Ninetec ProBeat Boris Blank Edition

Bassbetonte, portable Over-Ears zum Musikmachen und -hören

Kurz & knapp

Design und Konzept der Ninetec ProBeat Boris Blank Edition Studiokopfhörer richten sich an junge Musikerinnen und Musiker, die ein System für das Homestudio und zum Musikhören suchen. Dabei punkten die Over-Ears einerseits mit ihrer Portabilität und klanglich mit einer facettenreichen, räumlichen Darstellung, die zugleich agile Präsenz besitzt. Die vorhandene Klangfärbung, ein fehlender Tiefbassbereich und die Fokussierung von Vocals schränken das Einsatzgebiet jedoch ein, zumal sich das aufgerufene Preisniveau nicht in der Verarbeitungsqualität und der Materialauswahl widerspiegelt.

Vorteile:

faltbares, ergonomisches Design
geringes Gewicht

Nachteile:

starke Kabelgeräusche
Verarbeitungsqualität und Materialauswahl entsprechen nicht dem Preisniveau

Die ProBeat Studiokopfhörer der Boris Blank Edition von Ninetec aus Baden-Württemberg besitzen ein ergonomisches, faltbares Design, das die recht leichten Over-Ears portabel macht. Darüber hinaus sucht das kabelgebundene System den Brückenschlag zwischen privatem und professionellem Einsatzgebiet, indem es viel Flexibilität bezüglich der genutzten Audioquelle bietet.

Hinsichtlich ihrer Größe und des Gewichts erscheinen die Over-Ears eher filigran und auch die faltbare Konstruktion lädt neben dem stationären Gebrauch zu mobilen Anwendungen ein. Dabei strahlt das kompakte System durchaus Robustheit aus und verschleißanfällige Bereiche wie der Einklappmechanismus sowie die Schiene der Bügelverlängerung zur Größenanpassung wurden metallisch verstärkt. Ansonsten ist der Kopfhörer allerdings aus Kunststoff gefertigt und besitzt eine Polsterung aus Kunstleder. Die Materialauswahl und Verarbeitung des Studiokopfhörers begeistern mich offen gesagt nicht, zumal die Kunststoffelemente teilweise über ungeglättete Pressnähte verfügen. Angesichts seiner Preisklasse wirkt der Kopfhörer insgesamt optisch und haptisch nicht adäquat verarbeitet.

Ein recht straffer Sitz sorgt auch bei mobilem Einsatz für sicheren Halt, wobei die dreh- und kippbaren Kopfhörerschalen nicht gerade, sondern schräg in der Aufhängung sitzen. Hierdurch wird das Ohr passgenau umschlossen, was einerseits eine gute Abschirmung bewirkt. Bei sommerlichen Temperaturen können jedoch schnell warme Ohren entstehen, da die verwendeten Materialien des geschlossenen Systems sich aufstauende Wärme nicht ableiten, sondern eher speichern. Meinen größten Kritikpunkt stellen allerdings die auftretenden Kabelgeräusche in nicht unerheblichem Ausmaß dar, denn die vermutlich aus Nylongewebe bestehende Ummantelung des Kabels überträgt sämtliche Berührungsgeräusche. Da dieses fest verbaut ist, kann es nicht ausgetauscht werden und ein Kabel-Clip hilft zwar das Problem zu reduzieren, schafft bei niedriger bis mittlerer Lautstärke jedoch auch keine vollständige Abhilfe.

Sound

Die Over-Ears besitzen einen recht hohen Output mit präsentem, offenen Klang. Eine gute Stereoabbildung und die vorhandene Räumlichkeit ermöglichen die Ortung einzelner Signale innerhalb der detailreichen Darstellung. Dabei erscheint das Klangbild einerseits analytisch und fast ein wenig steril mit Tendenz zur Stumpfheit, jedoch besteht gleichzeitig dynamische Präsenz, die Hörspaß bereitet. Für einen Studiokopfhörer liegt eine deutliche Betonung im Bassbereich vor, allerdings ohne den Tiefbass abzubilden. Eine verstärkte Präsenz ist sowohl in den oberen Bässen als auch in den Hochmitten wahrzunehmen, während die Mitten ansonsten zurückgenommen erscheinen. Insofern besteht kein „linearer“ Frequenzgang, sondern eine Abstimmung, die Vocals in den Vordergrund rückt. Musikalisch eignet sich die Ausrichtung daher eher für Pop und Singer-Songwriter(innen) als für Alternative oder Clubmusik und Hip-Hop aufgrund der fehlenden Tiefbassdarstellung.