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Sony WI-1000XM2

Nackenbügel-Kopfhörer mit Noise Cancelling und LDAC

Kurz & knapp

Der WI-1000XM2 ist ein rundum überzeugender Musikbegleiter. Die Funktionalität wurde in einigen Bereich gegenüber dem Vorgänger optimiert, in anderen Bereichen aber auch abgespeckt (aptX HD), dennoch ist sie ausgesprochen umfassend. Auch klanglich spielt das Testgerät für ein Mobilgerät auf hohem Niveau und überzeugt dabei durch das effektive und flexible Noise Cancelling. Einher geht allerdings auch ein erhöhter Verkaufspreis von 329 Euro (Vorgängermodell: 279 Euro). Kurz: ein hervorragender aber nicht ganz günstiger Reisebegleiter.

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Sony ist im Bereich der portablen Kopfhörer als Topanbieter bestens etabliert, insbesondere wenn es um das Thema Noise Cancelling geht. Dazu gehört natürlich auch die Modellfortentwicklung. So erhält der In-Ear-Bluetooth-Nackenbügel-Kopfhörer WI-1000X (zum Test) ein Update und wird zum WI-1000XM2.

Die Ausstattung des in Silber oder Schwarz erhältlichen und erfreulich leichten Bluetooth-5.0-Geräts ist beachtlich: Für guten Sound sorgt eine Kombination aus dynamischem 9-mm-Treiber und einem Balanced-Armature-Hochtöner. Für das Noise Cancelling ist ein dedizierter Chip (QN1) zuständig, der mit zwei Außenmikrofonen kommuniziert. Gleichzeitig sorgen eine Druckoptimierung sowie eine mögliche automatische Anpassung an die Umgebung für Komfort auf Reisen.

Die Akkuleistung bietet praxisnah circa zehn Stunden Laufzeit bei aktivem Noise Cancelling. Dazu gibt es eine mögliche Schnellladefunktion (10 Minuten für 80 Minuten) und einen Kabelbetrieb, passiv oder aktiv.

Die Verarbeitung ist gut, das Design elegant und modern. Dazu wird der WI-1000XM2 mit einem kleinen Case und sieben Paar Ohrpassstücken ausgeliefert. Bemerkenswert ist die Unterstützung des hauseigenen LDAC-Codecs, der mit einem entsprechenden Wiedergabegerät mit einer deutlich erweiterten Bandbreite bei der Musikübertragung aufwartet und so eine bessere Klangqualität über Bluetooth und sogar HiRes-Tauglichkeit verspricht. Auch das hauseigene System zur Klangverbesserung komprimierter Dateien DSEE HX ist an Bord, wohingegen die Unterstützung von aptX-Codecs trotz Preiserhöhung inzwischen leider entfällt. Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein konfigurierbarer Equalizer und eine Unterstützung von 3D-Musikaufnahmen entsprechender Anbieter.

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Praxis

Das System mit flexiblem Nackenband ist längst etabliert und hat viele Liebhaber. Es ermöglicht gegenüber True-Wireless-Lösungen einen längeren Batteriebetrieb sowie ein komfortables Baumelnlassen der Ohrstöpsel in Pausen, die dabei sogar magnetisch aneinanderhaften.

Der WI-1000XM2 fällt etwas leichter als sein Vorgänger aus. Dank der zahlreichen Ohrpassstücke findet man schnell die beste Verbindung zum Ohr. Allerdings ist die Grundform der Stöpsel auch ohrabhängig. Bei mir schlossen die Ohrpassstücke zwar gut ab, waren aber für aktive sportliche Bewegungen nicht sicher genug fixiert und drückten bei längeren Sitzungen leicht.

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Die Bedienelemente sind allesamt an der linken Seite positioniert und gut voneinander abgegrenzt, so dass man diese mit wenig Übung blind ertasten kann. Der Ein- und Ausschalter ist im Korpus versenkt. Dort finden sich auch der USB-C-Ladeanschluss und die 3,5-mm-Miniklinkenbuchse für den Kabelbetrieb. Der Aufbau einer Bluetooth-Strecke erfolgt zügig. Dabei zeigte sich die Funkstrecke praxistauglich stabil über mehrere Räume. Zum Herstellen neuer Verbindungen stellt Sony NFC zur Verfügung.

Ein Zwischenteil dient der weiteren Steuerung. Die untere Taste steuert/schaltet die Ambient Sound Control, also den Wechsel zwischen Ambient Sound und Noise Cancelling. Alternativ ruft man hier einen konfigurierbaren Sprachassistenten auf (Google, Alexa). Es folgt das Tastentrio für die Musiksteuerung: Lautstärke, Start/Stop sowie Track-Skipping per Doppel- und Dreifachklick. Auch der Sprachassistent des Telefons soll sich hier aufrufen lassen, was mir aber nicht gelang. Dafür gibt es Pluspunkte für die Telefonfunktion und deren hohe Sprachqualität.

Für die Konfiguration ist die kostenlose iOS/Google-App „Headphones Connect“ zuständig. Hier lassen sich beispielsweise die Sprachansagen und das automatische Ausschalten des Kopfhörers bei Inaktivität konfigurieren, aber auch das Noise Cancelling und die üppige Klangregelung. Der Equalizer bietet fünf Bänder, einen separat regelbaren Bassbereich sowie speicherbare Einstellungen. Bemerkenswert ist weiter die Unterstützung von 360 Reality Audio. Um mit entsprechend kodierten Audiodateien einen echten Raumklangeindruck zu erhalten, wird die Ohrform fotografisch analysiert. Die unterstützten Anbieter für entsprechende Dateien sind derzeit 360 by Deezer, nugs.net und Tidal.

Zwischenfazit: Der WI-1000XM2 ist bestens ausgestattet, allerdings muss man die zugehörige Dokumentation als dürftig bezeichnen.

Noise Cancelling

Das Noise Cancelling ist erfreulich effektiv und in der Lage, insbesondere tieffrequente und permanente Geräusche auszublenden beziehungsweise abzusenken, so dass etwa im Zug ein echter Ruhebereich entsteht – ein guter Sitz der Ohrstöpsel vorausgesetzt. Bei Bedarf lässt sich sogar eine Luftdruckmessung vornehmen, was beispielsweise bei Flugreisen von Vorteil ist.

Mithilfe der Option „Adaptive Sound Control“ kann der Kopfhörer den Grad der Rauschminderung anhand des Bewegungsprofils ermitteln und automatisch zwischen vier unterschiedlich intensiven Modi umschalten. Das kennt man bereits vom Vorgänger. Neu ist jedoch die Möglichkeit, das Profil auch auf der Basis von gespeicherten Geodaten zu wechseln.

Je nach Profil, aber jederzeit über App manuell änderbar, lassen sich über den Ambient-Sound-Modus Umgebungsgeräusche auf die Lautsprecher einspeisen, bei Bedarf mit Fokus auf den Sprachbereich. Hiermit geht man also den umgekehrten Weg und hebt die Isolation von der Umgebung wieder auf – sinnvoll etwa für wichtige Durchsagen an Bahnstationen oder bei Gesprächen. Ambient Sound schaltet man in der Praxis über den zugehörigen Taster ein und aus. Eine Touch-Funktion für ein temporäres Aktivieren dieser Funktion, wie man es vom WF-1000XM3 oder WH-1000XM3 kennt, würde ich mir für die nächste Gerätegeneration wünschen.

Klang

Schon der WI-1000X wusste klanglich zu überzeugen, war aber leicht vorlaut im Bass.

Im Test mit einem iPhone 8 (AAC) legt der WI-1000XM2 nun „gefühlt“ noch etwas Klangqualität drauf. Tatsächlich begeistert mich das Hörerlebnis, sofern man mit einer realistischen Erwartungshaltung an diesen auf den Mobilbetrieb konzipierten Kopfhörer herangeht. Die Kombination aus dynamischem und BA-Treiber liefert ein sattes und druckvolles und gleichzeitig stimmiges Klangerlebnis, in das man hineingezogen wird. Nicht völlig neutral, aber dennoch mit vielen Details und vor allem Hörspaß.

Der Hörer lieferte konturierte Bässe, die tonal sauber identifizierbar sind und auch in den Tiefbasskeller reichen. Eine störende Überbetonung kann ich nicht feststellen.

In den Mitten zeigt sich der WI-1000XM2 aufgeräumt aber gleichzeitig mit der nötigen Fülle, um auch bei Pop und Rock zu bestehen. Akustische Instrumente und Stimmen werden klar reproduziert und mit den nötigen Details versehen, während verzerrte Gitarren herrlich drücken. Auch an der Dynamik gibt es angesichts der Preisklasse nichts zu bemängeln, insbesondere wenn man sich dank Noise Cancelling in Reisesituationen in einen virtuellen Ruheraum bewegt – so lassen sich selbst dynamischer Jazz und klassische Orchesteraufnahmen genießen.

Der BA-Treiber sorgt für eine beachtliche Auflösung im Hochtonbereich. So klingt der WI-1000XM2 erfreulich offen und detailreich. Dabei ist das Klangbild schnell und ohne Härte. Diese Eigenschaften machen sich natürlich auch positiv bei der präzisen und breiten Abbildung des Stereopanoramas bemerkbar, während die Raumtiefe erwartungsgemäß hinter hochwertigen Over-Ear-Produkten oder gar Lautsprechern zurückbleibt.

Der Hörer liefert damit ein rundum überzeugendes Klangpaket für den Mobilbetrieb ab, dass dank LDAC auch höheren Ansprüchen gerecht werden kann, etwa in Kombination mit Sonys eigenen Medienplayer NW-A105.

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass in diesem Modell ein Direktanschluss für den Kabelbetrieb vorgesehen ist. Unkomprimierte Wiedergabe und sogar HiRes-Dateien lassen sich also bequem wiedergeben, denn der Hörer liefert auch passiv eine adäquate Leistung und zeigt, dass die Treiberkonstruktion auch ohne elektronische Entzerrung auf hohem Niveau spielt. Ebenso kann man in diesem Modus auch bei leerem Akku bequem weiter hören. Umgekehrt kann man aber auch im Kabelbetrieb das Noise Cancelling nutzen, wenn man etwa im Flugzeug einen Film über das Bordsystem ansehen möchte.

Von optionalen Effekten und der sogenannten Sound Position Control hat sich Sony inzwischen verabschiedet, was ich auch nicht als Verlust empfinde. Verblieben ist die Klangverbesserung DSEE HX, die datenkomprimierte Audiodateien aufmotzen soll. Wie schon im Vorgänger höre ich allerdings keine Verbesserung. Da agiert der flexible Equalizer effektiver und erlaubt es, den Frequenzgang nach eigenen Vorlieben umzuformen.

vor 4 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch + Balanced-Armature-Treiber
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)3 - 40.000 Hz
  • Impedanz17 Ohm, 50 Ohm
  • Gewicht mit Kabel58 g
  • Kabellänge100 cm

Lieferumfang

  • 7 Paar Ohrpassstücke in unterschiedlichen Größen
  • Audiokabel
  • USB-Kabel
  • Flugzeugadapter
  • Transport-Case

Besonderheiten

  • in Schwarz und Silber erhältlich
  • BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • BT-Version: 5.0

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