Die Sennheiser Momentum Free überzeugen auf ganzer Linie mit ihrem weichen und gut durchgezeichneten Klang, der tief, füllig und klar abbildet, auf breiter Basis steht und die Ohren angenehm „umspült“. Die Verarbeitung der Hardware ist gelungen und wertig bis ins Detail, was man für den Preis auch erwarten kann. Die Tasche ist schön, wenn auch ein wenig groß für die kleine Technik. Die App hingegen gefällt mir nicht, da die eigene Musik von dort aus verwaltet werden muss und außer Tidal kein gängiger Streaming-Dienst unterstützt wird. Aber um die App geht es ja nicht, wenn man sich für gut klingende In-Ears in hervorragender Qualität mit genügend Laufzeit interessiert, was man mit den Sennheiser Momentum Free auf jeden Fall bekommt.
Ein wenig Luxus in Sachen Ausstattung und Haptik wollen die kabellosen Momentum Free von Sennheiser bieten, was Ledertasche für den Transport, Klangkanäle aus Edelstahl für die Optik und guten Sound für die Ohren meint. Schauen wir mal, ob da alles zusammenpasst.
Ausgepackt
Der Inhalt des Kartons ist schnell erzählt: kabellose In-Ears, USB-Ladekabel, vier Paar Ohrpassstücke (XS bis L), Transporttasche, Kurzanleitung. Die Sennheiser werden in einem Schaumstoffbett präsentiert, welches auch später noch in der ledernen Tasche mitgenommen werden kann, wobei ich mich frage, wer seine Kopfhörer gerne wieder in den Auslieferungszustand zusammenzwirbeln möchte. Man kann die Momentum aber auch einfach in die Tasche werfen, was sicherlich gängigere Praxis ist.
Die In-Ears fühlen sich ausgesprochen wertig an und das verbindende Kabel ist angenehm gummiert und auch lang genug. Die lässt sich zusätzlich mit einem Schlaufen-Clip variieren, der sich leider nicht abnehmen lässt, so dass man auch bei längstmöglichen Kabel immer eine kleine Schlaufe mit sich trägt, was dem Kabel einen unschönen Knick aufzwingt. Dafür bieten die In-Ears kleine Magneten, so dass diese wie eine Kette um den Hals getragen werden können.
Remote- und Akkublock sind links und rechts in den Kabelweg integriert, wobei schon auf den ersten Blick der doch recht große Akkuklotz auffällt, der die angegebenen sechs Stunden Betrieb ermöglichen soll. Die Inbetriebnahme selber ist einfach: Koppeln mit Bluetooth 4.2, Ohrpassstücke auswählen, loslegen.
Der Sound
Codec-seitig sind die Sennheiser mit SBC, AAC aptX und aptX Low Latency ausgestattet. Was das, nebst den dynamischen Wandlern bewirkt? Einen guten Klang und wenig Versatz beim Filme schauen. Die Sennheiser Momentum Free zeichnen in allen Bereichen hervorragend durch. Satt und trocken bildet der Bass ein solides Fundament für die warmen Mitten, die zu den klaren Höhen durchleiten und so ein reifes und in jeder Hinsicht schönes Klangbild erzeugen. In breitem Stereo gelange ich tief in die Vorabveröffentlichungen des neuen Schiller-Albums hinein und bin beeindruckt von der guten Dynamik der Momentum Free, die dabei auch laut genug agieren. Ein bisschen Touch-Up mit einem EQ macht das alles sogar noch runder, wobei ich gerne auf die Dienste der angepriesenen Sennheiser App „Cap Tune“ zurückgreifen würde, deren Equalizer viele Presets bietet. Dazu müsste ich aber meine Musikbibliothek durch die App leiten, was ich ein wenig unbequem finde, zumal ich neben meiner iTunes-Sammlung lediglich Tidal als Musikquelle anwählen kann. Amazon Musik oder Spotify wird z.B. gar nicht unterstützt. Das finde ich nicht komfortabel und Apptechnisch bleibt noch Luft nach oben. Die App für die Momentum True Wireless (zum Test) zeigt ja, wie man das besser machen kann.
Steuerung und mehr
Die Steuerung verrichtet mit Start/Stop/Call, Skip vor und zurück, sowie Lautstärkeregelung klaglos ihren Dienst, wobei das knopfgesteuerte Herbeirufen der digitalen Assistenten nicht vorkommt, was mich etwas irritiert. Telefonate über die Momentum Free funktionieren gut und die Sprachqualität ist gut – für beide Seiten, wobei man sich mit dem Mikro natürlich nicht in den Wind stellen sollte – das wäre unangenehm für die Angerufenen.
Was die Laufzeit der Momentum angeht, so komme ich eher nur auf fünf Stunden Spielzeit, dabei die letzten 20 Minuten durch eine immer wiederkehrende Sprachwarnung vor einem fast leeren Akku eigentlich nicht nutzbar sind. An den großen Akku, der so nah am Gesicht baumelt gewöhnt man sich schnell und durch die Remote auf der anderen Seite sitzen die In-Ears auch angenehm ausgewogen in den Ohren.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)15 - 22.000 hz
- Impedanz28 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)112 dB
- Gewicht mit Kabel40 g
Lieferumfang
- 4 Paar Ohrpassstücke (XS, S, M, L)
- USB-Ladekabel
- Transporttasche
Besonderheiten
- BT-Version: 4.2
- BT-Profile: HFP 1.6, HSP 1.2, AVRCP 1.4, A2DP 1.2
- BT-Codecs: apt-X, apt-X LL, AAC, SBC
- Anschluss: 2 Geräte gleichzeitig, 8 Geräte in der Pairing-Liste
Ohrenschmalz frisch, weiß, verstopft Kopfhörer, kriegt man nicht mehr sauber,kann man deshalb auch nicht verleihen, unhygienisch!
Danke für das gute feedback!
Ich höre oft über eine Lernapp (Ankidroid) einzelne Wörter um Fremdsprachen zu lernen.
Faded der Kopfhörer bei beginn ein – so dass ich den Anfang verpasse, oder ist direkt von beginn an das Wort / der Ton direkt zu hören?
Gruß Marco
Hallo,
Kann ich über Deezer Musik hören oder geht das nicht wegen der App?
Hi Jan,
besten Dank für dein Kommentar. Ja, das geht natürlich auch, Deezer wäre dann allerdings „losgelöst“ von der CapTune App. Man kann also nicht via CapTune EQ-Einstellungen machen oder entsprechend Sound-Profile mit der Deezer App nutzen.