Marshalls geschlossener Kopfhörer Major IV besticht durch seine Akkuleistung von 80 Stunden Spielzeit nebst drahtlosen Laden. Für angenehmeren Sitz selbst nach stundenlangen Sessions sorgen nun noch weichere Polster. Dagegen bleibt der Sound unverändert. Sein betonter, dennoch wohl dosierter Bass lässt Mitten als auch Höhen genügend Luft zum Atmen, wobei er Letztere in den obersten Nuancen leicht abschnürt, was auch seine Transparenz leicht beeinträchtigt. Aber im Zusammenspiel mit dem Smartphone überzeugt sowohl sein Klang, als auch die Bedienung per multifunktionellen Bedienknopf im Bluetooth-Betrieb. Schade, dass Marshall keine Tragetasche spendiert, aber mit dem praktischen Klappmechanismus kompakt eingeigelt, passt der Kopfhörer selbst in eine größere Jackentasche.
Marshalls beliebter ohraufliegender Bluetooth-Kopfhörer Major triumphiert in seiner vierten Generation mit 80 Stunden Spielzeit, kabellosem Laden und verbessertem ergonomischen Design.
Einst stand der Modellname Major für Marshalls legendären Gitarren-Verstärker aus dem Jahre 1967. Sein Kopfhörer-Pendant tritt seit der Markteinführung 2011 erfolgreich in seine Fußstapfen, um jüngst in vierter Generation in den Genuss einer technische Frischzellenkur zu kommen. Dagegen bleibt sich der Kopfhörer beim schwarzen Design mit geschlossenen Kapseln aus strukturiertem Vinyl, deren rechteckige Form samt typischen Schriftzug an einen Marshall-Amp erinnert, treu. Die sehr weich gepolsterten Kapseln hängen in Metall-Spangen gelenkig um die x-Achse gelagert und klemmen als stufenlose und nicht einrastende Verlängerung herausziehbar in einem einklappbaren Faltclip. Der äußerst flexible Bügel besteht fühlbar aus zwei Schichten, die komplett über die Länge von gepolstertem Kunstleder ummantelt sind.
Die rechte Kapsel entspricht dem Herzstück des Major IV. Schließlich übernimmt sie das Laden des Akkus per beigelegten, an die USB-C-Buchse angeschlossenen Kabel oder durch Auflegen der Muschel auf eine drahtlose Ladefläche (Qi). Dazu besitzt die Kapsel einen auffälligen goldenen multidirektionalen Bedienknopf, der sich nicht nur drücken, sondern auch in alle Richtungen neigen lässt. Eine LED visualisiert den Ladestatus in drei Stufen beziehungsweise die Bluetooth-Bereitschaft und die Gerätesuche eines kompatiblen Smartphones. Für den Kabelbetrieb schließt man das ebenfalls zum Liefersortiment gehörende Audiokabel an die Klinkenbuchse.
Der Tragekomfort und die Funktionalität
Seine 165 Gramm Gewicht und kompakte Größe empfehlen ihn als handlichen Begleiter für unterwegs. Der sehr flexible Bügel passt nicht nur sehr kleinen, sondern auch großen Köpfen, ohne im gespannten Zustand aufdringlich zu wirken, dank des gut dosiert gepolsterten Kopfbands. Damit die Muscheln selbst nach etlichen Stunden nicht unangenehm drücken und sich dem Ohr anpassen, polstert Marshall die austauschbaren Earpads noch weicher. Obwohl der Major IV keine einrastenden Verlängerungen besitzt, hält er selbst bei stärkeren Kopfbewegungen souverän seine Position. Zudem ist er auch sehr gelenkig, was für ein optimales Ausrichten auf die Ohren spricht.
Zu den Neuheiten gehören die beiden Faltclips, mit denen die Muscheln für den Transport gesichert und platzsparend in den Bügel einklappen. Gegenüber den herkömmlichen Drehgelenken anderer Kopfhörer bleiben diese Clips bis zu einem gewissen Winkel starr und neigen sich erst mit Überwinden eines Widerstands. Somit dienen die Faltclips lediglich dem mobilen Handling und nicht der Gelenkigkeit der Kapseln zur Positionsanpassung.
Die Specs
Von den sound-relevanten Parametern lies Marshall die Finger bei der Neuauflage, um abermals den als legendär betitelten Klang zu gewährleisten. Entsprechend bilden die 40 Millimeter großen dynamischen Treiber einen Frequenzumfang von 20 bis 20.000 Hertz ab. Die Treiberempfindlichkeit beträgt 93,01 Dezibel und die gemittelte Impedanz niedrige 50,2 Ohm.
Der Klang
Marshalls Major IV liefert laut eigenen Angaben einen Sound mit dröhnendem Bass, geschmeidigen Mitten und brillanten Höhen. Bezüglich Bass und Mitten stimme ich dem Hersteller zu, denn vor allem seine tiefen Frequenzen legen einen Teppich mit exakt abgebildeten Transienten aus, auf dem sich Mitten als auch Höhen hörbar wohlfühlen. Bei Songs wie Moderats „Let In The Light“ oder Massive Attacks „Teardrop“ spielt er seine Bassnote gekonnt aus. Ohne einen anderen Kopfhörer zur objektiveren Bewertung zurate zu ziehen, klingt der Sound gefällig. Lediglich der direkte A/B-Vergleich im Kabelbetrieb mit einem klangneutraleren Kopfhörer, wie dem Sennheiser HD 25 (zum Test), deckt im Höhenbereich kleine Defizite auf. Bei Zischlauten der Vocals und oder Hi-Hats fehlt ihm das gewisse i-Tüpfelchen. Auch seine Stereobreite empfinde ich schmaler und seine Lautstärke etwas leiser. Seine recht kleinen geschlossenen Kapseln sitzen exakt auf den Ohren, so dass die Treiber das Signal förmlich direkt einspritzen. Störgeräusche der Umgebung nimmt man dennoch leicht wahr.
Der Bluetooth-Betrieb
Per Bluetooth spielt der Major IV sein wahres Können aus. 80 Stunden Spielzeit sind wahrlich rekordverdächtig, zudem ist sein kabelloses Laden komfortabel. Das Klangbild poliert manche MP3s auf, sei es vom fehlenden Bass oder überspitzten Höhen. Der Kopfhörer agiert auch als Remote, schließlich steuert der multifunktionale Knopf die Musik beim Skipping und der Lautstärke. Aber auch Telefonate können entgegengenommen und über das integrierte Mikrofon geführt werden. Wer übrigens seine Musik auch teilen möchte, der schleift per angeschlossenen Kabel einen zweiten Marshall Major ein.
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Technische Daten
- BauformOn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz50,2 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)93,01 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf418 g
- Gewicht mit Kabel192 g
- Gewicht ohne Kabel169 g
- Kabellänge125 cm
Lieferumfang
- 3,5-mm-Klinkenkabel
- USB-C-Ladekabel
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC
- BT-Version: 5.0
Erstmal möchte ich hier gerne ein eigenes Fazit loswerden, dass (bei der Preisklasse, vor allem auch der Marke) so selbstverständliches wie „ersetzbare Verschleißteile“, „sitzt gut „, oder „ausgeglichener Sound“ mal außer Acht lässt.
Diese Kopfhörer eignen sich nicht bloß zum Musik hören, gleich welchen Stil man bevorzugt. Ich hab eine sehr weit gefasste Breite von („lieblings-„) Musikrichtungen und habe diese Kopfhörer nach Kauf mit (entsprechend) so ziemlich allen Strömungen von Rockigen über Goa, RnB und klassischer Orchester Musik durchgetestet. Abgesehen von einem Stück mit einem unverstärkten Violoncello im Hintergrund (das leider nicht so ganz rauskam) haben diese Kopfhörer einen sehr sauberen und gut abgesetzten Klang ausgegeben.
Zu guter Letzt…
… bin ich zufällig noch auf einen ganz anderen Aspekt gestoßen, den manche sicher ebenfalls mögen werden.
Nebenbei zocke ich gerne mal und mir ist mein Ansteckmikrofon baden gegangen. Als Xbox-Besitzer kann ich leider nichts via Bluetooth mit der Konsole verbinden. Also hab ich’s mit diesen Kopfhörern und einer Kabelverbindung probiert.
Auch das hat in beide Richtungen gut funktioniert.
Nichtgamer stellen sich das jetzt sicher unspektakulär vor, das ist aber Nonsens. Erklärung für jene: gute Gamingheadsets sind teils sogar teuerer als welche für Alltagsprobleme… Liegt daran das sie neben der von online Verbindungen an sich unregelmäßigen, bidirektionalen Latenz von bis zu 8 Sprachkanälen (Voicechat) UND der Audiokanäle des Spiels, also dessen Musik, SFX, NPC-Sprache, Umgebungsgeräuschen, etc. sauber Klänge/Geräusche sauber absetzen können müssen. Also sehr hohen Anforderungen genügen müssen.
Kleiner Hinweis; die Ohrmuscheln sind durch leichtes drehen via eines Bajonetts einfach abnehm- und somit austauschbar. Ersatz gibt es ab ca. 15 Euro/Paar. – Solltet Ihr vllt. noch ergänzen. LG, Tom
Vielen Dank für den Hinweis!