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Ultrasone Edition 15 Veritas

Audiophiler kabelgebundener Over-Ear-Kopfhörer

Kurz & knapp

Die Edition 15 Veritas hat einen klaren Fokus: puren Musikgenuss auf höchstem Niveau. Dazu bedarf es neben der eigentlichen Klangwiedergabe nur einer Kabelanbindung für hohe Auflösungen und eines hohen Tragekomforts. Extras sind hier schlicht unerwünscht. Hingegen honoriert das Testgerät einen hochwertigen Kopfhörerverstärker, absolute Ruhe und hochwertiges Quellmaterial.

Mit knapp 3.000 Euro fällt dieser Kopfhörer signifikant kostspieliger als hochwertige Modelle aus dem Konsumentenbereich aus. Die Klangqualität stellt den Mehrwert in Form höchster Musikalität, herrlicher Detailauflösung, silbriger Luftigkeit und beeindruckender Räumlichkeit klar unter Beweis, wenngleich, zumindest für meine Kopfform, ein kräftigerer Andruck der Ohrmuscheln zu einer verbesserten Tiefbasswiedergabe geführt hätte.

Wie so oft zahlt man für einen Mehrwert an Leistung im obersten Segment einen überproportionalen Aufpreis. Dafür erhält man allerdings nicht nur einen Kopfhörer der Referenzklasse, sondern auch ein handgefertigtes Manufakturprodukt aus langlebigen, durchweg hochwertigen Materialen, die überwiegend von lokalen Zulieferern bezogen werden. Entsprechend ist ein solches Produkt auch ein Gegenentwurf zur typischen Massenware unserer Branche.

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Die bayrische Kopfhörer-Manufaktur Ultrasone zielt seit jeher nicht nur auf hohe Klangqualität ab, sondern hat stets auch den audiophilen Connaisseur im Blick. Mit der Edition 15 Veritas hat man ein Modell im Angebot, das auch höchste Anforderungen erfüllen soll.

Zu den Fakten

Es handelt sich um einen geschlossenen, kabelgebundenen dynamischen Over-Ear-Kopfhörer, der auf eine aufwendige Goldfolienmembran mit integrierter, zentriert platzierter Titankalotte setzt. Dabei ist der goldbedampfte Teil der Mylarmembran für die Wiedergabe der tiefen und mittleren Frequenzen zuständig, während das explizit steife und leichte Titan den Hochtonbereich abdeckt.

Zum Einsatz kommt die von Ultrasone patentierte S-Logic EX Anordnung der Treiberkapseln, die für ein natürliches Hörgefühl sorgen sollen. Einher damit soll ein verbessertes Lautheitsempfinden gehen, welches das Gehör durch geringeren nötigen Schalldruck schont.

Auch beim Gehäuse ist das Beste gerade gut genug: Die Hörer nutzen über Magnete befestigte Microvelour-Polsterungen mit einer Außenhülle aus weichem Merino-Leder, während die Außenseite der Treiber mit Kirschholz und graviertem Aluminium eingefasst ist.

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Der Kopfhörer wird in einem edlen, lederbezogenen Schuber ausgeliefert. Darin finden sich zwei Anschlusskabel, die treiberseitig doppelseitig geführt, mit Lemo-Anschluss verschraubt werden und für einen symmetrischen Betrieb prinzipiell vorbereitet sind. Das kürzere Kabel verfügt über einen vergoldeten 3,5-mm-Miniklinkenstecker, während die längere Kabelvariante ebenfalls mit Miniklinke arbeitet, allerdings mit 6,3-mm-Schraubaufsatz. Polster und Kabel sind natürlich austauschbar.

Praxis

Der Tragekomfort ist aufgrund der kräftigen Polsterungen im Bereich der Ohrmuscheln und des gerastert verstellbaren Kopfbügels hoch und auch für lange Hörsitzungen bestens geeignet. Dazu bietet die geschlossene Konstruktion eine durchaus passable Außendämmung. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, denn im Fokus steht der …

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Klang

Die primäre Signalkette im Hörtest war ein MacBook Pro mit Ultrasone Panther Kopfhörerverstärker/DA-Wandler (zum Test), der die Edition 15 Veritas über den 3,5-mm-Klinkenausgang mit unterschiedlichsten Titeln speiste.

Der Anspruch an einen Kopfhörer dieser Preisklasse ist hoch und der Höreindruck tatsächlich beeindruckend. Direkt auffällig sind der präsente Bereich der mittleren und hohen Frequenzen und die fantastische Detailauflösung. Akustische Instrumente, Stimmen und zentrale Frequenzen der Mischung werden klar gemäß der Produktion herausgearbeitet. Der Kopfhörer selbst kennt keine Härten oder „Mittennasen“, sofern diese nicht bereits Teil der Mischung sind. Gleichwohl wird der Grenzbereich zu harschen Aufnahmen wie unter einer Lupe nochmals genauer ausgelotet und nicht etwa geschönt.

Gleichzeitig findet man in den Höhen eine „silbrige“ Luftigkeit, die man in dieser Form nur in der obersten Preisklasse antrifft. Dabei bietet die schnelle Transientenabbildung Nachdruck im positiven Sinne: Die Snare knallt, die akustische Gitarre glänzt und Sprache wird bezüglich der Konsonanten und anderer Explosivlaute besonders akkurat reproduziert. Die Edition 15 Veritas klingt somit entlarvend ehrlich, wobei natürlich auch Fehler und selbst kleine tonale Dissonanzen zutage treten. Als betont analytisch würde ich das Testgerät dennoch nicht bezeichnen, sondern vielmehr als fein auflösend im besten Sinne bei überragend ausgewogener Gesamtabstimmung. Nicht selten wird man über Details stolpern, die man selbst bei bekannten Aufnahmen in dieser Klarheit noch nicht wahrgenommen hat.

So wird die Qualität unterschiedlicher Mischungen klar erkennbar: Kraftwerks „The Robots“ (The Mix) kommt etwa flach und knochentrocken daher, während Adel Tawils „Katsching“ von 2019 nicht nur deutlich mehr Pegel, sondern auch massiven Tiefgang liefert.

Diese Qualitäten führen zu einer beeindruckenden Auflösung des gesamten Klangereignisses. Einzelne Instrumente und Panoramapositionen werden fein voneinander abgegrenzt – in der Breite, im Raum und ihrem Frequenzbereich. Resultierend wird man als Hörer regelrecht in die Klangprojektion miteinbezogen und von dieser umhüllt. Wie bei hochwertigen Lautsprechern löste sich das Klangbild von den reproduzierenden Treibereinheiten, was tatsächlich auch Zielstellung der S-Logic-Technik in der aktuellsten EX-Variante ist: Die nach vorn unten versetzte Treiberanordnung bezieht laut Hersteller das gesamte Ohr mitsamt Ohrmuschel in das Hörerlebnis ein, mit dem Ziel einer verbesserten Interpretierbarkeit von Entfernungen und Richtungen – ohne zusätzliche Elektronik.

Tatsächlich liefert die Edition 15 Veritas neben dem überragend aufgelösten Panorama auch eine Dreidimensionalität, die Raumanteile klar nachzeichnet und sogar für individuelle Quellen der Mischung sauber gegeneinander abgrenzt. So gelingt dann auch ein treffsicheres Abbildungsspektrum vom „großem Kino“ aufwendiger elektronischer Produktionen, über die Durchhörbarkeit und Wärme von Orchesteraufnahmen bis hin zur emotionalen Intimität und Nähe von sparsam instrumentierten Singer-Songwriter-Darbietungen.

Gleichwohl: Das hehre Ziel einer Klangreproduktion außerhalb des und vor dem Kopfe erreicht auch dieser Kopfhörer nicht. Allerdings klebte der Vergleichshörer Sennheiser HD 660 S (zum Test) deutlich näher am Ohr. Er war ebenso wie das zweite, heller abgestimmte Vergleichsobjekt, Ultrasone Pro 900 (zum Test), hinsichtlich der Detailauflösung und Luftigkeit klar im Hintertreffen.

Schließlich liefert die Edition 15 Veritas eine atemberaubende Bassleistung. Die Treiber arbeiten außerordentlich kontrolliert, tonal klar definiert bis in die untersten Register sowie dynamisch stets präzise nachvollziehbar. Ein echter Genuss!

Im echten Tiefbass gibt es hingegen scheinbar eine Grenze nach unten, obwohl die technischen Daten dies nicht bestätigen. Dieser Eindruck ergibt sich aus zwei Gründen: Zum Einen vermeidet die präzise Treiberführung vordergründiges Schwingen, zum Anderen lagen die Ohrpolster in meinem Fall nicht eng genug am Ohr an – erst manueller Druck auf die Außenseiten förderte die allertiefsten Bässe hervor.

vor 5 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 48.000 kHz
  • Impedanz39,7 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)99,29 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf825 g
  • Gewicht mit Kabel346 g
  • Gewicht ohne Kabel324 g
  • Kabellänge115 cm

Lieferumfang

  • zwei Anschlusskabel mit Lemo-Steckverbindern
  • lederbezogenes Case

Besonderheiten

  • S-LogicEX Technologie
  • MU-Metallabschirmung – ULE Technologie
  • 5 Jahre Garantie

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