Der Test hat gezeigt, dass man den Beyerdynamic Custom One Pro aufgrund seiner optischen Umgestaltungsmöglichkeiten nicht in die „Gimmick-Ecke“ stellen darf. Mit der „richtigen“ Basseinstellung sind seine Wiedergabeeigenschaften überzeugend und ausgewogen, wobei man aus professioneller Sicht die Tendenz Richtung „Wohlfühl-Hifi“ nicht verhehlen darf. Als die ultimative Mastering-Geheimwaffe scheidet er also aus, für alle anderen Einsatzszenarien vom Musikgenuss bis zur Musikkreation ist der Custom One Pro eine ausgezeichnete Wahl mit einem, gemäß Straßenpreis, fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Anpassung ist beim Beyerdynamic Custom One Pro ein großes Thema. Sowohl optisch als auch klanglich bieten sich dem Benutzer diverse Möglichkeiten den Kopfhörer auf verschiedene Anwendungen und Vorlieben abzustimmen.
Der niederohmige Custom One Pro ist ein dynamischer Kopfhörer geschlossener Bauart, wodurch er sich in besonderem Maße als mobiler Hifi-Kopfhörer sowie als Monitorkopfhörer für verschiedene Anwendungen im Studio anbietet.
Individualisierbarer Kopfhörer
Der Beyerdynamic Kopfhörer verfügt über ein links geführtes, anderthalb Meter langes Kabel, welches für einige Studioanwendungen vielleicht etwas kurz geraten ist. Über eine Steckverbindung (vergoldete 3,5 mm Stereoklinke) ist dieses jedoch problemlos austausch- und nachrüstbar. Am anderen Ende befindet sich das obligatorische Duo aus vergoldetem 3,5 mm Klinkenstecker und dem schraubbaren Adapter auf 6,35 mm. Eine Besonderheit des Custom One Pro ist die Austauschbarkeit fast aller Anbauteile des Kopfhörers, um die Optik nach eigenem Geschmack vollkommen umzugestalten.
Der folgende Link des Zubehör-Shops von Beyerdynamic bietet hierüber tiefgreifende Einblicke: http://www.beyerdynamic.de/custom/index.php?content=accessories
Dank einer sehr weichen Polsterung der körperaufliegenden Teile empfinde ich den Tragekomfort des Custom One Pro als ausgesprochen angenehm. Das hochwertige Kunstleder der Ohr- und Kopfbügel-Polster sowie ein moderater Anpressdruck der Ohrmuscheln tragen ihr Übriges dazu bei.
Wenn auch der Tragekomfort eines offenen Kopfhörers bauartbedingt nicht erreicht wird, sind mittlere bis längere Hörsessions subjektiv problemlos möglich.
Top-Verarbeitung – „Made in Germany“
In seiner jungfräulichen Grundform, also ohne Umbauaktionen jeglicher Art, wirkt der Custom One Pro optisch ein wenig martialisch und äußerst robust. Lediglich die freiliegenden Kabel vom Kopfbügel zur Ohrmuschel, die mir bereits von anderen Kopfhörern des Herstellers vertraut sind, erscheinen etwas fragil. Es ist, als würden sie darauf warten, während eines Transports oder einer unachtsamen Sekunde beim Ablegen auf eine meiner Kopfhörerhalterungen, beschädigt zu werden.
Kurz nach der Neuerscheinung des Custom One Pro kreuzte Beyerdynamics Kopfhörer bereits meinen Weg und vermochte mich klanglich nicht wirklich zu überzeugen. Zu meiner eigenen Überraschung ist mein derzeitiger Eindruck bezüglich der Wiedergabeeigenschaften deutlich positiver. Handelt es sich um ein zwischenzeitlich vollzogenes Finetuning des Herstellers, Serienstreuung oder haben sich gar meine Hörpräferenzen geändert? Letzteres ist wohl eher auszuschließen aber woher diese – im wahrsten Sinne des Wortes – Sinneswandel kommt, vermag ich nicht zweifelsfrei zu beurteilen.
Anpassbare Bassreflex-Öffnungen für fetten Bass
Die Besonderheit des Custom One Pro ist Beeinflussung des Klangs durch den, in beiden Ohrmuscheln befindlichen, sogenannten Custom Slider. Hierüber lässt sich eine variierende Anzahl (0 bis 3) an Bassreflex-Öffnungen mechanisch einstellen. In der Einstellung „0“, also ohne sichtbare Öffnung, ist der Klang ziemlich dünn und etwas nasal, wogegen die Einstellung „3“ ein mulmiges Bassmonster zum Leben erweckt. Meines Erachtens sind die Einstellungen „1“ und „2“ die beste Wahl. Erstere produziert schon ein sattes Bassfundament, welches einen noch vergleichsweise analytischen Charakter behält. Bei zwei sichtbaren Öffnungen tendiert die Basswiedergabe noch mehr in Richtung wohliger Hifi Sound. Die folgenden Beurteilungen beruhen auf diesen beiden Einstellungen. Die Transparenz und homogenen Wiedergabeeigenschaften sind für einen geschlossenen Kopfhörer bemerkenswert und in Verbindung mit der Crossfeed-Funktion des Kopfhörerausgangs meines SPL 2Control entwickelt er ein natürliches Raumgefühl, welches dem vieler Kopfhörern offener Bauart in nichts nachsteht. Der Beyerdynamic Custom One Pro und Crossfeed passen wie Topf auf Deckel! Neben Hifi- und Monitoring-Anwendungen kann ich dem Custom One Pro auch die Eignung zum unterstützenden Einsatz in Mix und Mastering bescheinigen, wobei er schon dazu tendiert, das Signal, besonders im Bassbereich, etwas zu beschönigen. Die Auflösung und Transientenabbildung sind für einen Kopfhörer dieser Preisklasse sehr gut, der direkte Vergleich zu einigen teureren Modellen offenbart, dass diese das dann doch noch etwas besser können, wobei es sich hier teilweise um Nuancen handelt.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 35.000 Hz
- Impedanz15,65 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)96,66 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf836 g
- Gewicht mit Kabel346 g
- Gewicht ohne Kabel305 g
- Kabellänge155 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm
Besonderheiten
- auch in Weiß erhältlich