Mit dem U18t lotet 64 Audio konstruktiv die Grenzen des Machbaren bei In-Ear-Monitoren aus. Die Klangergebnisse sind vollauf überzeugend und werden uneingeschränkt höchsten Ansprüchen von Bühnenmusikern, Toningenieuren und audiophilen Musikhörern gerecht. Der Aufpreis gegenüber dem ebenfalls herausragenden U12t ist nochmals deutlich, wobei sich der klangliche Zugewinn sich vor allem im Bereich der Neutralität und der Räumlichkeit äußert. Zweifellos setzen der U18t und das Custom-Fit-Modell A18t mit Listenpreisen von 3.299 Euro ein Budget voraus, das längst nicht jedem zur Verfügung steht. Dafür markieren sie das derzeit Machbare im In-Ear-Monitorbereich. Man könnte den U18t aber auch durchaus mit einem kostspieligen FullRange-Studiomonitor vergleichen, die in diesem Fall mobil eingesetzt werden kann.
64 Audio gehört zu den wichtigsten Anbietern professioneller In-Ear-Systeme. Neben namhaften Künstlern wie Beyoncé adressiert der Hersteller aus dem amerikanischen Vancouver aber auch Toningenieure, Produzenten sowie audiophile Musikhörer. Und das Modell U18t setzt mit 18 Balanced-Armature-Treiber pro Kanal einen neuen Rekord!
Das Flaggschiffprodukt von 64 Audio im Bereich Universal-Fit-Kopfhörer bietet tatsächlich mehr verbaute Systeme als die Konkurrenz. Mehr Treiber bei „Lautsprechern“ bedeuten aber nicht unbedingt eine Steigerung der Klangqualität. Vielmehr setzt eine solche Bauweise auch eine konstruktive Meisterleistung voraus, um das erwartete höchste Klangniveau zu erreichen, das man bei einem Preis oberhalb von 3.000 Euro zurecht erwarten darf.
Den Grundstein dafür legt ein edles, rot eloxiertes, kompaktes Aluminiumgehäuse, das intern ohne zusätzliche Schallführungen auskommt, die sich störend auf Frequenzgang und das Phasenverhalten der zahlreichen Treiber auswirken könnten. Spektakuläre acht BA-Treiber arbeiten im Bassbereich, ebensoviele im Mittenbereich. Hinzu kommen ein weiterer Treiber für den Mittelhochtonbereich sowie der direkt in der Schallöffnung platzierte tia-Hochtöner. Gegenüber dem Modell U12t (zum Test) legt das Spitzenprodukt von 64 Audio also sowohl bei der Bass- als auch in der Mittenbestückung zu. Dabei greift auch der U18t auf eine passive Frequenzweiche zurück. Ein sicheres Zuhause findet das Testgerät im mitgelieferten Plastik-Transportcase, in dem sich auch ein Reinigungswerkzeug und ein Clip zur Kabelbefestigung befinden.
Praxis
Das ergonomische und den harten Anforderungen des Bühnenbetriebs gewachsene Gehäuse ist wertig verarbeitet und sitzt dank der mitgelieferten sechs Passstücke aus Memory-Schaumstoff dauerhaft und sicher im Ohr – eine Grundvoraussetzung für den Livebetrieb. Das austauschbare und verdrillte Kabel wird stabilisierend über die Ohrmuschel geführt und ist ebenso robust ausgeführt. Es weist auch steckerseitig dank Metallgehäuse und vergoldeter 3,5-mm-Winkelklinke keinen Schwachpunkt auf. In der Praxis ist der U18t also schnörkellos fokussiert auf die professionelle Musikwiedergabe.
64 Audio vermeidet bei In-Ear-Monitoren bewusst ein komplett versiegeltes System, bei dem eine eingeschlossene Luftsäule zwischen Treiber und Trommelfell bewegt wird. Insbesondere bei hohen Pegeln und langer Nutzung ist diese Konstruktionsform für den Hörapparat durchaus fordernd. Die Lösung sind sogenannte apex-Dämpfungsmodule (Air Pressure Exchange). Sie sind austauschbar in das Treibergehäuse eingelassen. Diese zylindrischen Elemente sorgen für eine Druckentlastung und machen die In-Ears zu halboffenen Systemen. Mitgeliefert werden Module mit einer Außendämpfung von 20 dB beziehungsweise 15 dB. Werte, die das Trommelfell deutlich weniger belasten, die sich aber im Bühnenbetrieb als praxistauglich bewährt haben.
Apropos Entscheidung: Beim U18t handelt es sich um einen Universal-Fit-Kopfhörer. Der Tragekomfort ist wie erwähnt auch dauerhaft komfortabel und sicher. Wer allerdings noch mehr Passgenauigkeit wünscht, kann auch zum Schwestermodell A18t greifen. Hierbei handelt es sich um eine Custom-Fit-Variante, die einen Ohrabdruck erfordert, der durch 3D-Scan- und Fertigungsmethoden in eine maßgeschneiderte Passform konvertiert wird, die zudem in Farbe und Design durch den Kunden nahezu frei definierbar ist. So ist es insbesondere im Bühnenbetrieb oft wünschenswert, In-Ears optisch durch den Einsatz transparenter oder hautfarbener Materialien „verschwinden“ zu lassen. Ein Mehrpreis dafür ist abseits des kostenpflichtigen Gangs zum Gehörspezialisten in der Regel nicht vorhanden. Dafür ist das System anschließend fest auf die Ansprüche einer einzelnen Person abgestimmt.
Klang
Mit den Modellen A6t (zum Test) und U12t (zum Test) hat 64 Audio In-Ear-Hörer im Angebot, die klanglich auf wirklich sehr hohem Niveau spielen. Mit dem U18t markiert der Hersteller nun das technisch Machbare und wendet sich an die kritischsten und anspruchsvollsten Anwender.
Das Modell verfolgt eine komplett neutrale Abstimmung, die zudem in allen Aspekten der Wiedergabe nochmals das letzte Quäntchen Qualität darauflegen soll. Die Konstruktion mit 18 BA-Treibern pro Seite führt in der Tat zu einer Klangabbildung, die kaum Wünsche offen lässt und die aufgrund der Größe der Treibergehäuse schlicht respekteinflößend ist. Die Grundabstimmung entspricht den Modellen A6t und U12t, ist aber etwas dreidimensionaler, transparenter sowie noch „ehrlicher“.
Der U18t ist ein Musterbeispiel an Detailauflösung, Definition und Transparenz. Gleichzeitig erfüllt er aber auch die Pegelanforderungen für den Bühnenbetrieb. Kleinigkeiten, Dynamikbewegungen, aber auch Nebengeräusche, produktions- und spieltechnische bedingte Mängel sind erkennbar, ohne dabei den Zusammenhalt der Mischung infrage zu stellen – eine gute Produktion vorausgesetzt. Schwächen in Form flacher Mischungen oder unzureichender Aufnahmetechnik werden nachvollziehbar entlarvt. Diese Eigenschaften machen den U18t zu einem wertvollen Werkzeug bei der Produktion und auf der Bühne sowie zu einer Freude für detailverliebte Musikliebhaber. Genreübergreifend reproduziert der U18t Quellmaterial in seinem gesamten Spektrum, Zeitverhalten und der zugehörigen Dynamik. Akustische Instrumente und Stimmen gelangen plastisch an die Ohren, sparsam mikrofonierte Jazzaufnahmen punkten mit herrlichem dynamischen Realismus und große Orchester klingen auch groß mit ihren zahlreichen Klangfarbenschattierungen nebst Raumeinflüssen. Genauso aber wird der U18t üppigen Pop- und Elektronikproduktionen gerecht und sorgt im Rock für den nötigen Druck. Traumhaft!
Der Bassbereich ist äußerst akkurat. Er reicht tief hinab bis zu Subfrequenzen aktueller Hip-Hop- und Elektronikproduktionen, ohne dabei aus dem Tritt zu kommen. Definition, Dynamik und die Nachvollziehbarkeit der gespielten Töne sind jeweils herausragend. Dabei fällt der U18t sogar noch etwas linearer als der U12t aus, der im Tiefbass minimal mehr auf die Schippe legt.
Diese überzeugende Leistung wird durch die ebenso üppig ausgestattete BA-Abteilung in den Mitten perfekt ergänzt. Die Details und die Authentizität bei der Abbildung von Instrumenten aller Art und Stimmen ist atemberaubend. Und auch im obersten Teil des Frequenzspektrums leistet sich der U18t keine Schwächen. Er agiert mit hoher Schnelligkeit und vorbildlicher Transparenz und sorgt neben Glanz auch für eine präzise Detailabgrenzung der beteiligten Klangkomponenten. Das trifft auch auf den Aufbau des breiten Stereopanoramas und des Raums zu. Hier sitzt alles fest an Ort und Stelle, lässt sich aber ebenso sicher bei Modulationen nachverfolgen. Ungewollte Härten stelle ich nicht fest, sondern vielmehr eine treffsichere Gratwanderung, die dem professionellen Anwender die sichere Entscheidung über das gewünschte Maß an Biss zu erkennen gibt. Gleiches gilt für den Einsatz von Raumeffekten wie Nachhall und Echo aber auch Entzerrern oder Dynamikwerkzeugen aus der Tonproduktion.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen/halboffen
- WandlerprinzipBalanced Armature (18 Wege)
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
- Impedanz10 Ohm
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- TrueFidelity Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
- Silikon-Ohrpassstücke (S, M, L)
- m20 apex Modul
- m15 apex Modul
- abnehmbares 1.2m Premium-Kabel
- Reinigungswerkzeug
- Luftentfeuchter
- Shirt-Clip
- Hardcase
Besonderheiten
- Crossover: Integrierte 4-Wege-Passivweiche
- Isolation: -20 dB und -15 dB durch mitgelieferte apex-Module
- Anschluss: 2 Pin
Wenn man bei Googlemaps aus dem kanadischen Vancouver herauszoomt, rückt der nördliche Teil des „amerikanischen“ Kontinents ins Bild. Seit wann und was genau die Indianer, die ja geographisch betrachtet Asiaten sind, dazu zu sagen haben, weiß ich aber auch nicht.
Seit wann liegt Vancouver in Amerika ?!
Seit 1857 → https://de.wikipedia.org/wiki/Vancouver_(Washington)