Bei der neuen Version des HD 650 setzen Sennheiser auf die altbewährten Stärken des Modells, sorgen aber zugleich für technische Verfeinerung. Das Design steht in der Tradition des Vorgängers. Sound-technisch knüpft der Kopfhörer an den Klang des HD 600 an, sorgt aber für deutlich stärker aufgestellte Mitten und bietet noch mehr Reserven für die Bass- und Höhenwiedergabe. Deshalb eignet sich der HD 650 noch mehr für das Anhören von Pop und Klassik und als Soundbegleiter beim Anschauen von Filmen, Serien und Dokus. Denn mittenlastige Audiosignale, wie die von menschlichen Stimmen und Gesang, sind bei ihm stets sehr gut und differenziert wahrnehmbar. Noch dazu macht der HD 650 in Sachen Komfort und Service-Freundlichkeit einen super Eindruck. Ob der im Vergleich zum HD 600 höhere empfohlene Verkaufspreis gerechtfertigt ist, hängt deshalb lediglich den individuellen Soundwünschen des Anwenders ab. Auch der aktualisierte Sennheiser HD 650 ist eine überzeugende HiFi-Referenz mit Charakter.
Sennheiser bewirbt den ohrumschließenden, offenen HD 650 als audiophile Referenz im HiFi-Bereich. Wie der HD 600 (zum Test) soll auch er ein natürliches, aber bassreicheres Klangbild liefern. Wie gut funktioniert das Zusammenspiel aus Modellpflege und Tradition bei der 2019er-Version?
Auf den Punkt
Der HD 650 baut auf dem nächst-kleineren Modell HD 600 auf. Zunächst mal überrascht aber sein Lieferumfang, der lediglich aus einer Bedienungsanleitung sowie einem kurzen Adapter auf Miniklinke besteht. Damit positionieren Sennheiser den Kopfhörer deutlich als reines Tool für den Home-HiFi-Bereich, da sein wechselbares Kabel auf einen großen Klinkenstecker setzt. Wie bei seinem kleineren Bruder zeigt auch der Auftritt des HD 650 zeitlose Eleganz in Form und Farbe.
Service Time
Die offene Bauweise wird durch ein rückseitig eingelassenes Gitter aus feinem Metalldraht ermöglicht. Welches Bauteil auch immer über viele Jahre Gebrauch hinweg in Mitleidenschaft gezogen wird: Der Sennheiser-Service kann es austauschen. Ganz gleich, ob es sich um das Kopfpolster, den Kopfbügel oder andere Teile handelt. Die Ohrpolster und das 3 m lange Kabel sind auch vom Anwender selbst wechselbar. Letzteres setzt auf einen korrosionsvermeidenden vergoldeten Stecker, besteht im Inneren aus OFC-Kupfer und sichert seine Litzen mit einem Kevlar-Mantel ab.
Kopfsache
Die Passung des Kopfhörers ist wie beim HD 600 ergonomisch angepasst. Die Größenverstellung ist gerastert und die Hörschalen sind dreh- und schwenkbar. Nicht nur deshalb, sondern auch dank des geringen Gewichts von 260 Gramm ohne Kabel, den angenehmen Anpressdruck und der weichen Veloursbezüge sitzen die Over-Ear-Hörschalen wie angewachsen.
Verfeinerte Technik
Die auf Neodym-Magnete setzenden Wandler des HD-650-Kopfhörers werden werksseitig von Hand feinjustiert. Auch bei diesem Modell werden nun neue Membranen verbaut, die impulsstark sein sollen und einen geringen Klirrfaktor von unter 0,05% ermöglichen. Die weiteren Spezifikationen des HD 650 sind identisch mit seinem Vorgänger. Das betrifft die Impedanz von rund 300 Ohm und auch den Audio-Übertragungsbereich von 10 Hz bis 41,5 kHz (Herstellerangabe), der damit tiefer und höher reicht als derjenige des HD 600. Außerdem bietet der HD 650 auch einen laut Hersteller um 6 dB SPL größeren Schalldruckpegel von 103 dB SPL, was unsere Messungen jedoch nicht belegen konnte. Hier bringt es der titanfarbene Kopfhörer lediglich auf knapp 94 dB SPL.
Soundbilder
Sennheisers Versprechen, beim HD 650 vor allem dem Mid-Bass-Bereich mehr Raum einzuräumen, wird definitiv eingelöst. Das macht den Klang dieser Over-Ears „wärmer“ als den des HD 600. Stereoeindruck und subjektive Signalauflösung sind überzeugend, obwohl die Höhen bei diesem Kopfhörer eher zurückhaltend aufgestellt sein sollen. Im Hörtest bin ich deshalb positiv überrascht, dass sich dieses Ziel des Herstellers nicht negativ auf den Sound der HD 650 auswirkt. Tatsächlich kann ich hier keinen großen Unterschied zum kleinen Geschwister-Kopfhörer feststellen, zumal sich auch das Im-Zaum-Halten des Superhochton-Bereichs in Grenzen hält.
Die wahrgenommene Tiefenstaffelung ist deshalb auch bei diesen Sennheiser-Headphones richtig gut. Sie wird aus meiner Sicht aber minimal durch die Mittenwiedergabe beeinträchtigt, die bei diesem Modell klanglich noch mehr im Vordergrund steht. Vor allem Sprachsignale treten dadurch extrem hervor. Auch die erweiterte Basswiedergabe steht dem Kopfhörer sehr gut zu Gesicht/zu Gehör. Die Reserven sind hier in Sachen Wiedergabelautstärke ebenso groß wie beim kleinen Geschwisterchen.
- 349,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 41.000 Hz
- Impedanz303,3 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)94,05 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf831 g
- Gewicht mit Kabel338 g
- Gewicht ohne Kabel256 g
- Kabellänge300 cm
Lieferumfang
- Adapter auf Miniklinke
Ich denke auch das Frequenzprofil von rtings trifft es eher. Die größte Schwäche des 650er ist der Abfall im Bassbereich bereits bei 60hz von -5db. Das hat mit linear nunmal gar nichts mehr zu tun. Für die Performance im Bass Bereich ist der Hörer deutlich zu teuer.
Das ist schlicht falsch. Der HD650 kann auch in tiefsten Basslagen jederzeit gewaltigen Druck aufbauen – wenn das Material die passenden Signale liefert und ein standesgemäßer KHV den HD650 antreibt.
Also ich will hier eure Testmethoden nicht in Frage stellen, aber das Frequenzprofil kann einfach nicht stimmen… Ich hab die Kopfhörer quasi jeden Tag bei der Arbeit auf und kenne die in und auswendig.
Die Kopfhörer haben im Leben nicht diese Tiefenbetonung!
Ich finde das kompensierte Frequenzprofil von rtings kommt der Sache wesentlich näher…
https://www.rtings.com/headphones/reviews/sennheiser/hd-650
Klar alle Ohren sind anders, aber so eine Starke Abweichung macht mich grade schon stutzig.
Gebt ihr hier eine Rohdatenmessung an oder eine Differenzkurve zur Harmancurve? Oder habt ihr da eure eigene Refernez?