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Ultrasone Signature Master

Mastering-Kopfhörer mit eigenständigem Klangprofil

Kurz & knapp

Ultrasone lassen mit dem Signature Master einen geschlossenen Over-Ear-Kopfhörer in den Ring steigen, der in Sachen Lieferumfang und Verarbeitung den einen oder anderen Haken austeilt und sich so einen respektablen Auftritt verschafft. Auch wenn im Bereich „Design“ Details verbessert werden könnten, ist das Handling des Kopfhörers sehr gut. Das Wichtigste aber: Der Signature Master liefert in Mitten und Höhen etliche klangliche Details. Negativ fällt mir auf, dass er in der Wiedergabe von Höhen harsch klingt. Nicht zuletzt sind Bässe zwar zurückhaltend, aber differenziert am Start. Und auch für Preamps von Soundkarten und Monitor-Controllern ebenso wie für Smartphones und Tablets eignet sich der Ultrasone-Kopfhörer. Für etwas weniger als 1.000 Euro bekommen Fans von Mixing und Mastering deshalb hier einen Kopfhörer, der vielfältig einsetzbar ist, ein gutes Handling aufweist und nicht zuletzt ein hochauflösendes, aber auch eigenständiges Klangprofil hat, das nicht jedermanns Sache sein dürfte, aber für Audio-Profis definitiv ein Antesten wert ist.

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Der Ultrasone Signature Master der bayrischen Manufaktur Ultrasone ist ein hochwertiger Mixing- und Mastering-Kopfhörer mit sehr gutem Handling. Für knapp 1.000 Euro erhält man einen Kopfhörer, der vielfältig einsetzbar ist und ein hochauflösendes, aber auch eigenständiges Klangprofil besitzt.

Ultrasone hat neben seinem High-End-Segment auch zwei Kopfhörer-Reihen, die speziell Medienschaffenden gewidmet sind. Eine dieser Reihen ist die Signature Series (zur News), die mit drei verschiedenen Modellen daherkommt und auf technische Details setzt, die gegenüber der Konkurrenz den Unterschied machen sollen. Aus dieser Reihe testen wir hier für euch das Modell „Master“, einen ohrumschließenden, geschlossenen Kopfhörer fürs Mastering. Den edlen Ultrasone Signature Pulse, der vornehmlich für DJs gedacht ist, testen wir hier.

Lieferumfang

In einem dezent aufgemachten Pappschuber findet sich hier ein imposantes Transport-Case. Auf seiner Oberseite – ebenso wie auf den Hörschalen selbst – befindet sich eine echtvergoldete Plakette, die den Anspruch des Signature Master-Modells als High-End-Gerät herausstellen soll. Außerdem sind hier das eingeprägte Firmenlogo zu finden sowie eine Metallplatte, die die Bezeichnung der Kopfhörerreihe trägt. Spätestens wenn ich dazu noch beschreibe, dass das Case in einer dünnen schwarzen Papierhülle ausgeliefert wird, die mit einem Firmensiegel-Aufkleber verschlossen ist(!) wird klar, dass es sich hier um einen ganz besonderen Auftritt handelt.

Neben dem Gerät selbst und einem Paar Ersatzohrpolster aus veganem Leder sind gleich drei weitere Kabel am Start. Ein an einer Kordel hängendes Kärtchen weist darauf hin, dass wir es hier mit einem handgemachten Produkt aus Bayern zu tun haben.

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Zwar werden alle drei Kabel per Bajonettverschluss am Kopfhörer angebracht, doch dient jedes von ihnen einem anderen Zweck. Das längste Kabel hat einen großen Klinkenstecker und eignet sich für den Einsatz an professionellen Preamps. Mit seiner Länge von drei Metern steht dem Kopfhörer auch eine Nutzung im HiFi-Bereich gut zu Gesicht. Das zweite Kabel ist 1,5 m lang und hat an seinem Ende einen Winkelstecker verbaut, der als Miniklinke ausgelegt ist. Er eignet sich, um den Kopfhörer an Smartphones, Laptops oder Soundkarten anzuschließen. Und auch für den Einsatz an Smartphones und Tablets haben Ultrasone gedacht. Denn das dritte Kabel, das ebenfalls mit einem Winkelstecker ausgestattet ist, besitzt eine Fernbedienung für smarte Geräte.

Optik, Haptik & Materialauswahl

Die Optik der Signature-Serie ist deutlich robuster gewählt als die der Pro-Serie, und die gesamte Gestaltung macht deutlich, dass es sich hier um ein Arbeitsgerät handelt. Der nahezu komplett in Schwarz gehaltene Kopfhörer macht nämlich einen soliden Eindruck. Besonders auffällig sind seine echt vergoldeten Plaketten auf den Rückseiten der Hörschalen. Die Idee dahinter ist, dass der Kopfhörer besonders wertig aussehen soll. Eventuell ist der Hersteller hier einen Schritt zu weit gegangen? Für mich zumindest ist der Anblick der beiden großflächigen goldenen „Taler“ gewöhnungsbedürftig, aber das ist ja schließlich Geschmackssache. Zudem fällt auf, dass die mattschwarzen Teile an den Schalen sowie des Kopfbügels empfindlicher gegenüber Schweiß und Fettrückstände durch Berührung sind. Das bedeutet, dass der Kopfhörer bei häufiger Nutzung Pflege bedarf, wenn er nicht schnell abgerockt aussehen soll.

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Ich bin schonungslos ehrlich, wenn ich sage, dass ich bei einem Kopfhörer dieser Preisklasse an einigen Stellen andere Bauteile erwartet hätte. Der Dreh- & Knickmechanismus der Hörschalen ist aus Plastik gefertigt und macht einen für das aufgerufene Budget eher billigen Eindruck. Dass die Innenseiten der Greifarme, die die Hörschalen fassen, auch noch offen sind und dadurch die inneren Verstrebungen sichtbar werden, macht es für mich stilistisch nicht besser. Aus meiner Sicht sind das Punkte, bei denen der Hersteller nachbessern könnte, um seinem Kopfhörer einen noch wertigeren Eindruck zu verpassen. Überraschend ist auch die Haptik der Kopfbandpolsterung. Denn sie wirkt mit ihrer extremen Breite ein wenig Over the Top und nahezu wulstig. Nichtsdestotrotz fühlt sich das hier verarbeitete Merino-Leder edel an.

Technik

Innerhalb der Signature-Serie wartet das Master-Modell mit dem breitesten Frequenzgang auf. Er reicht von ultratiefen 8 Hz bis in schwindelerregende Höhen von 42 kHz. Damit ist der Kopfhörer von seinen Werten her hervorragend fürs Mastering geeignet, weil er schlichtweg nichts auslässt, was bei der Sound-Wahrnehmung relevant sein könnte. Dank seiner geringen Impedanz von 34,05 Ohm (gemittelt) kann er auch an Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops für eine ausreichend laute Wiedergabe sorgen.

Die Technik seiner 40 mm großen Mylar-Titan-Membranen sollen ihn klanglich in die Richtung von Ultrasones High-End-Reihe „Edition“ (zur Testübersicht) bringen. Die von Ultrasone entwickelte S-Logic-Technologie (zur Website des Herstellers) liegt hier in der dritten Version vor. Sie bedenkt nicht nur die Bauteile des Kopfhörers selbst mit, sondern auch die Ohrmuschel, auf die der Klang trifft. Deshalb werden die Membranen nicht zentriert, sondern leicht versetzt in den Hörmuscheln untergebracht. Übrigens soll eine spezielle Abschirmung aus einer Mu-Metall-Legierung den möglicherweise schädlichen Einfluss von Niederfrequenzfeldern auf den Nutzer um 98% verringern.

Handhabung

Der Ultrasone Signature Master ist mit 338 Gramm ohne Kabel nicht zu schwer für einen längeren Einsatz. Die Größenverstellung des Kopfbandes ist gerastert, so dass eine einmal gefundene gute Passung sofort wieder zur Verfügung steht. Der Anpressdruck dieses Modells ist vergleichsweise hoch, dadurch ist der Sitz entsprechend sicher. Die Hörschalen sind dreh- und schwenkbar, so dass sich der Kopfhörer nahezu jeder Kopfform anpassen kann. Für den flachen Transport im Case lassen sie sich sogar um 90 Grad drehen. Auch einen Faltmechanismus gibt es, um den Kopfhörer platzsparend unterbringen zu können. Schade ist allerdings, dass Ultrasone für diesen Zweck keinen Tragebeutel beigelegt haben. Eine sichere Sache ist der Bajonettverschluss des einseitig zugeführten Kabels, denn er verhindert ein versehentliches Herausrutschen.

Auch wenn die Fernbedienung des kurzen Kabels lediglich einen Taster hat, lassen sich mit ihm an einem Smartphone dennoch Telefongespräche annehmen und beenden, die Wiedergabe von Mediaplayern auf smarten Geräten starten und stoppen sowie Titel vorskippen. Außerdem kann bei Geräten mit Android-Betriebsystemen mit einem langen Tastendruck der Google-Assistant gestartet werden.

Sound

Der erste Höreindruck des Ultrasone Signature Master bietet mir ein Bild mit detaillierten, aber doch leicht rauen Höhen. „Harsch“ ist der Begriff, der mir dabei als erstes in den Sinn kommt. Wer auf der Suche nach einem warmen Klangbild ist, ist deshalb beim Signature Master an der falschen Adresse. Ebenfalls fällt mir sofort auf, wie grenzenlos der Superhochtonbereich wirkt. Hier stecken tatsächlich ohne Ende Ressourcen drin, die eine Produktion und ein Kopfhörer-Preamp überhaupt erstmal fordern müssen. In den Mitten herrscht beim Signature Master eine hohe Sprachverständlichkeit. Hier werden beim Hören feine Nuancen von Gesangsstimmen deutlich. Und auch der Beurteilung von Gitarrenmusik aus Rock und Metal stehen diese differenzierten Mitten gut zu Gesicht. In den Bässen ist der Signature Master dagegen unprätentiös aufgestellt. Hier kann er durch Zurückhaltung punkten, die das Basssignal tatsächlich differenziert beurteilbar macht. Dabei reicht seine Wiedergabe mühelos bis in den Subbass-Bereich von Urban Music & Co.

Zum Detailreichtum des Kopfhörers trägt nicht zuletzt auch seine Wiedergabedynamik bei. Sie sorgt bei transparenten Produktionen, wie etwa bei Aufnahmen mit Orchestermusik, für eine beeindruckende räumliche Tiefe. Die Abbildung der Transienten geschieht schnell und pointiert. Der Stereo-Eindruck des Signature Master ist breit aufgestellt – klanglich gibt es also wenig zu bemängeln und viel zu genießen. Zwar gehört der Kopfhörer im Zusammenspiel von großer Lautstärke und verzerrungsfreier Wiedergabe definitiv nicht zu den lautesten. Das wird aber für eine Signalbeurteilung in Mix und Mastering von Nutzern auch nicht unbedingt gewünscht sein. Nebenbei bemerkt ist die akustische Abschirmung von Außengeräuschen bei diesem Modell so gut, dass mit ihm auch über einen längeren Zeitraum gezieltes, ungestörtes Arbeiten möglich ist. Und auch die akustische Isolation nach außen ist beim Signature Master exzellent.

vor 3 Jahren von Carsten Kaiser
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)8 Hz - 42.000 Hz
  • Impedanz34,05 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)97,16 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf775 g
  • Gewicht mit Kabel375 g
  • Gewicht ohne Kabel338 g
  • Kabellänge165 cm

Lieferumfang

  • gerades Kabel, 3m
  • gerades Kabel, 1,5 m
  • gerades Kabel, 1,2 m (mit Fernbedienung)
  • Ersatzohrpolster
  • Transport-Case

Eine Antwort zu “Ultrasone Signature Master”

  1. Emanuel sagt:

    Hallo Carsten,
    danke für deinen Bericht.
    Was ich allerdings verwundert lese, ist, dass der Signature Master „leicht raue Höhen“ hätte oder auf Dauer etwas anstrengend sein kann. Vielleicht habe ich Ohren, die den Schall deutlich anders brechen als deine 😉 aber bei mir ist das Gegenteil der Fall.
    Der Signature Master ist der mit Abstand linearste, ausgewogenste, natürlichste KH, der mir je untergekommen ist. Er nervt niemals. Endlich einer, der eben genau keinen Peak irgendwo in den hohen Frequenzen hat. Die allermeisten setzen da zumindest eine gewisse Lupe und suggieren oftmals durch Anheben gewisser hoher Frequenzbereiche ein Mehr an Auflösung, das in Wirklichkeit nicht da ist. Gerade Ultrasone war hier meist bei den hochpreisigen Produkten über-analytisch auf Kosten der Natürlichkeit. Der Signature Master absolut nicht. z.B. Streicher sind bis in die höchsten Lagen absolut angenehm und homogen, die werden auf fast allen Hörern irgendwann oben stechend. Von daher wundert mich das wirklich sehr, was du über die „rauen Höhen“ schreibst. Was nicht heisst, dass die hohen Frequenzen unterbelichtet wären. Ich empfinde sie als genau richtig, wie eigentlich alles bei diesem sagenhaften Kopfhörer. Ich habe als offenen KH den K812, und ziehe normalerweise den Signature Master vor, weil er noch natürlicher klingt (der K812 ist einen Tick heller und analytischer abgestimmt), wobei ich beide sehr gerne verwende. Vielleicht liegts ja auch an der Elektronik. Ich habe den Lake People RS06 als DAC und den Lehmann Linear als KHV, also beides extrem lineare Komponenten. Das mit dem in meinen Ohren extrem linearen Signature Master ist ein Dream-Trio. Für mich ist der Signature Master ein Meisterstück von Ultrasone, endlich ein absolut ausgewogener, natürlicher KH. Einzig der Tragekomfort muss getestet werden – die Muscheln lassen den Ohren nicht viel Platz, und es kann zur Ohrberührung kommen, die auf Dauer schmerzen kann. Ich musste deswegen auf die Kunstlederpolster wechseln, die sind fester gepolstert und schaffen etwas mehr Distanz. Aber rein klanglich finde ich ihn überragend und „genau richtig“.
    Viele Grüße
    Emanuel

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