Stärke der Geräuschunterdrückung in zwei Stufen variiert werden. Dazu kommen noch vier EQ-Presets, eine Option zur Minimierung des Bild-Ton-Versatzes (Latenz) sowie die Möglichkeit, die In-Ears durch Abspielen eines sehr lauten Tons unter dem Sofa wiederzufinden. Zu guter Letzt kann man noch die Trageerkennung zu- oder abschalten.
Akkulaufzeit
Fünf Stunden Laufzeit, mit der Option die Nothing ear(1) bis zu weitere fünf Mal im Lade-Case nachzufüllen, ergibt 30 Stunden Spielzeit – laut Herstellerangaben. In unserem Test müssen die ear(1) schon nach vier Stunden gemischtem Betrieb ins Nest, was so oder so keine außerordentlich hohe Laufzeit ist. Dank Schnellladefunktion darf man sich nach zehn Minuten über eine Stunde Spielzeit freuen.
Klang
Über 11,6 mm große dynamische Graphentreiber wird Musik ans Ohr geliefert, dabei zeigt sich ein ausgewogener und klarer Klang mit genügend Fundament. Die Abstimmung der Treiber übernahm – laut Eigenwerbung – die schwedische Firma Teenage Engineering, die auf Synthesizer und Groove-Maschinen spezialisiert ist und mit dem M-1 (zum Test) bereits auf dem Kopfhörermarkt vertreten sind. Die scheinen ihr Handwerk zu verstehen, denn Teenage Engineering treffen meinen Geschmack offenbar sehr gut.
Bass, füllige Mitten und saubere Höhen bilden eine luftige und gut durchdringbare Mischung, die ermüdungsfreies Hören ermöglicht und aktuelle Popmusik von Ed Sheeran bis Coldplay gut rüberbringt. Pianoklänge von Poppy Ackroyd werden mit ordentlicher Dynamik und genügendem Impuls übertragen, wobei auch feinere Nuancen im Anschlag zu hören sind. Beim ganz großen Auftritt mit Orchester kommen die ear(1) dann aber doch an gewisse Auflösungsgrenzen und bilden das Geschehen nicht mehr ganz so umfassend und klar ab.
Noise Cancelling und Transparenz
Die Geräuschunterdrückung (ANC) der Nothing ear(1) besitzt zwei Stufen und ist zwischen „Leicht“ und „Maximum“ umschaltbar. Dieses verändert den Klang ein wenig hin zu fülligeren Mitten und stärkeren Bässen, besitzt ein leichtes Grundrauschen sowie einen leichten Taucherglockeneffekt während des Betriebs. Es schluckt dabei vornehmlich die tieferen Frequenzen und hinterlässt ein weniger auffallendes und bassreduziertes Tongemisch. Die Wirkung ist merkbar aber auch aufgrund der nicht optimalen mechanischen Abschottung reduziert.
Im Transparenzmodus hingegen kann man besser die Umwelt wahrnehmen, auch wenn der Rauschgrad merklich steigt. Aber für ein kurzes Gespräch am Postschalter reicht dies allemal.
Sprachqualität
Die verbauten Mikrofone der Nothing ear(1) und die cleveren Algorithmen bewirken an einer vielbefahrenen Hauptstraße zwar keine Wunder, dennoch setzt sich die Stimme vor dem heruntergepegelten Hintergrundlärm gut ab, auch wenn sie dabei ein wenig abgehackt wirkt. Vor dem Rechner in ruhiger Umgebung ist die Stimme bei Videokonferenzen dagegen gut verständlich und klingt ganz natürlich.
- 122,57 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 4,7 g, Case: 57,4 g
- Kabellänge30 cm
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke in S, M, L
- USB-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Version: 5.2
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP