Liefert der Pioneer SE-MJ711 eine ordentliche Leistung zu einem günstigen Preis? Das kommt auf die Musik an. Er macht, betrieben am Smartphone gut Druck, klingt aber etwas dumpf und mit zunehmendem Pegel in den unteren Frequenzbereichen ziemlich überbetont. Ein Kopfhörer für Freunde fetter Beats und Bassmusik. Sonderlich bequem ist er trotz seines geringen Gewichts aufgrund der fehlenden Bügelpolsterung bei gleichzeitig hohem Anpressdruck nicht, dafür isoliert er ordentlich.
Pioneers On-Ear Kopfhörer SE-MJ711 verspricht Freunden heißer Clubmusik einen extremen Bass am Smartphone oder MP3-Player und kostet kaum mehr als ein Kinoabend für 2 Personen.
Ausgepackt und angeschaut
Pioneers SE-MJ711 ist in vier Farbvarianten (rot, blau, weiß, schwarz) erhältlich. Neben dem Hörer und zwei Faltblättern war der Verpackung nichts zu entnehmen, also auch kein Adapter. Der Kopfhörer setzt auf ovale, Fingerabdruck-gefährdete Hochglanzgondeln, die sich in einem Winkel von etwa 40 Grad in Richtung Ohr klappen lassen. Die runden Ohrpolster sind aus einem mittelharten Polyurethan-Kunststoff gefertigt, dessen Knautschzone etwa 5 mm beträgt. 40-mm-Treiber strahlen mit einem nominalen Frequenzgang von 10 Hz bis 25.000 Hz bei einem von uns gemessenen maximalen Schalldruck von 100,8 dB in den Gehörgang. Das fest verbundene, praktischerweise einseitig geführte Kabel sitzt links, ist 1,2 Meter lang und mündet in einem 3,5 mm langen, vergoldeten Klinkenstecker. Zwar macht die Konstruktion nicht den widerstandsfähigsten Eindruck, sie sollte aber bei normaler Belastung im Alltagsgebrauch nicht klein beigeben, sofern eine Überdehnung, da das Bügelband nur über zwei Kreuzschrauben im Plastik gehalten werden, nicht stattfindet.
Aufgesetzt und angehört
Der zweigeteilte, harte Kunststoffbügel verzichtet auf jedwede Polsterung und macht sich trotz 115 Gramm Leichtgewicht auf meiner Schädeldecke – ich trage einen 9-mm-Kurzhaarschnitt – leider bemerkbar. Er lässt sich an jeder Seite in acht Rasterstufen um nur etwa 2,5 cm ausziehen. Bei mir wird´s damit schon knapp und ist wohl eher etwas für jüngere Menschen. Aufgrund der Bügelspannung drücken die Polster, und wenn der Kopfhörer nicht exakt sitzt, auch die Lautsprecher mitunter etwas hart auf das Ohr, was ein längeres Tragen ein wenig unkomfortabel gestaltet. Allerdings profitiert das ohraufliegende Modell mit seiner geschlossenen Rückwand bei festem Sitz von besserer Außenschallisolierung.
Beim Smartphone-Soundcheck war ich ziemlich überrascht, was der kleine Pioneer aus meinem iPhone an Rumms herauskitzelt. Allerdings wirkt der Sound durch den mit zunehmendem Pegel immer deutlicher in Szene gesetzten Bass-Teppich gedrungen und lässt Silbrigkeit und Transparenz vermissen. Bei Hörern elektronischer Bass-Musik mit wenig Gesangseinlagen könnte dies durchaus Anklang finden. Laut ist der Pioneer nämlich und er dichtet genug ab, um im lärmenden Straßenverkehr Sound hören zu können. Filme auf dem iPad schauen, ein Verwendungszweck, der einem „Allrounder“ ja durchaus angedacht sein könnte, geht bei lauten Passagen (Explosionen etc.) zulasten der (Sprach-) Verständlichkeit. Am DJ-Mixer musste er dann richtig Pegel schlucken. Bei 1.000 mW Leistungsaufnahme sollte man aber spätestens dann Schluss machen, wenn die Vibrationen auf den Ohren erahnen lassen, was der Treiber gerade zu tun hat.
Technische Daten
- BauformOn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 bis 25.000 Hz
- Impedanz34,45 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)100,8 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf410,5 g
- Gewicht mit Kabel125 g
- Gewicht ohne Kabel113 g
- Kabellänge125 cm
Besonderheiten
- auch in Schwarz, Rot und Weiß erhältlich