Der Presonus HD7 ist für mich trotz einiger Schwächen ein gelungener Einsteiger-Kopfhörer fürs Monitoring. Auch wenn er seinem großen Vorbild klanglich nicht das Wasser reichen kann, bietet er doch für wenig Geld einen durchweg transparenten, offenen Sound und überzeugt mit einem Tragekomfort, der wirklich niemandem wehtut. Gemessen am Verkaufspreis liefert der Presonus HD7 eine gute Soundqualität, die allerdings aufgrund wenig differenzierter Bässen und leichten Verzerrungsanteilen recht enge Grenzen hat.
Wer die Stärken des Presonus HD7 nutzen möchte, kann das am ehesten, wenn er mit ihm Gitarren- und Vocal-Signale in dichten Mixes beurteilt. Wer dagegen einen analytischen, weil ebenen Frequenzgang erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Mit seiner einfachen Verarbeitung eignet sich der HD7 vor allem als Zweit-Kopfhörer für zwischendurch oder für Bedroom-Producer, die nur hier und da zu den Headphones greifen. Wer dagegen ein häufig genutztes Arbeitsmittel sucht, dem würde ich empfehlen 20 Euro mehr in die Hand zu nehmen und in das klanglich und fertigungstechnisch qualitativ deutlich hochwertigere Vorbild des HD7 zu investieren.
Im Test muss der halboffene Monitoring-Kopfhörer Presonus HD7 beweisen, ob er klanglich in die Fußstapfen treten kann, die sein Design heraufbeschwört.
Der halboffene Presonus HD7 erinnert optisch an einen bekannten Klassiker des Kopfhörer-Monitorings, kostet dabei aber deutlich weniger als sein Design-Vorbild. Kann der HD7 seiner optischen Ansage klangliche Taten folgen lassen?
Lieferumfang, Design & Funktionen
Das Design des HD7 ist bis auf klitzekleine Details identisch mit dem des Superlux HD681 (zum Test). Wobei beide Kopfhörer wiederum Gestaltungselemente des AKG K240 Studio (zum Test) aufgreifen. Diese „Inspiration“ reicht von der Kopfbügelkonstruktion und ihrer Elemente bis hin zu den Luftauslässen der Hörschalen. Ich bin gespannt, ob der HD7 seinem Vorbild klanglich das Wasser reichen kann …
Der Presonus-Kopfhörer ist halboffen aufgebaut. In ihm kommen dynamisch angetriebene 50-mm-Treiber zum Einsatz, die auf Neodym-Magnete setzen. Kaum zu glauben sind die Hersteller-Angaben zum Frequenzgang des Kopfhörers. Denn mit einem Spektrum, das von 10 Hz bis 30 kHz reicht, möchte der HD7 sogar seinen teureren großen Bruder HD9 in den Schatten stellen. Das ist ein weiterer Punkt, weshalb ich mich auf den Hörtest freue.
Der Lieferumfang ist überschaubar. Er besteht aus dem Presonus HD7, einem Schraubadapter auf große Klinke und einer Kunststofftasche ohne Polsterung, die sich per Kordel verschließen lässt. Das war’s auch schon.
Verarbeitung & Handling
Über die Verarbeitung und Materialauswahl lässt sich bei Kopfhörern dieser Preisklasse trefflich streiten. Was dem Einen als zu „billig“ gemacht erscheint, ordnet der Andere als „vollkommen ausreichend“ ein. Meine Meinung ist: Sofern der HD7 nur gelegentlich zum Einsatz kommt, dürften sein Materialmix und seine Fertigungsqualität vollkommen ausreichen. Für den täglichen Gebrauch und wiederkehrenden Transport scheint er sich dagegen weniger zu eignen: So löste sich beispielsweise beim Testmodell ein angeklebter Zierring vom Kopfbügel. Das ist natürlich ungünstig, zumal die Sommer bei uns immer heißer werden …
So verblüffend genau die Rekonstruktion des AKG-Kopfbügels auch umgesetzt wurde, … letztlich wurde hier am Material gespart. Und so kommt es, dass der AKG K240 Studio an dieser Stelle mit Metallstreben aufwartet, der Presonus HD7 dagegen mit Plastikstreben vorliebnehmen muss. Schade ist auch, dass der Hersteller auf der Homepage angibt, das Ohrpolster sei aus Leder, am Kopfhörer finden sich eher Kunststoff-Ohrpolster mit Leder-Optik. Noch dazu führen diese bei langem Gebrauch zu schwitzenden Ohren. Zum Glück sind die Ohrpolster aber austauschbar, so dass hier auch No-Name-Polster aus Velours zum Einsatz kommen können.
Mit seinen 224 g (ohne Kabel) ist der HD7 ein echtes Leichtgewicht. Deshalb kommt er auch mit einem angenehmen, vergleichsweise geringen Anpressdruck aus. Übrigens sorgen fast 3 m Kabellänge beim Einsatz des HD7 im Homestudio für ausreichend Bewegungsfreiheit. Zwar eignet sich der Kopfhörer aufgrund seiner geringen Impedanz (von uns gemessen: unter 39 Ohm) auch für den Musikgenuss an smarten Geräten unterwegs. Doch ist sein Kabel für diesen Zweck extrem lang. Da es nicht austauschbar ist, wird es in der U-Bahn oder beim Sport wohl eher hinderlich sein.
Klangcharakter & Einsatzgebiete
Gemessen daran, dass der Klang des HD7 in der Werbung als „warm“ und „natürlich“ beschrieben wird, wirkt er beim ersten Hören überraschend höhenreich. Aber werfen wir zuerst einen Blick auf das andere Ende des Spektrums, den Bassbereich. Im Praxistest zeigen sich die Bass- und Subbass-Anteile allerdings recht zahm. Die Bässe erscheinen mir sogar wenig definiert. Das ist ein wenig enttäuschend.
Auch wenn von akkuraten Mitten die Rede ist, höre ich gern zweimal hin. Tatsächlich wartet der Frequenzgang des HD7 nämlich gleich mit mehreren Boosts in diesem Bereich auf. Während die Anhebung bei 10 kHz mittlerweile Standard ist, hilft der ausgeprägte Boost bei 6,3 kHz bei der Durchsetzungsfähigkeit von Instrumenten wie Gitarren und Synthesizer. Ein weiterer Boost bei 2,5 kHz sorgt für eine hohe Sprachverständlichkeit. Diese starke Konturierung des Frequenzgangs ermöglicht zwar nicht die versprochene akkurate Abbildung, ermöglicht aber dennoch eine gezielte Beurteilung von Stimmen und Mitten-lastigen Instrumenten, insbesondere in vollen Mixes. Wer mit dem Sound von Metal- und Alternative-Gitarren arbeitet, kann diese mit dem HD7 günstig beurteilen. Aufgrund der Mitten-Boosts kann das jedoch auf Dauer auch anstrengend fürs Gehör werden.
Gut gefällt mir die Offenheit der Höhen bis in den Superhochton-Bereich hinein. Hier zeigt sich der HD7 von seiner besten, transparenten Seite. Das wirkt sich auch auf den subjektiven Eindruck der Signalauflösung und die wahrgenommene Tiefenstaffelung aus. Allerdings neigt der Presonus-Kopfhörer bei sehr dynamischem Musikmaterial zu Verzerrungen. Das mag daran liegen, dass Transienten von ihm kraftvoll, vielleicht ein wenig zu kraftvoll umgesetzt werden.
- 39,00 € *Zum Angebot
- 39,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisehalboffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 30.000 Hz
- Impedanz38,75 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)96,01 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf520 g
- Gewicht mit Kabel284 g
- Gewicht ohne Kabel224 g
- Kabellänge295 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm
- Tragetasche
Das Wortspiel bringt nichts oder bietet keine neuen Gedanken zu dieser selbstverherrlichenden Rezension. An wen richtet sich diese Bewertung?
Ich benutze diese Presonus HD 7 seit Jahren. Ich habe 4 davon. Sie reproduzieren vom tiefsten Bass bis zum Mitteltonbereich und bis zu den Höhen. Aber ich kann nicht sagen, dass sie perfekt sind. Das weiß ich nicht.
Ein audiophiler Experte und Audioingenieur in einem der renommierten Aufnahmestudios in Los Angeles ging einmal so weit, die Top-Kopfhörer von Sennheiser und AKG in der Preisklasse von 1200 US-Dollar zu vergleichen.
Ich stimmte vollkommen zu.
Musik ist komplex. Die Überprüfung erfordert Fachwissen und gründliches Wissen. Das kann man nicht lernen. Entweder hört man das ganze Spektrum oder nicht. Wenn es nicht da ist, kann man es nicht hören. Ich denke, Ihre Bewertung ist eine Vermutung.
Keine zwei Menschen haben die gleiche Hörgenauigkeit, um zu entscheiden, was für andere gut ist. Weil niemand 20-20000Hz hört. Niemand. Diese Fähigkeit geht unmittelbar nach der Geburt des Kindes verloren. Wenn das Gehör nicht in diesem Bereich liegt, hat man jede Autorität verloren, um maßgebliche Aussagen zu machen. Hier kommen Equalizer ins Spiel, um menschliche Mängel auszugleichen. Vielleicht haben einige, die diese Rezension lesen, wenn ich es so nennen kann, eine eingeschränkte Hörfähigkeit.
Ich finde Ihre Bewertung irreführend. Sie haben als Kopfhörer für Anfänger eingestuft. Ernsthaft? Das wirft viel Autorität auf. Ich denke, Ihre Bewertung ist eine Vermutung.
Es sind nur überprüfbare Beobachtungs- / Vermutungstheorien, die Beobachtungen sind, aber keine wissenschaftlichen Erkenntnisse sind.
Es wird als Wissen ausgespielt, aber nicht daraus abgeleitet.
Grüße
Robert Brookes