Sennheiser IE 4

In-Ear-Kopfhörer nicht nur fürs Monitoring

Kurz & knapp

Der bestechende Charme der Sennheiser IE 4 liegt in ihrer Schlichtheit und ihrem Understatement: Die In-Ears wollen nicht mehr oder weniger sein, als einfach ehrliche und druckvoll klingende Schallwandler. Und das sind sie – ganz ohne Werbeversprechen, Designübungen oder sonstiges BlingBling. Wenn jetzt auch noch der Preis bescheiden wäre, wäre ich hellauf begeistert. Der aber ist in einer Region angesiedelt, die dann doch erkennen lässt, dass es sich beim IE 4 um einen professionellen Artikel aus der Veranstaltungstechnik und nicht um ein Consumer-Produkt handelt. Damit einher geht auch, dass Errungenschaften der Consumer-Klasse, wie etwa Freisprecheinrichtung oder Mediensteuerung im Kabel wegfallen. Wer sich davon nicht beirren lässt, findet mit dem IE 4 nicht nur auf der Bühne, sondern auch im urbanen Umfeld einen optisch zurückhaltenden, aber klanglich muskulösen Begleiter.

Der IE 4 von Sennheiser ist als fester Bestandteil der Evolution Wireless-Serie gedacht. Und zwar als Monitoring-Kopfhörer in dem drahtlosen Sende- und Empfangssystem. Da er aber mit einer Standard-Miniklinke an den Drahtlos-Empfänger angeschlossen wird und auch separat erhältlich ist, kann man ihn selbstverständlich auch mit anderen Zuspielern verwenden. Und tatsächlich ist der kleine Ohrknopf in jüngerer Zeit zu einem Geheimtipp aufgestiegen. Höchste Zeit für uns, euch eine Einschätzung zu geben.

Der Umstand, dass es sich beim IE 4 um einen Zubehörartikel handelt, wird schon bei der Verpackung deutlich: Wo andere Hersteller sich in Bezug auf das kreative Design ihrer Verpackungen mit Finessen wie aufwändigem Druck, Formpolstern und Magnetverschlüssen überbieten, wird der Sennheiser in einer nüchternen, transparenten Plastiktüte verkauft, die an ein Stück Karton getackert ist: Das ist so viel Understatement, dass es schon wieder schick ist. Das einzige Zubehör sind drei Paar wechselbare Ohrpassstücke (klein, mittel, groß).

Maximal reduziert

Die Schlichtheit der Verpackung findet ihre Entsprechung im Design der Kopfhörer selbst: Alles am IE 4 ist einfach nur schwarz – kein Branding, keine Logos, nix. Lediglich zwei winzige Buchstaben (L/R) oberhalb des Kabelschafts, geben Auskunft über die korrekte Platzierung im Ohr. Dezent geben sich auch die Treibergehäuse: Zwei winzige, Halbkugel-förmige Kunststoffteile, die fast komplett im Ohr verschwinden.

Klang

Mit ihren 16 Ohm Widerstand können die IE 4 auch an nicht ganz so leistungsstarken Kopfhörerverstärkern von Mobilgeräten eine ganze Menge Dezibel abrufen. Und das tun sie auch klanglich: Sennheiser haben hier hörbar eine tonale Abstimmung gewählt, die dem Lautheitsempfinden zuträglich ist – mit ausgeprägtem Bass und sehr präsenten Mitten. Damit klingen die IE 4 nicht unbedingt fein definiert und eröffnen auch kein sonderlich breites Stereofeld, machen aber ohne Frage Spaß, wenn es beispielsweise darum geht, im öffentlichen Nahverkehr auf Knopfdruck Clubatmosphäre ins Ohr zu zaubern. Dem arbeitet auch die ordentliche Außengeräuschdämpfung zu, die viel vom Umgebungslärm fernhält.