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Sennheiser IE 80S BT

Audiophiler In-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth 5

Kurz & knapp

Mit dem IE 80S BT setzt Sennheiser ein selbstbewusstes Statement. Die Klangqualität ist, ebenso wie die Verarbeitung und die eingesetzte Treibertechnik, rundum überzeugend. Angesichts des Preises von nahezu 500 Euro mag man sich über das Fehlen von Noise Cancelling in einem Bluetooth-Hörer, der konzeptbedingt vorrangig auf den Mobileinsatz schielt, wundern. Tatsächlich aber verfolgt der niedersächsische Hersteller hier aber ein puristisches Hörkonzept mit klarem Fokus auf die Klangqualität.

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Mit dem IE 80S BT möchte Sennheiser audiophilen Höransprüchen in einem Bluetooth-In-Ear-Kopfhörer genügen. Bei einem Verkaufspreis von knapp 500 Euro dürfen wir wirklich gespannt sein.

Zunächst ist der IE 80S BT verarbeitungstechnisch zweifelsfrei für den täglichen Mobileinsatz gewappnet. Dank elastischem Nackenband aus Silikon mit vorderen Verdickungen für das Bedienfeld und die Elektronik sowie Ohrbügeln ist der Tragekomfort tadellos und die Positionierung im Ohr sicher, selbst bei schnellen Bewegungen.

Die passende Schnittstelle zum Ohrkanal wählt man in Form von neun Ohrpassstücken: Je drei Größen Silikon-, Lamellen-Silikon- und Comply-Schaumstoffadapter sorgen für eine individuelle Anpassung mit hohem Tragekomfort, wobei insbesondere die Comply-Adapter auch für eine beachtliche passive Dämmung sorgen. Wie immer gilt: Die Wahl des richtigen Passstückes beeinflusst die Klangqualität deutlich und insbesondere den Bassanteil im Klang.

Technisch setzt Sennheiser auf hochwertige dynamische Treiber mit leistungsstarken Neodym-Magneten. Die Treiberkapseln sind sogar abnehmbar und mit dem optionalen Smartphone-Kabel „RCs IE“ (ca. 50 Euro) mit integriertem Mikrofon und Fernbedienung kabelgebunden nutzbar. Das wirft ein positives Licht auf die Qualität der Treiber, die offenbar keiner schönenden elektronischen Korrektur bedürfen.

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Bei der Elektronik kommt Bluetooth 5 zum Einsatz. Die Musik durchläuft dabei einen explizit hochwertigen DA-Wandler aus dem Hause AKM. Ebenso wichtig sind natürlich die Codecs, die der Hersteller wie kaum ein zweiter so umfangreich unterstützt: Sennheiser vertraut dabei neben SBC, LHDC und AAC auf die Qualcomm-Produkte, die höhere Datenraten per aptX HD übertragen können und mit aptX LL hier auch einen betont latenzarmen Codec für den Filmgenuss bereitstellen. Allein LDAC ist nicht mit an Bord.

Praxis

USB-C-Ladeanschluss und Schaltflächen befinden sich auf der linken Seite des Nackenbands. Hier finden sich einerseits ein Taster zum direkten Aufruf eines Sprachassistenten im Smartphone sowie ein dreiteiliges Transportfeld für die Musik- und Lautstärkesteuerung. Die äußeren Tasten kontrollieren den Pegel, während die mittlere Taste Start/Stop, Titelsprünge vorwärts/rückwärts, das Anrufmanagement und das Ein- und Ausschalten übernimmt. Das Pairing erfolgt über eine Tastenkombination. Die Bedienung über die Tasten an der Innenseite bedarf einer gewissen Gewöhnung. Touchfunktionen gibt es nicht.

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Die kostenlose iOS- und Android-App „Smart Control“ erlaubt eine weitergehende Konfiguration: So lassen sich Automatikfunktionen für die Anrufannahme und das Ausschalten aktivieren und die Statusinformationen als Sprachansagen oder Töne bei Bedarf auch abschalten. Über die App hat man zudem Zugriff auf einen fünfbandigen Equalizer. Die jeweiligen Bänder können um jeweils ±6 dB angehoben und abgesenkt werden, wobei ich deren Auswirkung als musikalisch und eher dezent bezeichnen würde.

Punktabzug gibt es bei der Reichweite, die trotz Bluetooth 5 eher überschaubar ausfällt. Auch die Akkulaufzeit, die mit realistischen circa sechs Stunden angegeben wird, ist eher durchschnittlich. Dafür ist die Sprachqualität bei Telefonaten in beide Richtungen hoch. Laut Hersteller kommt dabei eine Rauschunterdrückung zum Einsatz.

Klang

Die Hörtests fanden u.a. mit einem iPhone 8 und Comply-Ohrstöpseln statt, die für eine gute passive Dämmung und eine wirksame Abdichtung für eine effektive Basswiedergabe sorgen. Zudem lässt sich der Bassanteil mit einem mitgelieferten Miniaturschraubenzieher auch manuell an den Treibern justieren. Für den Test wurden hier jedoch keine Änderungen vorgenommen.

Im Bassbereich liefert der IE 80S BT tatsächlich eine überzeugende Leistung ab. Die Klänge werden bis in den tiefsten Frequenzkeller mit herrlicher Definition reproduziert und berücksichtigen dabei auch eventuelle Dynamikunterschiede und Tonalitäten (Adel Tawil: Tu m’appelles). Für mein Gefühl muss man den Kopfhörer recht laut aufdrehen, wobei man es dann auch nicht übertreiben sollte, dann bei allzu hohen Pegeln und explizitem Tiefbass geraten die Treiber doch an ihre Grenzen (Rihanna: Pon De Replay).

Die zentralen Mitten vermitteln in schöner Weise den Klangcharakter von Stimmen und akustischen Instrumenten, je nach Aufnahme bis hin zu einer emotionalen Intimität. Umgekehrt liefert der IE 80S BT auch in diesem Bereich den nötigen Druck bei mittenfokussierten Produktionen, etwa im Rock. Aber ich habe den Eindruck, dass es der Kopfhörer teils im Bereich der Tiefmitten etwas zu gut meint und damit den höheren Mittenbereich leicht überstrahlt. Dennoch: Die Sprachverständlichkeit ist bestens, ebenso wie die Dynamikzeichnung, etwa von orchestralen Werken oder auch die nachvollziehbare Abgrenzung zwischen flachen und herausragenden Aufnahmen.

Im Bereich der hohen Frequenzen findet sich die erstrebenswerte Mischung aus schneller und reichhaltiger Detailabbildung und Transparenz, während Härten nicht auftreten, aber bei ungenügendem Material auch nicht ausgespart werden. Daraus folgend werden auch das Stereopanorama und Bewegungen in diesem gut abgebildet – ein herrlich belebtes Klangbild! Schließlich wird auch die Raumtiefe in überdurchschnittlicher Qualität wiedergegeben.

Der IE 80S BT heimst damit durchweg sehr gute Noten ein. Dennoch tue ich mich mit einem audiophilen Gütesiegel etwas schwer. In Bezug auf die Luftigkeit und Detailauflösung kann es die Konstruktion erwartungsgemäß nicht mit einem kabelgebundenen Over-Ear-Hörer dieser Preisklasse aufnehmen. Hinzu kommt, dass der Klanggenuss im typischen Mobileinsatz durch den herabgesetzten Störgeräuschabstand nie optimal ausfällt. Insofern wundert es mich, warum Sennheiser kein Noise Cancelling integriert hat. Das mag zwar einem audiophilen Ansatz widersprechen, würde die Intensität des Musikhören aber durchaus erhöhen.

vor 5 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 3.88
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
  • Schalldruckpegel (SPL)110 dB
  • Gewicht mit Kabel30 g

Lieferumfang

  • Abnehmbarer Bluetooth-Nackenbügel (IEN BT)
  • Silikon-Ohrpassstücke ( S, M, L)
  • Lamellenförmige Silikon-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • Comply-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • USB-C-Ladekabel
  • Transporttasche

Besonderheiten

  • BT-Codecs: SBC, aptX, aptX LL, aptX HD, AAC, LHDC
  • BT-Version: 5.0
  • BT-Profile: HSP, HFP, AVRCP, A2DP
  • kostenlose iOS/Android App
  • optionales Kabel für IE 80 S mit in-line Fernbedienung und Mikrofon für Smartphones und Tablets (universal)

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