Der Denon AH-D9200 ist als geschlossener Over-Ear-Kopfhörer der Referenzklasse so etwas wie ein zurückhaltender Held. Die Eleganz, die sein Äußeres verspricht, löst er auch klanglich ein. Der Kopfhörer überzeugt mit hochwertigen Materialien wie Schafsleder und Echtholz, die in Handarbeit zusammengestellt werden. Sein Lieferumfang ist solide, wobei vor allem die Qualität seiner stoffummantelten OFC-Wechselkabel ins Auge fällt. Handling und Tragekomfort des D9200 sind äußerst angenehm und machen ihn prädestiniert für lange Hör-Sessions.
Wer bereits Gefallen am Klang der kleineren Kopfhörer-Geschwister aus Denons D-Reihe (wie D5200 oder D7200) gefunden hat, findet im D9200 das Optimum an seidigem Sound. Hochwertige, unaufdringliche Feinzeichnung in sämtlichen Frequenzbereichen ist hier Programm. Damit eignet er sich für den Genuss sämtlicher Musikgenres und macht sowohl an leistungsstarken wie auch leistungsschwachen Headphone-Preamps eine gute Figur. Einzig eine übermäßige Schall-Isolation darf von ihm nicht erwartet werden.
Das wichtigste Merkmal des Denon D9200 ist aber wohl das Understatement seines Klangs. Denn der D9200 bietet zwar ein außergewöhnliches Kopfhörer-Erlebnis. Doch ist er gewiss kein „Großmaul“ oder Aufschneider, sondern vielmehr ein kultivierter Geschichtenerzähler.
Mit dem Denon AH-D9200 bietet uns der japanische Hersteller ohrumschließende Referenz-Kopfhörer für den HiFi-Bereich, die im Kopfhörer-Portfolio des Anbieters das obere Ende markieren. Edles Gehölz für die Hörschalen, hochwertige Leder-Polster und feinster Klang sollen für ein außergewöhnliches Kopfhörer-Erlebnis sorgen. Im Test schauen wir, wie das dem D9200 gelingt.
Lieferumfang
Der Denon AH-D9200 (oder kurz: D9200) ist ein ohrumschließender, geschlossener HiFi-Kopfhörer, der in einer aufwendigen großen Aufbewahrungsbox ausgeliefert wird. Sie macht auf Anhieb deutlich, dass es sich für den Hersteller hier nicht einfach um einen weiteren Kopfhörer handelt. Zwei Wechselkabel in unterschiedlichen Längen liegen ebenso bei wie ein Reinigungstuch und ein Steckadapter.
Material, Design & Verarbeitung
Keine Frage: Beim D9200 machen schon auf den ersten Blick seine Hörschalen aus edlem Echtholz enorm Eindruck. Statt auf „Zebraholz“ wie beim D5200 (zum Test) oder auf Walnussholz wie beim D7200 setzen Denon hier auf japanischen Bambus. Dessen helles Holz ist von einer feinen horizontalen Maserung durchzogen. Die Materialauswahl soll laut Hersteller zugleich zur Dämpfung unerwünschter Resonanzen wie auch zu einem warmen und lebhaften Klang führen. Ebenso trägt das Holz aber auch zum edlen Auftritt dieser Over-Ears bei. Abgesehen vom Holz entsteht für mich die Eleganz des Kopfhörers durch seine Schlichtheit und seine klaren, schnörkellosen Formen. Sie täuschen schon beinahe darüber hinweg, dass die Formgebung des D9200 bis ins Detail äußerst ergonomisch ist.
Einmal in die Hand genommen, fallen sofort die Ohr- und Kopfbügelpolster des D9200 auf, die aus weichem Schafsleder bestehen und sehr sauber vernäht wurden. Im Fall des Kopfbügel-Leders sind sogar Steppnähte aufgebracht, die den Echtlederbezug in Form halten und zugleich zur Belüftung der Aufliegefläche dienen. Zur Größenverstellung werden die aus Aluminiumdruckguss gefertigten Bügel der Hörschalen über polierte Stahlstreben in den Kopfbügel geführt. Die hochwertige Materialauswahl macht auch vor dem Innenleben der D9200 nicht halt. So sind etwa die Treiber aus Nanofasermaterial gefertigt, das eine besonders detaillierte Klangwiedergabe ermöglichen soll.
Technische Details & Zahlen
Die Hörschalen des D9200 beherbergen 50-mm-Treiber, deren FreeEdge-Prinzip von Denon patentiert wurde. Durch diese frei schwebende Lagerung möchte man störende Resonanzen verringern und die Abbildungstreue maximieren. Außerdem kommen besonders starke Magnete aus einer speziellen Legierung aus Neodym, Eisen und Bor zum Einsatz. Sie sollen für die Ausgabe eines verzerrungsarmen Signals sorgen.
Die austauschbaren stoffummantelten OFC-Kabel sind versilbert, die Kontaktflächen von Steckern und Adapter zum Korrosionsschutz vergoldet. Dabei ist das 3 m lange Kabel mit großem Klinkenstecker für den Einsatz an der HiFi-Anlage gedacht. Das zweite Kabel ist dagegen kürzer und mit einem Miniklinkenstecker ausgestattet, um an portablen Wiedergaberäten eingesteckt werden zu können. Eine gute Wahl ist auch die separate Direktverbindung der beiden Kabelspleiße an die rechte und linke Hörschale. Dadurch entfallen „Sollbruchstellen“, die durch das Hindurchführen des Kabels durch das Kopfband entstehen könnten.
Der Übertragungsbereich des D9200 reicht laut Hersteller von sage und schreibe 5 Hz bis in schwindelerregende 56 kHz hinauf. Damit gibt er im Vergleich zum Modell D5200 in den Höhen ein Plus von immensen zusätzlichen 16 kHz wieder. Seine Impedanz von etwa 23 Ohm macht ihn auch zu einer guten Wahl an leistungsschwachen Headphone-Preamps, wie bei Smartphones, iPad oder iPod. Der von uns gemessene maximale Schalldruckpegel liegt „nur“ bei knapp 96 dB SPL.
Handling
Die wechselbaren Ohrpolster des D9200 werden auf die Hörschalen aufgezogen statt gesteckt. Dadurch können die Polster auch nach dem Aufziehen noch gedreht werden. Das hat einerseits den Vorteil, dass sich die Position der Ohrpolster individuell anpassen lässt. Andererseits kann es auch zum Verrutschen und damit zu einem schlechteren Sitz führen. Dank ihrer Füllung mit Memory-Schaumstoff passen sich die ohrumschließenden Polster der Hörschalen optimal an Ohr und Kopf an. Der Kopfbügel-Mechanismus zur Größenverstellung ist gerastert und „merkt“ sich deshalb die zuletzt gewählte Größe. Die Hörschalen selbst sind dreh- und schwenkbar, was zum insgesamt sehr guten Sitz der Kopfhörer beiträgt.
Der mittelstarke Anpressdruck des Kopfbügels sorgt für gutes, weil komfortables und sicheres Tragen auch über längere Zeiträume hinweg. Das auch, weil der D9200 dank Aluminiumbügel und Bambusholz auf ein Gewicht von lediglich 468 g inklusive Kabel kommt. In der Praxis bietet das HiFi-Kabel mit 3 m Länge übrigens ausreichend Entfernungsreserve. Das kürzere Kabel ist mit 1,35 m optimal für den Einsatz unterwegs dimensioniert, weil es unauffällig und ohne Kabelaufrollen unter der Kleidung verstaut werden kann. Dass für den Anschluss der Wechselkabel kein kompliziertes proprietäres System verwendet wird, sondern einfache Miniklinkenstecker zum Einsatz kommen, unterstreicht die gehobene Simplizität, durch die Denon das Handling des D9200 zum Vergnügen machen.
Klangcharakter
Die Definition der Höhen ist beim D9200 unaufdringlich und lässt ihn weit und offen klingen. Dazu trägt auch seine Wiedergabe im Superhochtonbereich bei. Hier verleiht er dem ausgegebenen Sound Tiefe und Dimension. Zugleich sorgt sein ausgedehntes Frequenzspektrum in den Höhen dafür, dass kaum eine Nuance hochfrequenter Details verloren geht. Auch wenn die subjektive Beschreibung von Signalqualitäten zwangsläufig schon fast esoterisch anmutet: Der D9200 klingt in den Höhen eher „seidig“ als „aggressiv“, eher „warm“ als „kalt“.
Bässe werden vom D9200 souverän und unprätentiös umgesetzt. Der Klang ist hier ausgesprochen „rund“ und gut an die übrigen Frequenzbereiche angebunden. Subbässe werden vom Denon-Kopfhörer hervorragend abgebildet. Selbst bei hohen Lautstärken und einiger Bassanhebung treten keine Verzerrungen auf. Hier hält der D9200 ordentlich Reserven bereit.
Im Bereich zwischen „warm“ klingenden Höhen und ansprechenden Bässen tritt der D9200 mit differenzierten Mitten auf. Sie sorgen für ein herrlich „dreidimensionales“ Klangbild, das im Zusammenspiel mit den immensen Höhenreserven des Denon-Kopfhörers sowohl seinen guten Stereoeindruck als auch seine Fähigkeit zur ansprechenden Tiefenstaffelung unterstützt. Gerade durch die Verbindung von Höhen und Mitten ist die subjektive Signalauflösung des D9200 absolut hochwertig. Je nach Musikproduktion stechen zwar die Zischlaute weiblicher Vocals geringfügig heraus, führen aber dennoch zu keinem allzu schlimmen Zischeln. Mit Blick auf seine Wiedergabe-Dynamik gefällt mir die Abbildung von Transienten beim D9200 gut. Die Treiber agieren schnell und präzise und erzeugen so einen durchweg druckvollen Sound.
Unter dem Strich klingt dieser Kopfhörer einerseits zu keinem Zeitpunkt prätentiös. Aber wer ein Aha-Erlebnis der Sonderklasse erwartet, muss nicht enttäuscht sein. Denn andererseits kommt der „smoothe“ klangliche Eindruck, den der D9200 macht, gerade durch seine hervorragend ausbalancierte Frequenzwiedergabe zustande. Die oftmals bei geschlossenen Kopfhörern vorhandenen Resonanzen im Bassbereich, die wahlweise für Dröhnen oder einen kistigen Sound sorgen, sind hier zum Beispiel nicht ansatzweise zu hören. Auch an leistungsschwachen Preamps macht der D9200 aufgrund seiner geringen Ohm-Zahl einen guten Eindruck und liefert ordentlich Lautstärke. Allerdings sind die akustische Isolation nach außen wie auch die Dämpfung von Außengeräuschen zwar auf hohem, nicht aber auf höchstem Niveau.
Zielgruppe
Der D9200 dürfte als HiFi-Kopfhörer den Fans sehr verschiedener Musikgenres gefallen. Die Subbässe stehen EDM und Urban-Musik gut zu Gesicht. Die unaufgeregten Mitten sorgen dafür, dass auch Rock und Metal mit dieser Abhörhilfe „seidig“ klingen. Die detailreiche Abbildung in den Höhen kann die Herzen von Jazz- und Klassik-Liebhabern höher schlagen lassen. Bei all dem darf sich der Käufer beim D9200 auf einen in sämtlichen Frequenzbereichen „samtweichen“ Sound einstellen.
- 1349,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 56.000 Hz
- Impedanz23,1 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)96,31 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf537,5 g
- Gewicht mit Kabel468 g
- Gewicht ohne Kabel373 g
- Kabellänge300 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm
- Wechselkabel [cm]: 135 cm
- Tuch
- Aufbewahrungsbox