Die Seattle Wireless On-Ears sind nicht nur hinsichtlich ihres Designs auf Mobilität ausgerichtet, auch klanglich liegen die Stärken der bassbetonten, sehr direkten und auf Vocals fokussierten Abstimmung in der Durchsetzungsfähigkeit innerhalb des urbanen Trubels. Für den Musikgenuss auf dem heimischen Sofa offenbaren die kompakten, handlichen On-Ears aufgrund eines eindimensional und eng wirkenden Klangbildes hingegen zu viele Schwächen. Auch die Idee eines berührungsempfindlichen Steuerungskonzepts erscheint noch nicht vollständig ausgereift und erfordert bei der Bedienung viel Wohlwollen sowie Geduld.
Die Seattle Wireless Kopfhörer von Urbanista sind mit ihrem faltbaren Design auf Mobilität ausgelegt und bieten ein berührungsempfindliches Remote-Konzept, das Android-, iOS- und Windows-Systeme unterstützt.
Das skandinavische Unternehmen Urbanista mit Sitz in Stockholm entwirft das Design ihrer Kopfhörer in Schweden und lässt diese in China fertigen. Zielsetzung ist dabei Produkte für den urbanen Lifestyle zu produzieren. Optisch betrachtet spiegelt sich dieser Leitsatz in den leichten Seattle On-Ears mit ihrer faltbaren Konstruktion wider. Das Design ist ansprechend und der Tragekomfort aufgrund einer breiten, weichen Polsterung aus Kunstleder durchaus angenehm. Allerdings besitzen die Kopfhörer einen recht straffen Sitz, der bei Menschen mit kleinerer bis mittlerer Kopfform auch unterwegs für festen Halt sorgt, bei größeren Kopfformen allerdings zu Problemen führen kann. Nachteilig wirkt sich in diesem Zusammenhang auch die starre Aufhängung der Kopfhörerschalen aus, die wenig Flexibilität hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit bietet.
Die primär aus Kunststoff gefertigten On-Ears wirken zwar solide, aber nicht hochwertig verarbeitet. Verschleißanfällige Teile wie der Einklappmechanismus oder die gut justierbare Bügelverlängerung zur Größeneinstellung erscheinen eher fragil und nicht ausreichend metallisch verstärkt, um einen robusten Eindruck zu erwecken. Erfreulich ist hingegen, dass die Seattle Wireless Kopfhörer über einen 3,5-mm-Audioeingang verfügen, so dass alternativ zum Bluetooth-Betrieb auch ein kabelgebundener Einsatz möglich ist. Kabellos stellt die implementierte Akkutechnik eine Laufzeit von bis zu zwölf Stunden bereit.
Touch-Remote
Die On-Ears unterstützen die Bluetooth-Version 4.1 und konnten im Praxistest an sich stabile Reichweiten von bis zu acht Metern erreichen. Auffällig war allerdings, dass bei verschiedenen Geräten vereinzelt immer wieder Aussetzer zu beobachten waren. Das Koppeln des Kopfhörers ist dabei anwenderfreundlich umgesetzt und erfolgt über einen Schieberegler, der das System startet und direkt in den Pairing-Modus versetzt. Anschließend steht die berührungsempfindliche Remote für die Gerätesteuerung zur Verfügung. Diese ist in die rechte Kopfhörerschale integriert und optisch sowie haptisch nicht wahrzunehmen, weshalb die Bedienung Übung und Geduld erfordert. Per einfachem Antippen erfolgt ein Starten/Stoppen der Wiedergabe sowie das Annehmen und Beenden von Telefonaten. Die Regelung der Lautstärke kann hingegen durch vertikales Wischen vorgenommen werden, während horizontales Wischen zur Titelnavigation dient. Hierbei reagiert die Remote recht träge, was die Bedienung nicht vereinfacht. Suboptimal ist aus meiner Sicht auch, dass die Lautstärkeregelung akustische Rückmeldungen in Form von Pieptönen gibt. Dies stört sowohl beim Musikhören als auch beim Telefonieren, da die recht leise Darstellung des Gegenübers oftmals eine Anpassung erfordert.
Sound
Klanglich sind die On-Ears bassbetont abgestimmt, wobei die Betonung in den oberen Bässen liegt und in die unteren Mitten hineinreicht, während der Tiefbassbereich nicht abgebildet wird. Auch die Höhen erscheinen unterrepräsentiert. Dabei ist der Klang sehr direkt, besitzt eine geringe Stereobreite und kaum Räumlichkeit. Durch die Ausrichtung werden Stimmen in den Fokus gerückt, was viele Arten von Popmusik begünstigt. Da der Klangcharakter insgesamt dumpf wirkt und nasale Eigenschaften besitzt, mangelt es der Darstellung jedoch an Klarheit. Zudem fehlende Tiefe die vordergründigen Vocals recht flach erscheinen lassen kann. Gehobeneren musikalischen Ansprüchen wird das Seattle-Modell insofern nicht gerecht, jedoch eignet sich der präsente, durchsetzungsfähige Sound zum Musikhören inmitten des Großstadtgetümmels. Auch gesprochene Inhalte wie YouTube-Clips, Podcasts oder Radiosendungen können unterwegs von der Abstimmung profitieren so lange die umgebende Geräuschkulisse nicht zu laut ist, da der Kopfhörer über keine besonders hohen Lautstärkereserven verfügt.
Technische Daten
- BauformOn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Impedanz29,8 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)96,69 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf412 g
- Gewicht mit Kabel200 g
- Gewicht ohne Kabel186 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- Miniklinkenkabel
- USB-Ladekabel
Besonderheiten
- in verschiedenen Farben erhältlich