Mit dem aktuellen Update wird aus dem Lagoon ANC zwar kein gänzlich neuer Kopfhörer. Er zeigt sich aber weiterhin als attraktives Produkt, das hohe Klangqualität und Tragekomfort mit praxistauglichem Noise Cancelling verbindet. Das gelingt mit der neuen Firmware besser denn je, bleibt aber betont geradlinig. Die wichtigste Neuerung ist für mich allerdings die Preissenkung von 399 auf 279 Euro, wodurch das Beyerdynamic-Produkt nochmals deutlich an Attraktivität gewinnt.
Schon in unserem Test von 2019 entpuppte sich der Lagoon ANC Traveller von Beyerdynamic als überzeugend klingender Kopfhörer mit praxisgerechtem Noise Cancelling. Mit einem Firmware-Update soll sich die Leistung bezüglich der Rauschminderung nun nochmals verbessern.
Auftreten
Der hochwertig und stabile, aber eher unauffällig schwarz gestaltete Over-Ear-Hörer wartet mit gutem und sicheren Tragekomfort durch längenverstellbare Federstahlbügel und Memoryschaumstoffpolsterungen mit Kunstlederbezug auf. Gleichzeitig ist die Konstruktion durch dreh- und klappbare Ohrmuscheln platzsparend transportierbar – ein Case wird mitgeliefert. Das Gerät setzt auf Bluetooth 4.2 und wartet mit aktivem Noise Cancelling, Touch-Funktionen, einer Klangpersonalisierung sowie einer dekorativen funktionsunterstützenden Beleuchtung der Innenseiten der Ohrmuscheln auf. Absolut konkurrenzfähig ist zudem die Akkulaufzeit von 45 Stunden mit ANC beziehungsweise 24,5 Stunden ohne.
Praxis
Zunächst einmal ist das neue Update 1.1.01 aufzuspielen. Dies erfolgt geradlinig, aber ungewöhnlich für einen Bluetooth-Kopfhörer, über USB über eine PC/Mac-Software. Am Grundkonzept selbst hat sich natürlich nichts geändert. Der Lagoon ANC sitzt dauerhaft gut auf dem Kopf und bietet ein in der Empfindlichkeit konfigurierbares Touch-Feld an der rechten Ohrmuschel. Hinzu kommen zwei Schalter, mit denen sich das Gerät ein- und ausschalten sowie das Noise Cancelling in zwei Intensitätsabstufungen schalten lässt. Entsprechend zielsicher geht man hier zu Werke: Pegelsteuerung, Musik- und Anrufkontrolle erfolgen über das Touchpad (inklusive Track-Skipping und Spulen), ebenso wie der mögliche Aufruf eines Sprachassistenten. Praxisgerecht ist auch das automatische Pausieren beim Absetzen. Das Bluetooth-Pairing erfolgt schnell und erlaubt das gleichzeitige Betreiben zweier Quellgeräte. Auch die Funkstrecke erwies sich mit einem iPhone 8 über mehrere Räume als stabil.
Neu gestaltet wurde die Klangpersonalisierung Mosayc (by Mimi Defined) für iOS und Android, die über die kostenlose MIY-App abgerufen wird. Hier durchläuft man nunmehr einen Hörtest für das linke und rechte Ohr, bei dem man bei einem konstanten Rauschpegel Testtöne in unterschiedlichen Frequenzen so lange bestätigen muss, wie man diese jeweils hört. Hieraus wird anschließend eine Frequenzgangkorrektur errechnet, die man in der App über einen Regler stufenlos auf das Quellsignal anwenden kann.
Noise Cancelling
Die wichtigste technische Neuerung ist die herstellerseitige Anpassung der beiden ANC-Abstufungen. Stufe 1 soll effektiver als zuvor greifen, während Stufe 2 weiter auf laute Umgebungen optimiert wurde. Schon in unserem ersten Test erwies sich die konstruktive passive Dämpfung in Kombination mit der Elektronik als gleichermaßen wirksam und geradlinig. Wie üblich greift das Noise Cancelling vor allem im tieffrequenten Bereich und bei statischen Nebengeräuschen. Bei Stufe 2 kann man sich so in Sitzpositionen in Zügen oder Flugzeugen effektiv von der Umgebung abschotten, mit und ohne Musik sowie ohne Taucherglockeneffekt. Ein leises Grundrauschen ist hier jedoch wahrnehmbar. Das gilt auch für Stufe 1, die etwas weniger intensiv aber tatsächlich ebenfalls effizient zupackt. Persönlich liegen mir beide Abstufungen sogar zu ähnlich. Ich hätte daher eine frei regelbare Intensität über die App mit zwei speicherbaren Positionen bevorzugt. Das liegt auch daran, dass dem Lagoon ANC weiterhin die Möglichkeit fehlt, die Umgebung per Touch-Funktion temporär für eine Kommunikation zur Außenwelt auf die Hörer zu bringen.
Klang
An der Klangbewertung hat sich nichts geändert. Der Lagoon ANC liefert über die Bluetooth-Funkstrecke einen ansprechenden und ausgewogenen Klang. Die Abstimmung ist eher druckvoll und satt, liefert aber gleichzeitig eine gute Detailauflösung. Die Performance ist der Preisklasse angemessen und auf den mobilen Einsatz abgestimmt. Mit AAC, aptX und aptX LL stellt der Hersteller gute Codecs bereit. Vom tiefen Bassbereich bis hin zu den Höhen sind die Ergebnisse durchweg gut und liefern dabei eine gute Definition und Detailauflösung. Tonalitäten, Dynamik und Klangfarben werden sicher reproduziert und führen so zu einem stimmigen Gesamterlebnis mit Druck, ohne störende Überbetonungen und Härten. Hieraus ergibt sich eine universelle Eignung des Lagoon ANC für alle Genres. Mit audiophilen offenen Konstruktionen für den kabelgebundenen Heimeinsatz möchte ich den Testhörer jedoch nicht vergleichen – hier sind der Stereoabbildung, der Raumzeichnung und der Dynamik Grenzen gesetzt. Allerdings ist der Lagoon ANC einer der wenigen Bluetooth-Kopfhörer, die rein passiv im Kabelbetrieb sogar noch besser klingen.
Bezüglich des persönlichen Hörprofils waren in meinem Fall die Änderungen zur Neutraleinstellung minimal. Gefühlt gab es eine geringe Anhebung im oberen Mittenbereich. Einen echten Mehrwert kann ich da in meinem Fall nicht feststellen. Hingegen sorgt das Noise Cancelling insbesondere in unruhigeren Umgebungen für einen Mehrwert, da störende Außengeräusche eben abgesenkt werden und sich der Fokus auf die Musikwiedergabe erhöht. Wer hingegen im Wohnzimmer hört, schaltet das ANC ab, weil dieses leicht rauscht und sich der Einsatz zudem geringfügig auf die Transparenz auswirkt.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 30.000 Hz
- Impedanz21,75 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)99,6 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf584,5 g
- Gewicht mit Kabel293 g
- Gewicht ohne Kabel284 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- Miniklinkenkabel
- USB-C-Ladekabel
- Transport-Case
Besonderheiten
- Akkulaufzeit: bis zu 45 Std.
- Akkulaufzeit mit ANC: bis zu 24,5 Std.
- BT-Codecs: aptX LL, aptX, AAC, SBC
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP, SPP
Hallo,
habe nun das gleiche Problem mit dem gebrochenen Bügel 🙁 Vermutlich haben sie ihn auch deswegen aus dem Programm genommen?
Bin ansonsten aber top zufrieden, insbesondere der Klang ist genau das was ich suche für den Preis!
Habe mir als Nachfolger einen ATH-M50xBT2 geholt, der bei mir vom Klang allerdings nicht so die Emotionen hochkommen lässt. Man „sitzt“ nicht so mittendrin auf der Bühne, wie beim Lagoon.
Mit was wäre der Lagoon am ehesten vergleichbar bzw. mit welchem Modell habt ihr ihn ersetzt?
Leider muss ich sagen, dass das Ergebnis hier nicht der Wahrheit entspricht! Gerade im Punkt Verarbeitung ist der KH eine 2/5- maximal! Der Kunststoff klappert unangenehm am Kopf und den Ohren, dass ANC war schon damals unterirdisch schlecht , aber AKKu, Klang und Bedienung sind top.
Schlechte Verarbeitungsqualität.
Innerhalb der ersten 2 Jahre ist der Kopfhörer immer wieder an derselben Stelle am Plastikbügel gebrochen – auch bei sehr vorsichtigem Gebrauch und um das Wissen der Schwachstelle.
Die Faltmechanik ist für den Plastikbügel und die auftretenden Torsionskräfte nicht ausreichend – leider an der falschen Stelle gespart (Metallbügel oder Carbon-Bügel wären die bessere Lösung für das Produkt!) innerhalb der Garantie wird zwar anstandslos ersetzt, nach Ablauf der Garantie kein Support – der Plastikbügel wird auch nicht als Ersatzteil verkauft!
Entweder der Kopfhörer ist in Reparatur oder nach der Garantie unbrauchbar.
Hände weg, trotz guten Klangs.
Bilder könnten zur Verfügung gestellt werden
Geht mir genau gleich! Mittlerweile zum zweiten mal beide Seiten durchgebrochen. Nach dem letzten Ersatz sogar innerhalb von 3 Monaten.
Sehr nervig. Definitive NICHT-Empfehlung.
Kann ich leider nur bestätigen, hab auch bereits 2 gebrochene Lagoon innerhalb von 2 Jahren. Das passt so gar nicht zu den anderen Beyerdynamic-Kopfhörern, die ich teilweise länger als 20 Jahre benutze und für die es, falls nötig, Ersatzteile gibt.