Der Audio Technica ATH-L5000 ist nicht nur preislich ein Exot. Schon die Materialien, aus denen er gebaut wurde, machen dieses Hör-Tool zu etwas Besonderem. Sein supersoftes Leder und seine Wood-Cans überzeugen ebenso wie die klangliche Differenziertheit, die dieses High-End-Gerät liefert. Ultraweite Höhen, detailverliebte Mitten und zurückhaltende Bässe prägen das Klangbild dieses Kopfhörers. Wer den ATH-L5000 mit einem Signal füttert, dessen Bässe zumindest leicht geboostet werden, wird mit einem Subbass belohnt, der der Konkurrenz das Fürchten lehrt. Einzig der unsichere Sitz, der von der extravaganten Kopfbügel-Konstruktion herrührt, kann mich nicht überzeugen.
Fest steht auch: Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieses Kopfhörers lässt sich nicht nur an seinem Klang festmachen, der zweifellos beeindruckend ist. Vielmehr versuchen Audio Technica auch den Lieferumfang mit imposantem Koffer und stoffummanteltem symmetrischem Kabel als Kaufargument einzubringen. Sofern unmodifizierter/ungeschönter Klanggenuss das Ziel ist, ist der Audio Technica ATH-L5000 eine gute Wahl als exklusives Hör-Tool, das aufgrund seiner Klang-Signatur Liebhabern von Klassik und Jazz besonders Spaß machen dürfte.
Im geschlossenen, ohrumschließenden Kopfhörer Audio Technica ATH-L5000 sind nicht nur die dynamisch arbeitenden Treiber aus exklusivem Material. Hörschalen, Bezüge und sogar Flansche sind bei diesem High-End-Gerät aus feinsten Werkstoffen. Noch dazu sorgen Optik, Haptik und Technik dieser Headphones für einen außergewöhnlichen Auftritt. Wie aber schlägt sich der ATH-L5000 in der Praxis?
Lieferdienst
Der Lieferumfang dieses Audio Technica-Kopfhörers ist ein echter Hingucker. Ein großzügig bemessener Koffer sorgt für eine sichere Lagerung sowie Transport der teuren Headphones. Der Koffer ist mit Kunstleder bezogen, bietet auf seiner Unterseite vier Standfüßchen und auf der Oberseite einen großen Tragegriff. Im Inneren ist das Schaumstoff-Interieur äußerst verspielt mit Stoff ausgeschlagen. Zwei stoffummantelte Kabel mit vergoldeten Steckverbindern liegen bei. Zum einen ein 6,3-mm-Klinkenkabel, zum anderen ein vier-poliges XLR-Kabel (dessen XLR-Stecker nicht vergoldet ist). Beide kommen auf eine Länge von 3 m.
Feinste Materialien
Audio Technica haben beim ATH-L5000 ein zeitloses Design angestrebt. Die Umsetzung dieses Zieles ist ihnen fabelhaft gelungen. Die aus Bergahorn gefertigten Hörschalen sind von außen mit dem aus dem Automobilbau bekannten Connolly-Leder bezogen. Durch seine Behandlung mit dem durchsichtigen Färbemittel Anilin weist es für gewöhnlich eine besonders auffällige Lederstruktur auf. In diesem Fall aber wurde offensichtlich nur sehr dezent vorgegangen, denn eine auffällige „Maserung“ des Leders ist nicht zu sehen. Aufgrund der Holzbauweise kann der Käufer übrigens davon ausgehen, dass sein ATH-L5000 je nach Lagerung und Nutzung individuell „altern“ wird, also zu einem echten Unikat wird.
Die Standard-Zuleitung des Kopfhörers ist 3 m lang und wird mit für Audio Technica-Headphones typischen A2DC-Verbindern in die vergoldeten Buchsen an der Unterseite der beiden Hörschalen gesteckt. Auch der Klinkenstecker des Kabels ist korrosionssicher vergoldet. Außerdem liegt ein Kabel mit 4-poligem XLR-Stecker bei. Dieses Kabel sorgt für eine symmetrische Signalführung und damit eine Klangübertragung, die frei von Störeinflüssen ist.
Technik in Zahlen
Die dynamisch arbeitenden 58-mm-Treiber werden in einem Flansch aus mit Kohlefasern verstärktem Polymer gelagert. Außerdem kommt eine Membran zum Einsatz, die mit einer Kohlefaser-Nanobeschichtung versehen wurde. Dieses „Diamond-like Carbon Coating“ gilt als Beschichtung mit besonderer Härte. Der teure Verbundwerkstoff sorgt deshalb mit seiner Zusammensetzung zugleich für ein geringes Gewicht wie auch für eine hohe Steifigkeit der Membrane.
Auf diese Weise gibt der ATH-L5000 einen Übertragungsbereich aus, der von supertiefen 5 Hz bis hinauf zu hochfrequenten 50 kHz reicht. Damit stellt dieses Gerät – zumindest auf dem Papier – einen Großteil seiner Konkurrenz in den Schatten. Die recht geringe Impedanz der Kopfhörer, von 45 Ohm, setzt für ihren Betrieb keinen leistungsstarken Preamp voraus. Ihre Empfindlichkeit von 100 dB/mW macht sie zu einem kraftvollen Wiedergabe-Tool, das aber nicht übermäßig laut ist.
Handling
Die Handhabung der ATH-L5000 ist ein wenig anders als bei anderen Kopfhörern. Statt einer größenverstellbaren Kopfbügel-Konstruktion befinden sich unter dem Kopfband zwei „Paddel“. Sie passen sich automatisch an die Kopfform an und sorgen so für den Halt der Headphones. Unproblematisch ist, dass diese Technik gewöhnungsbedürftig ist. Schwierig wird es dagegen, wenn der Nutzer einen kleinen, beziehungsweise schmalen Kopf hat. Da die Hörmuscheln zwar schwenk-, aber nicht kippbar sind, und der Kopfbügel eine relativ große Spannweite hat, liegen die Ohrpolster nicht gleichmäßig an. Vielmehr ist der Anpressdruck der Polster an ihrem oberen Ende dann deutlich geringer. Insgesamt ist der relativ geringe Anpressdruck zwar dem (in Bezug auf seine Größe relativ) geringen Gewicht des Geräts von 480 g angemessen. Doch folgt aus dem ungleichmäßigen Anpressdruck der Ohrpolster ein eher lockerer Sitz des Kopfhörers, der insbesondere schnelle seitliche Kopfbewegungen kaum verzeiht.
Hervorheben muss ich aber die Hautfreundlichkeit des Ohrpolsterleders. Es umschließt die Ohren wunderbar weich und schmiegt sich sanft an die Haut an. Die Tragkonstruktion der Kopfbügel-„Paddel“ sorgt übrigens für ein entspanntes Tragegefühl ohne Drücken auf die Mitte der Kopfoberseite.
Soundspiele
Audio Technica bewerben den Sound des ATH-L5000 als „warm“ und „natürlich“. Mein erster Höreindruck ist, dass obere Mitten und Höhen von diesem Kopfhörer super-nuanciert wiedergegeben werden. Hier sind Details im Audiomaterial zu hören, die andere Headphones schlichtweg verschweigen. Die subjektive Signalauflösung ist beeindruckend. Aufgrund der immensen Übertragungsbreite wundert es nicht, dass der Superhochton-Bereich des ATH-L5000 schier endlos klingt. Das kommt vor allem dem Stereoeindruck zugute. Die Mitten wirken insgesamt leicht Präsenz-betont, so dass ich hier dem Werbeversprechen des „warmen“ Sounds nicht ganz zustimmen kann.
Der Bassbereich wird vom ATH-L5000 zurückhaltend und doch souverän abgebildet. Wer ultrafette Bässe hören möchte, muss aber zu Teufelswerk wie Equalizer oder Bass-Boost greifen. Mit dieser Hilfe verlässt der Audio Technica dann aber seine unauffällige Bass-Komfortzone und sorgt bis hinab zu den Tiefbässen für immensen Schub auf die Trommelfelle. Auffällig ist dann auch wie schnell und präzise die Membrane dieses Kopfhörers in den tiefen Frequenzen arbeiten. Die Transienten von Kickdrum-Signalen etwa werden schon bei leicht verstärktem Bass prägnant und druckvoll abgebildet. Überhaupt ist die Dynamik der Wiedergabe insgesamt differenziert, die Tiefenstaffelung gut. Die akustische Isolation nach außen geht ebenso in Ordnung wie die Dämpfung von Außengeräuschen. Hinsichtlich all dieser Kriterien legt der ATH-L5000 einen soliden Auftritt hin.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 50.000 Hz
- Impedanz45 Ohm
- Gewicht ohne Kabel480 g
- Kabellänge300 cm
Lieferumfang
- 6,3-mm-Klinkenkabel (3 m)
- 4 poliges XLR-Kabel (3 m)
- Koffer