Der Hercules HDP DJ45 spricht qualitativ, klanglich, optisch und preislich voll an. An seinem Sound lobe ich vor allem seine Transparenz, Homogenität und saubere Abbildung selbst unter ohrenbetäubenden Lautstärken. Sein angenehmer Tragekomfort erleichtert das stundenlange Abhören in der DJ-Kanzel, eben „Listen Easy…“
Funktionell und klanglich sehr gut für die DJ-Kanzel gewappnet, optisch eher unauffällig, dennoch sehr schick – der Hercules HDP DJ45 kassiert damit eine Kaufempfehlung.
„Listen Easy … become a DJ” – mit diesem von der Verpackung prangenden Slogan nimmt der französische Hersteller Hercules den Mund nicht zu voll, denn der HDP DJ45 wird diesem wahrlich gerecht. Sein Gewicht von 334 Gramm samt auf über zwei Meter ausziehbares, aber nicht austauschbares Spiralkabel fühlt sich recht leicht an. Der Kopfhörer profitiert hierbei von einer robust anmutenden Plastikkonstruktion. Üppig gepolsterte und mit Kunstleder überzogene Earpads, die das Ohr umschließen und im Verschleißfall ausgewechselt werden können, federn den vom Bügel ausgehenden Druck ab.
Beim Kopfband verzichtet der Hersteller zumindest auf der Innenseite auf Lederimitat und überzieht es mit einem von Poren durchzogenen Stoff, vermutlich um Schwitzen zu verhindern. Für den optimalen Sitz der großen runden Kapseln auf den Ohren sorgen die in acht Stufen ausziehbaren und einrastenden Bügelverlängerungen, unterstützt von drei Gelenken. Das Bindeglied zwischen Bügel und Kapselaufhängung neigt sich um die x-Achse, womit die Muscheln platzsparend und geschützt in den Bügel einklappen. Ein weiteres direkt anschließendes Y-Gelenk bewegt die Kapsel um 90 Grad nach außen, dank einer Feder schnappt sie beim Loslassen auch wieder zurück. Die Muscheln drehen sich in der Aufhängung fast 180 Grad um die x-Achse, womit sie sich nach dem Ohr ausrichten, und dazu komplett in den Bügel einklappen lassen.
Das Design und die Verarbeitung
Haptisch beweist der Kopfhörer eine recht hochwertige und robuste Qualität. Man hat nicht das Gefühl, ihn mit Samthandschuhen anfassen zu müssen. Alle Gelenke scheinen auf einen langen und rabiateren Betrieb beim DJing vorbereitet zu sein.
Bei der Optik setzt Hercules weder auf protziges Branding, noch auf farbliche Spielereien. Stilsicher präsentiert sich der HDP DJ45 im matten Schwarz. Besonders ästhetisch finde ich die Form der Bügelaufhängungen und die der Kapseln, deren obere Kante ein auffälliges Relief ziert. Nur ein kleiner weiß-roter Firmenaufdruck schimmert von der Muscheloberfläche. Das hätte man zwar etwas edler lösen können, schmälert aber nicht den optischen Gesamteindruck.
Der Tragekomfort
Dank ausziehbarer Verlängerungen und Gelenke richten sich die Kapseln optimal nach dem Ohr aus. Da wackelt nichts! Auch die Treiberöffnung bietet genügend Platz, um das Ohr geräumig zu umschließen. Die Muscheln sitzen durch den sehr weichen Kunststoff echt bequem, man spürt keinen nervigen Druck. Gleiches gilt auch für das Kopfband, trotz seines flachen Futters. Beste Voraussetzungen für stundenlange Sets in der DJ-Kanzel. Wer einohriges Monitoring bevorzugt, kann einfach mit dem flexiblen Bügel eine Muschel vom Ohr wegdrehen und hinter das Ohr klemmen. Das hält! Die Alternative wäre, eine Muschel in der Hand halten – das funktioniert dank des um die y-Achse drehenden Gelenks auch gut, allerdings nur mit der rechten Kapsel. An der linken Muschel verhindert das der Rotationsmechanismus, denn der Kopfhörer versucht ständig, wieder seine ursprüngliche Position anzunehmen.
Der Klang
Die 50 Millimeter großen dynamischen Treiber bescheren dem HDP DJ45 einen überdurchschnittlichen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz. Außerdem bereitet ihn seine maximale Nennbelastung von 2.000 mW bestens auf den harten Alltag in der DJ-Kanzel vor. Dagegen enttäuscht seine Empfindlichkeit von 95 Dezibel, zumal es die Impedanz von 62,45 Ohm (gemittelt) auch nicht herausreißt. Dies aber alles nur auf dem Papier, in der Praxis meistert er meine obligatorischen Test-Songs ohne Probleme.
Mit „Protection” von Massive Attack offenbart er sein Gefühl für tiefe Bässe, die mit ordentlich Punch aus den Treibern wummern. Die im Gesang aufkommenden Höhen klingen kristallklar. Das Frequenzband dazwischen hält sich dezent zurück. Das macht Lust auf mehr. Depeche Modes „Fly On The Windscreen“ präsentiert eine detaillierte Stereophonie, wie man es von preisintensiveren Modellen kennt. An dieses transparente Klangbild kann man sich zu Hause beim entspannten Hören von Alben schnell gewöhnen, zumal auch seine gute räumliche Abbildung die Atmosphäre eines Konzertsaals simuliert. Mit „Sordid Affair“ (Röyksopp) und „Empire State Of Mind“ (Jay Z & Alicia Keys) beweist er auch seine Club-Tauglichkeit, die eigentlich im Vordergrund steht. Die für DJs zum Mixen notwendigen Transienten überträgt er lautstark ohne Verzerrung. Apropos Lautstärke: Obwohl er sich von seinen Daten her nicht als Brüller herausstellte, überrascht seine Performance. Er gibt ordentlich Gummi, ohne zu schwächeln. Selbst bei einem schon schmerzhaften Pegel stellen sich die Treiber der Herausforderung einer präzisen und nicht verzerrten Wiedergabe. Damit nicht so viel vom Signal nach außen diffundiert und Störgeräusche den Sound verunreinigen, schirmen die Kapseln auch recht gut ab.
- 23,50 € *Zum Angebot
- 36,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz62,45 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)98,16 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf586 g
- Gewicht mit Kabel334 g
- Gewicht ohne Kabel275 g
- Kabellänge200 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm